
„Der Lebensmittelhandel in Österreich unterstützt mit der Abgabe von noch genießbaren Lebensmitteln an soziale Einrichtungen ein Vorzeigemodell“, so Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Buchmüller, der selbst Lebensmittelhändler ist, hat als Branchensprecher des heimischen Handels heute am Runden Tisch teilgenommen, zu dem Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek geladen hatten.
Langfristige Selbstverpflichtung zur Reduktion von Lebensmittelabfällen
Der heimische Handel ist eine bis ins Jahr 2030 geltende Selbstverpflichtung eingegangen, die zahlreiche Möglichkeiten zur Verringerung von Lebensmittelabfällen beinhaltet: Dazu gehört die Abgabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen ebenso wie ein verbilligtes Angebot von Brot und Gebäck vom Vortag, die Verringerung des Frischwarenangebots zum Ladenschluss hin oder dass Obst und Gemüse als Güteklasse II vergünstigt angeboten werden. Dazu kommen Produktinnovationen, mit denen Lebensmittel recycelt werden, indem etwa altes Brot und Gebäck bei der Bierherstellung zum Einsatz kommen.
Lebensmittel sind kostbar: Allein in einem Jahr 12.250 Tonnen Lebensmittel gespendet
„Der Lebensmittelhandel ist seit vielen Jahren bewährter Kooperationspartner karitativer Einrichtungen. So ist es auch gelungen, die Menge der Lebensmittel, die an soziale Einrichtungen wie Caritas, Tafeln, Vinzimärkte, ‚Gruft‘ und andere geliefert werden, innerhalb eines Jahres zu verdoppeln“, illustriert Buchmüller das funktionierende System.
Die freiwillige Selbstverpflichtung von Lebensmittelhandelsunternehmen in Österreich zur Reduktion von Lebensmittelabfällen hat bereits eine deutliche Reduzierung von Lebensmittelabfällen gebracht. So haben Lebensmittelhandelsunternehmen allein im vergangenen Jahr rund 12.250 Tonnen noch genussfähige Lebensmittel an soziale Einrichtungen weitergeben. Daher spricht sich die Wirtschaftskammer für unterstützende Maßnahmen zum Ausbau des Systems der freiwilligen Selbstverpflichtung aus und gegen Strafen wie in Frankreich.
System der Angabe von genussfähigen Lebensmitteln an soziale Einrichtungen jetzt zukunftsfit machen
Einig waren alle Teilnehmer des Runden Tisches darin, dass es jetzt gilt, das System zur Reduktion von Lebensmittelabfällen zukunftsfit zu machen: „Das stößt nämlich aktuell an seine Grenzen“, weiß Handelsobmann Buchmüller. Nötig wäre Unterstützung bei der Lebensmittelbgabe an soziale Einrichtungen in den Bereichen Lagerung, Logistik und Transport. Klärungsbedarf herrscht aber auch bei rechtlichen Fragen, etwa in Bezug auf Haftungen oder die steuerliche Behandlung von Spenden. „Die Wirtschaftskammer Österreich und die Bundessparte Handel stehen mit ihrem Know-how als Ansprechpartner gerne zur Verfügung“, so der oberste Repräsentant des Handels in Österreich.