Mehr als 40 Siegel allein in Österreich können beim Einkauf sehr verwirrend sein. Aber zu wissen, wo das gekaufte Fleisch herkommt, und welche Geschichte dahintersteckt, heißt auch, selbst bestimmen, wie man bewusst konsumiert. „Die eigene Kaufentscheidung hat Einfluss auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Tierwohl. Diese Entscheidung bewusst zu treffen, setzt eine einheitliche und leicht verständliche Kennzeichnung voraus,“ sagt MMag. Dr. Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria).
Best Practice Modelle gibt es bei Nachbarländern bereits
Seit April 2019 führen HändlerInnen in Deutschland eine einheitliche Haltungsform-Kennzeichnung für Fleisch von Schweinen, Rindern, Hühnern und Puten. Die Haltungsform Label unterteilt sich dabei in 4-Stufen: Haltungsform 1 “Stallhaltung” entspricht den gesetzlichen Mindeststandard. Über Haltungsform 2, 3 und 4 werden die Haltungsbedingungen der Tiere dann immer weiter verbessert. Haltungsform 4 “Premium” bietet den Tieren Auslauf im Freien und den meisten Platz. In dieser Haltungsform ist das Biofleisch einzuordnen. Zukünftig sollen auch Milchprodukte mit der Haltungsform der Milchkühe gelabelt werden. Dieses System könnte man für Österreich adaptieren.
1fachausgezeichnet
Am 27. Juni startete die Mobilisierungskampagne unter der Initiative „1fachausgezeichnet. Neben einer Onlinekampagne mit zahlreichen Informationsangeboten über Social Media, Newsletter, Websites und Podcasts wird auch in Supermärkten, Studentenwohnheimen, in Fitnesscentern und an vielen öffentlichen Plätzen für die Themen bewusste Ernährung und bewusstes Einkaufen im Supermarkt sensibilisiert.
„Was wir essen is(s)t für unsere Umwelt, für die Tiere, aber vor allem auch für uns selbst relevant. Deshalb ist es wichtig endlich eine entsprechende Kennzeichnung nach Haltungsform bei tierischen Lebensmitteln im Handel einzuführen, um sich dadurch aktiv für mehr Tierwohl entscheiden zu können,“ konstatiert Petrovic. Denn wenn die KonsumentInnen Transparenz vorfinden und bewusste Entscheidungen treffen können, wirkt sich auch Druck auf das Angebot aus.