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Zwischen Preissteigerung und Zurückhaltung: So geht es den Fleischereien im Frühjahr 2025

Die wirtschaftliche Lage im heimischen Fleischergewerbe bleibt angespannt. Zwar konnten 2024 viele Betriebe nominell stabile Umsätze erzielen, doch inflationsbereinigt zeigen sich deutliche Rückgänge. Die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria zeichnet ein Bild wachsender Unsicherheit: steigende Kosten, Investitionszurückhaltung und ein drastisch gesunkenes Geschäftsklima prägen das erste Quartal 2025.

Die Lage der österreichischen Fleischer bleibt angespannt – das zeigt die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria. Im ersten Quartal 2025 war die Stimmung in den Betrieben deutlich getrübt, und auch der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt vorsichtig.

Umsatz real gesunken, Preise gestiegen

Im Jahr 2024 konnten 52 % der befragten Fleischerbetriebe ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr steigern, während 29 % Rückgänge verzeichneten. Nominal ergab sich daraus ein beinahe ausgeglichenes Ergebnis – ein Minus von nur 0,1 %. Doch dieser scheinbare Stillstand täuscht: Die Verkaufspreise stiegen im Schnitt um 4,8 %, die Inflationsrate lag bei 2,9 %. Real – also preisbereinigt – ergibt sich ein deutlicher Rückgang des Branchenumsatzes um 4,9 %. Seit 2019 beläuft sich der reale Umsatzverlust damit bereits auf rund 24 %.

Geschäftsklima: Deutlicher Dämpfer

Der Stimmungsindex der Branche sank im 1. Quartal 2025 deutlich: Nur 3 % der befragten Betriebe bewerteten ihre Lage als „gut“, 49 % als „saisonüblich“ und 48 % als „schlecht“. Damit ist der Anteil negativer Einschätzungen doppelt so hoch wie noch im Vorquartal. Auch die Umsätze fielen laut eigener Aussage bei fast jedem zweiten Betrieb – lediglich 8 % konnten ein Plus erzielen.

Der Blick nach vorn: Investitionsfreude sinkt

Lediglich 27 % der Fleischerbetriebe planen für 2025 Investitionen. Im Jahr 2024 waren es immerhin noch 41 %. Die Investitionssumme pro Mitarbeiter lag bei durchschnittlich 3.300 Euro, wobei ein Großteil in Ausrüstungen floss. Bauliche Investitionen gingen spürbar zurück.
Die Gründe für diese Zurückhaltung sind vielfältig – und klar benannt: Für 79 % der Befragten stellen die hohen Energiekosten eine Herausforderung dar, gefolgt von Rohstoffpreisen (65 %), Arbeitskosten (57 %), Steuern und Abgaben (56 %) sowie zunehmender Bürokratie (54 %). Auch der Fachkräftemangel bleibt präsent – 54 % der Betriebe kämpfen mit dem Problem, während der Lehrlingsmangel nur 21 % betrifft.

Exportquote und Personalplanung

Der Außenhandel spielt weiterhin eine untergeordnete Rolle: Nur 3,4 % des Branchenumsatzes wurden 2024 durch Exporte erzielt – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (5,1 %). Für das zweite Quartal 2025 zeigt sich immerhin ein kleiner Lichtblick: 21 % der Betriebe möchten ihren Personalstand erhöhen, was einer geplanten Beschäftigungszunahme von 2,1 % entspricht.

Unsicherheit prägt die Branche

Die österreichischen Fleischer stehen vor strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Trotz einzelner positiver Signale – etwa einer steigenden Investitionsneigung bei wenigen Betrieben – ist der Gesamteindruck klar: Die Branche ringt um Stabilität. Steigende Kosten, sinkende reale Umsätze und gedämpfte Erwartungen machen deutlich, dass das Fleischerhandwerk auch 2025 gefordert bleibt.

  Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handel, Fleischer – Gesamtjahr 2024 plus 1. Quartal 2025

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