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Anuga 2025: Rekorde, Trends & österreichische Highlights auf der weltweit größten Lebensmittelmesse

nuga 2025 bricht Rekorde: 8.000 Aussteller, 145.000 Besucher. Innovationen, Trends und starke österreichische Unternehmen im Mittelpunkt.

nuga 2025 bricht Rekorde: 8.000 Aussteller, 145.000 Besucher. Innovationen, Trends und starke österreichische Unternehmen im Mittelpunkt.
© Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald

Anuga 2025: Rekorde, Trends & österreichische Highlights auf der weltweit größten Lebensmittelmesse

Die Weltleitmesse Anuga hat mit ihrer Ausgabe 2025 alle bisherigen Rekorde gebrochen: Anfang Oktober präsentierten sich in Köln über 8.000 Teilnehmer aus 110 Ländern – so viele wie nie zuvor. Mehr als 145.000 Fachbesucher aus über 190 Nationen nutzten die Gelegenheit, Innovationen zu entdecken, Trends zu erleben und internationale Geschäftskontakte zu knüpfen. Die Weltleitmesse Anuga hat mit ihrer Ausgabe 2025 alle bisherigen Rekorde gebrochen: Anfang Oktober präsentierten sich in Köln über 8.000 Aussteller aus 110 Ländern – so viele wie nie zuvor.

Globaler Food-Branchen-Treffpunkt

Mehr als 145.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus über 190 Nationen nutzten die Gelegenheit, Innovationen zu entdecken, Trends zu erleben und internationale Geschäftskontakte zu knüpfen. Besonders stark vertreten war das Fachpublikum aus Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien. Außerhalb Europas gehörten Brasilien, China, Japan, Kanada und die USA zu den Top-Nationen. Mit einem Auslandsanteil von 94 Prozent auf Ausstellerseite und 80 Prozent auf Besucherseite hat die Anuga ihre Position als global wichtigste Plattform eindrucksvoll untermauert.
„Die Anuga zeigt eindrucksvoll, welche zentrale Rolle sie für die internationale Ernährungswirtschaft spielt. Sie ist Schaufenster für den Erfolg einer ganzen Branche und wichtiger Motor für Milliardenumsätze“, betonte Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH.

Bettcher Trimming
Bettcher Trimming
Neues Produkt aus Österreich: Gourmetperlen von Markus Alexander Hörtnagl nicht nur für die Molekularküche.© HaRo
Neues Produkt aus Österreich: Gourmetperlen von Markus Alexander Hörtnagl nicht nur für die Molekularküche.© HaRo

Trends, Talks und Tastings

Die Anuga brachte Politik, Wirtschaft, Forschung und Industrie erfolgreich zusammen – besonders sichtbar auf der neuen Anuga Horizon Stage. Internationale Fachleute gaben Impulse zu alternativen Proteinen, Nachhaltigkeit, Food-Tech und Vertical Farming. Ebenso zentral wie die Theorie war die Praxis: In zahlreichen Tastings konnten Fachbesucherinnen und Fachbesucher neue Produkte unmittelbar erleben – von pflanzlichen Fleischalternativen über Fermentationsprodukte bis hin zu modern interpretierten Klassikern. Besonders im Fokus stand die Anuga Taste Innovation Show, das zentrale Schaufenster für die wichtigsten Produktneuheiten. Eine internationale Jury aus Fachjournalist:innen, Ernährungs-wissenschaftler:innen und Marktforscher:innen wählte aus über 1.900 Einreichungen die 62 herausragendsten Innovationen. Die Prämierten überzeugten durch Idee, Nachhaltigkeit, Marktpotenzial & kreative Umsetzung – und machten deutlich, dass die Zukunft des Essens längst begonnen hat.

Gute Laune bei Radatz-Stastnik (v. l.): Marketing- Chefin Erika Löwenstein, Firmeninhaber Franz Radatz, Annika Theimer vom Marketing und Verkaufsleiter Johann Pichler.© HaRo
Gute Laune bei Radatz-Stastnik (v. l.): Marketing- Chefin Erika Löwenstein, Firmeninhaber Franz Radatz, Annika Theimer vom Marketing und Verkaufsleiter Johann Pichler.© HaRo

