Die Legehennenbestände sind so hoch wie nie, seit dem Käfigverbot 2009. Der Selbstversorgungsgrad steigt seit der Umstellung auf alternative Haltungsformen kontinuierlich an. Damit können wir uns bereits zu über 100 % selbst mit Eiern versorgen.
Dennoch sinkt wegen der Kostenexplosion der österreichische Eiverbrauch. Sehr viele Konsumenten greifen daher zum Bodenhaltungsei, und die Eier aus Bio- und Freilandhaltung bleiben dabei öfters auf der Strecke.
Kostenexplosion in der Ei-Produktion
Nicht nur die Konsumenten haben mit der Teuerungswelle zu kämpfen. Kaum haben die österreichischen Eierproduzenten die Folgen der COVID-Pandemie bewältigt, machen die Folgen der Russland- und Ukrainekrise unseren bäuerlichen Familienbetrieben schwer zu schaffen.
Dazu lassen Wetterkapriolen und Spekulationen die Kosten für Junghennen, Futter, Rohstoffe und Energie explodieren und gefährden Existenzen unserer Legehennenhalter.
Die Vogelgrippeausbrüche in Europa hängen zudem wie ein Damoklesschwert über den Eierproduzenten und die Umsetzung der nötigen Biosicherheitsmaßnahmen belastet die Landwirte zusätzlich.
Kostenexplosion erfordert Solidarität
Leider ist in den letzten Monaten ein Rückgang des Verzehrs zu beobachten. Die Kostenexplosion trifft nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Produzenten in voller Härte, was so manchen bäuerlichen Betrieb die Existenz kostet. Österreichs Eierzeuger foordern Fairness entllang der gesamten Lieferkette, um die weitere Versorgung zu sichern.
Landwirte identifizieren sich mit den hohen Standards und erzeugen gerne hochwertige Lebensmittel für qualitätsbewusste Konsumenten. Damit die Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Ei auch künftig sichergestellt werden kann, ist jetzt Solidarität entlang der gesamten Lieferkette notwendig, sonst verlieren viele heimische Familienbetriebe ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage.
Trotz 100% Selbstversorgung täglich 1 Mio. Eier importiert
Die Legehennenbestände sind so hoch wie nie, seit dem Käfigverbot 2009. Angesichts einer nahezu 100%igen Selbstversorgung kritisierte Moosbrugger die dennoch stattfindenden massiven Eiimporte mit geringeren Standards. Er erneuerte seine Forderung nach einer zügigen Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung und des Aktionsplans für nachhaltige Beschaffung.
Umsetzung einer Herkunftskennzeichnung
„Von größter Bedeutung ist die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung und bei Verarbeitungsprodukten. Es kann nicht sein, dass unsere bäuerlichen Familienbetriebe für höchstes Tierwohl sorgen und in den Verarbeitungsprodukten und auf den Kantinentellern befindet sich dann das, was wir in der österreichischen Landwirtschaft nicht haben wollen. Laut Geflügelwirtschaft Österreich werden tagtäglich 1 Mio. Eier aus dem Ausland importiert“, unterstrich der LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger.
„Mit unserer Initiative ‚Gut zu wissen‘ sorgen wir mittlerweile an 452 Gemeinschaftsverpflegungs-Standorten für eine freiwillige, transparente Herkunftskennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern bei 30,4 Millionen Essensportionen jährlich. Eine derartige Transparenz sollte verpflichtend geschaffen werden.“
Bei Drittstaatenimporten europäische Tierhaltungsstandards gefordert
„Auch der österreichische Aktionsplan für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe) erzielt bereits erste Erfolge. Wir fordern aber eine noch breitere, nachvollziehbare Umsetzung. Öffentliche Einrichtungen müssen bei ihren Einkäufen mit gutem Beispiel vorangehen“, betonte Moosbrugger und weiter:
„Außerdem hat die EU dafür zu sorgen, dass bei Importen aus Drittstaaten unsere europäischen Tierhaltungsstandards eingehalten und kontrolliert werden. Wir hören von Tierfabriken, welche die mehrfache Legehennenanzahl von ganz Österreich umfassen und weiterhin auf Käfighaltung setzen. Mit derartigen Anlagen können und wollen wir kostenmäßig nicht konkurrieren. Solchen Wettbewerbsverzerrungen gehört dringend der Riegel vorgeschoben. Und solange dafür nicht gesorgt werden kann, muss es zumindest eine klare Erkennbarkeit der heimischen Qualität geben“, forderte der LKÖ-Präsident.