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Spanien baut Fleischhandel aus: Auswirkungen auf Österreichs Importmarkt

Spanien steigert seine Fleischexporte und überholt erstmals Obst und Gemüse. Diese Entwicklung beeinflusst auch Österreich, das zunehmend spanisches Fleisch importiert. Herausforderungen und Chancen für die heimische Fleischbranche.

Die spanischen Lebensmittel-Exporte haben im Jahr 2023 erneut einen Rekordwert erreicht. Besonders im Fleischhandel konnte Spanien zulegen und überholte erstmals den Export von Obst und Gemüse. Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf den österreichischen Markt, der zunehmend Fleischwaren aus Spanien importiert.

Spanien: Rekordausfuhren und Fleisch im Fokus

Im Jahr 2023 erreichten die Ausfuhren spanischer Nahrungsmittel, einschließlich Fischereierzeugnissen, einen neuen Höchstwert von 70,43 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders bemerkenswert ist, dass der Export von Fleisch erstmals die traditionell starken Exporte von Obst und Gemüse überholte. Mit Fleischverkäufen ins Ausland erzielte Spanien im vergangenen Jahr etwa 10,3 Milliarden Euro, was es zum wichtigsten Exportprodukt der spanischen Agrarwirtschaft macht. Der EU-Binnenmarkt bleibt der wichtigste Absatzkanal für spanische Agrarprodukte. Rund zwei Drittel des Umsatzes im Nahrungsmittelexport wurden hier erzielt, wobei Frankreich, Deutschland, Portugal und Italien die Hauptabnehmer waren. Während Obst und Gemüse hauptsächlich innerhalb der EU gehandelt wurden, drehte sich der Handel mit Drittstaaten wie Großbritannien und China vor allem um Öle und Fleisch.

Spanische Fleischimporte nach Österreich

Für Österreich, das traditionell einen Teil seines Fleischbedarfs durch Importe deckt, sind die steigenden spanischen Fleischexporte von besonderer Bedeutung. Spanien hat sich in den letzten Jahren als einer der wichtigsten Lieferanten von Fleischwaren für den österreichischen Markt etabliert. 2023 importierte Österreich Fleischprodukte im Wert von rund 150 Millionen Euro aus Spanien, was einen erheblichen Teil der gesamten Fleischimporte des Landes ausmacht. Diese Entwicklung ist insbesondere im Kontext der österreichischen Fleischwirtschaft relevant, die sich zunehmend mit Herausforderungen wie steigenden Produktionskosten und verschärften Umweltauflagen konfrontiert sieht. Der preisgünstige Import aus Spanien setzt die heimische Fleischproduktion unter Druck, insbesondere in Bezug auf Kosten und Wettbewerbsfähigkeit.

Auswirkungen der Importe – lieber Premium-Qualität

Die steigenden Fleischimporte aus Spanien könnten langfristig dazu führen, dass sich die österreichische Fleischbranche weiter anpassen muss. Eine verstärkte Konzentration auf Premium-Qualität und nachhaltige Produktionsmethoden könnte notwendig werden, um sich von den günstigeren Importwaren abzusetzen und den heimischen Marktanteil zu sichern. Zusätzlich zu den ökonomischen Auswirkungen sind auch ökologische Fragen zu berücksichtigen. Der Transport von Fleischwaren über weite Strecken trägt zu CO2-Emissionen bei, was in Zeiten zunehmenden Umweltbewusstseins in Österreich eine Rolle spielt. Hier könnte ein verstärkter Fokus auf regionale Produktion und kurze Lieferketten als Gegenstrategie dienen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die steigenden Fleischimporte aus Spanien für Österreich sowohl Chancen als auch Herausforderungen darstellen. Während die Konsumenten von einem breiteren und preislich attraktiveren Angebot profitieren, steht die heimische Fleischbranche vor der Aufgabe, sich in einem zunehmend globalisierten Marktumfeld zu behaupten.

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