Österreichische Stimmen

Das Wiener Traditionsunternehmen Radatz Feine Wiener Fleischwaren präsentierte auf der internationalen Leitmesse den legendären Geschmack Wiens – stilecht mit einem eigenen Würstelstand, an dem die Original-Radatz-Käsekrainer verkostet werden konnte. Sie zählt zur beliebtesten Wurst Österreichs und ist längst Teil der heimischen Genusskultur. „Auch wenn wir mit unserem neuen Standort nicht ganz glücklich waren, konnten wir doch unsere Kompetenzen ausgesprochen vielen Besucherinnen und Besuchern unter Beweis stellen“, erklärt Firmenchef Dr. Franz Radatz. „Unsere Neuheiten wie die Käsekrainer Mac & Cheese, die wir in Hinblick auf die Fußball-WM 2026 vorstellten, stießen vor allem bei der Presse auf Begeisterung.“
Ein Highlight war das Wiedersehen mit der klassischen Wiener Würstelstandkultur – ein Stück österreichischer Alltagsgeschichte, das sich als Publikumsmagnet erwies. „13 Millionen Radatz-Käsekrainer werden jährlich gegrillt und gegessen – aneinandergereiht könnte man von Wien bis zum Nordkap kommen“, schmunzelt Radatz. Neben der Käsekrainer präsentierte das Unternehmen Einblicke in seine gesamte Produktvielfalt – vom Wiener Beinschinken bis zu modernen Snack-Formaten. Im Tochterunternehmen Stastnik entwickelt Radatz neue Salami-Sticks in verschiedenen Geschmacksrichtungen, um auch jüngere Zielgruppen zu erreichen. „Wir freuen uns, dass die internationale Nachfrage nach unseren Qualitätsprodukten von Jahr zu Jahr steigt“, betont Radatz. „Als verlässlicher Partner unserer Kund:innen in Gastronomie und Handel stehen unsere Wurstspezialitäten für gelebte Handwerkstradition, konstante Qualität und bewusste Regionalität.“ Zugleich leistet das Unternehmen mit innovativen Verpackungs- und Produktionslösungen einen Beitrag zur nachhaltigen Zukunft der Lebensmittelbranche – von energieeffizienter Produktion bis zu recyclingfähigen Materialien.

Handl Tyrol verabschiedet sich vom Rindfleisch

Christian Handl von Handl Tyrol feierte nach einer Pause sein Comeback in Köln und zeigte sich angetan: „Wir konnten erfolgreich unsere Neuheiten wie die Salami-Drops in den Versionen mild-luftgetrocknet, klassisch mit Rauch sowie feurig-pikant präsentieren.“ Die hauchdünn geschnittenen Speckspezialitäten mit nur 0,4 Millimeter Stärke feierten ebenfalls Premiere: leichtes Karree, Karreespeck, Bauch- und Schinkenspeck befinden sich derzeit in den finalen Listungsgesprächen.
Den Boom veganer Fleischersatzprodukte sieht Handl als beendet. Vom Rindfleisch hat sich das Tiroler Vorzeigeunternehmen gänzlich verabschiedet: „Die wenigen Rinderprodukte haben wir wegen der ausufernden Preissituation eingestellt und Rindfleisch aus allen Rezepturen entfernt.“

Von der Rindfleischpreisrally profitiert Gernot Rumpold mit seinem Waldviertler Unternehmen Geru. © HaRo
Von der Rindfleischpreisrally profitiert Gernot Rumpold mit seinem Waldviertler Unternehmen Geru. © HaRo

Noch kein Ende der Preisrally

Von der Rindfleischpreisrally profitiert Gernot Rumpold mit seinem Waldviertler Unternehmen Geru, sieht aber auch die Schattenseiten: „Der Rinderpreis hat sich seit 2019 nahezu verdoppelt. Wir leiden unter einer spürbaren Knappheit an Rindern, es herrscht ein weltweiter Mangel. Viele Landwirte haben aufgehört, finden keinen Nachfolger oder sind verunsichert. Außerdem leidet die Qualität unter dem hohen Preis, weil die Bauern auch für qualitativ minderwertige Tiere viel Geld bekommen. Wozu soll sich da der Landwirt noch anstrengen?“ Ein Ende der Preisentwicklung sieht Rumpold noch nicht: „Erst 2026 sollten wieder mehr Kälber eingestellt werden. Dann könnte 2027 der Preis für Rindfleisch wieder fallen.“

Pumuckl besuchte den Stand der Käserebellen auf der Anuga zur Vorstellung des neuen Köhses.© HaRo
Pumuckl besuchte den Stand der Käserebellen auf der Anuga zur Vorstellung des neuen Köhses.© HaRo

Käserebellen sorgten für Aufsehen

Auch die Käserebellen aus Vorarlberg präsentierten sich auf der Anuga mit großem Erfolg. Am eigenen Stand stellte das Unternehmen seine nachhaltig hergestellten Käsespezialitäten vor und präsentierte zwei Neuheiten: den neuen Pumuckl Köhse, einen milden Kinderkäse mit feinem Möhrensaft, sowie den Bockshornklee Rebell, einen cremig-zarten Käse mit vollmundigem Charakter. Beide Sorten aus 100 Prozent Bergbauern-Heumilch sorgten für großes Interesse beim internationalen Publikum. „Mit dem Pumuckl Köhse ist unseren Käsemeistern eine besondere Innovation gelungen“, erklärt Alois Hager, Vertriebsleiter der Käserebellen. Der neue Käse vereine kindgerechten Geschmack mit höchster Qualität – und das ganz natürlich, ohne Zusatzstoffe. GF Andreas Krönauer zeigte sich besonders zufrieden mit der neuen Abpacklinie, die kleinere 150- bis 180-Gramm-Stücke ermöglicht: „Die Nachfrage nach kleineren Einheiten ist groß. Mit dem neuen Angebot erleichtern wir den Käsetheken im LEH die Arbeit.“

Robert Herman, GF von Yuu’n Mee, zeigte, dass Seafood-Genuss und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können.© HaRo
Robert Herman, GF von Yuu’n Mee, zeigte, dass Seafood-Genuss und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können.© HaRo

Nachhaltiges Seafood aus Niederösterreich

Auch das niederösterreichische Unternehmen Yuu’n Mee war auf der Anuga vertreten. Der Meeresfrüchte-Spezialist zeigte sein Premium-Sortiment und stellte Visionen für verantwortungsvolle Aquakulturen vor. Seit 2015 vermarktet Yuu’n Mee Black-Tiger-Garnelen aus einem weltweit einzigartigen Mangroven-Farm-Projekt, das Umweltschutz und nachhaltige Lebensgrundlagen miteinander verbindet.
„Für uns ist die Anuga die perfekte Plattform, um zu zeigen, dass Seafood-Genuss und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können“, betont Geschäftsführer Robert Herman.

Zaltech feiert erfolgreiche Premiere

Erstmals war auch das Salzburger Unternehmen Zaltech mit seiner Marke Stay Spiced! auf der Anuga vertreten – und das mit großem Erfolg. „Wir wollen mit unseren Stay-Spiced-Gewürzkreationen in die Welt hinaus, da sind wir hier goldrichtig“, so Firmenchef Helmut Gstöhl. Das Unternehmen präsentierte seine Premium-Gewürze und -Blends für Industrie, Gastronomie und Feinkost – von klassischem BBQ bis zu innovativen Rubs und funktionalen Mischungen. Die Resonanz war durchweg positiv: Internationale Händler sowie Köch:innen zeigten Interesse an den aromatischen und nachhaltig produzierten Mischungen made in Austria.

Fröhliche Gesichter bei Stay Spiced (v. l.): GF Lukas Walchhofer, Kommunikationschefin Martina Bauer, Verkaufsleiter Alexander Lackner und Inhaber Helmut Gstöhl. © HaRo
Fröhliche Gesichter bei Stay Spiced (v. l.): GF Lukas Walchhofer, Kommunikationschefin Martina Bauer, Verkaufsleiter Alexander Lackner und Inhaber Helmut Gstöhl. © HaRo

Internationale Impulse und starke Auftritte

Auch international zeigte sich die Anuga 2025 von ihrer innovativsten Seite. Zu den prägenden Ausstellern zählte die Vion Food Group aus den Niederlanden, die in Köln ihre aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Fleisch, Hybrid- und Plant-Based-Produkte präsentierte. Unter dem Leitgedanken „Nachhaltigkeit in allen Bereichen“ stellte Vion neue Konzepte vor, die den Brückenschlag zwischen Tradition und moderner Ernährung ermöglichen sollen.
Mit Hackplus, einer Neuauflage des Hybridprodukts aus Fleisch und pflanzlichen Proteinen, griff das Unternehmen ein Konzept wieder auf, das seiner Zeit einst voraus war. Heute trifft es den Nerv der Konsumentinnen und Konsumenten, die bewusster, aber nicht radikal anders essen wollen. Ebenso neu waren kreative Innovationen wie Chippie Chipo – Würstchen mit beliebten Chips-Geschmacksrichtungen – und Sous-vide-Produkte, die Restaurantqualität nach Hause bringen. Auch im Bereich Food-Service setzte Vion mit der Marke Salomon Foodworld Akzente: Mit Konzepten wie dem Smash-Ready-Burger zeigte das Unternehmen, wie sich Effizienz und Geschmack in der Gastronomie vereinen lassen.
Nachhaltigkeit zog sich auch wie ein roter Faden durch den gesamten Auftritt: Der Messestand bestand überwiegend aus wiederverwertbaren Materialien, während die präsentierten Produktlinien mit Fokus auf Tierwohl, Transparenz und CO2-Reduktion entwickelt wurden.

Jane Ryan von der irischen Marketingorganisation Board Bia durfte sich über das sensationelle Interesse an irischem Rindfleisch freuen.© HaRo
Jane Ryan von der irischen Marketingorganisation Board Bia durfte sich über das sensationelle Interesse an irischem Rindfleisch freuen.© HaRo

Irland präsentiert sich als Einheit

Ein geschlossenes Bild bot in diesem Jahr die irische Delegation unter der Leitung von Bord Bia – The Irish Food Board. Unter dem Motto „Ireland’s Food Story“ präsentierten 16 Unternehmen aus Fleisch-, Molkerei-, Tiefkühl- und Backwarenindustrie die ganze Vielfalt irischer Lebensmittelqualität. Zu den Ausstellern zählten unter anderem Ashbourne Meat Processors, Dawn Farms, Kepak Group, Ornua mit der Marke Kerrygold, Tirlán, Kerry Dairy Ireland, Coolhull Farm, Rosie & Jim und Promise Gluten Free. Auf den mehr als 400 Quadratmeter Standfläche verband der irische Pavillon handwerkliche Herkunft mit moderner Technologie und einer klaren Botschaft: Qualität, Nachhaltigkeit und Vertrauen sind die Grundpfeiler der irischen Ernährungswirtschaft. Verkostungen, Live-Gespräche und ein intensiver Austausch mit den internationalen Handelspartnern machten den Stand zu einem der meistbesuchten der Messe. Bord Bia trat dabei nicht nur als irischer Dachverband, sondern ebenso als strategischer Partner auf, der Irlands Produzenten aktiv mit globalen Märkten vernetzt. Im Zentrum stand dabei der Gedanke, dass Herkunft und Verantwortung Teil des Markenkerns sind – von der grünen Weide bis ins Verkaufsregal. „Wer mit einem irischen Lebensmittelunternehmen zusammenarbeitet, arbeitet mit einer ganzen Branche, die auf Vertrauen, Innovation und Verantwortung baut“, betonte Bord Bia. Damit setzte Irland ein starkes Signal: Als Exportnation positioniert sich das Land nicht nur als Produzent erstklassiger Lebensmittel, sondern als Impulsgeber für eine nachhaltige und verlässliche Zukunft der globalen Ernährungswirtschaft.

Offzielle Eröffnung der Anuga 2025, Congress-Centrum, Konrad-Adenauer-Saal, (v. l.): Oliver Freese (Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH), Alois Rainer MdB (deutscher Bundesminister für Landwirtschaft), I. E. Miryung Song (Südkoreas Ministerin für Landwirtschaft & Ernährung), Henriette Reker (Kölns Oberbürgermeisterin), Gerald Böse (CEO Koelnmesse). © Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald
Offzielle Eröffnung der Anuga 2025, Congress-Centrum, Konrad-Adenauer-Saal, (v. l.): Oliver Freese (Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH), Alois Rainer MdB (deutscher Bundesminister für Landwirtschaft), I. E. Miryung Song (Südkoreas Ministerin für Landwirtschaft & Ernährung), Henriette Reker (Kölns Oberbürgermeisterin), Gerald Böse (CEO Koelnmesse). © Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald

Die Anuga 2025 zeigte einmal mehr, dass die Lebensmittelbranche im Wandel ist – geprägt von Innovationsgeist, Nachhaltigkeit und Qualität. Österreichs Unternehmen überzeugten dabei mit Handwerk, Herkunft und Charakter – von der Käseplatte bis zur Käsekrainer. Die nächste Ausgabe der Anuga findet vom 9. bis 13. Oktober 2027 statt.

Autor: HaRo