„In Tirol spielt die Almwirtschaft eine große Rolle, nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern, sondern für die gesamte Bevölkerung und den Tourismus. Die Almen tragen maßgeblich zum Schutz der Täler vor Naturgefahren bei, gleichzeitig hat unser Bundesland mit der Almwirtschaft und ihren Lebensmitteln ein Alleinstellungsmerkmal, das wir noch stärker nutzen wollen. Ziel ist es, die Wertschöpfung aus den hochwertigen Almprodukten zu erhöhen und die Bewirtschaftung der Almen nachhaltig abzusichern”, erklärt Landeshauptmann-StellvertreterJosef Geisler.Schon vor 70 Jahren wurde erkannt, wie wichtig intakte Almen in Tirol sind. Deshalb wurde damals der Almwirtschaftsverein gegründet. Den „Almingern”, die ihre Arbeit mit viel Herzblut und Einsatz machen, gilt besonderer Dank. Stellvertretend für alle wurden die Almbewirtschafter mit der besten Milchqualität und jene, die besondere Dienste rund die Almwirtschaft erbracht haben, geehrt.
Tiere auf der Alm halten
„75% der Flächen in Tirol liegen oberhalb von 1.000 Metern. Deshalb ist es für die Landwirte sehr wichtig, auch die höher gelegenen Flächen nutzen zu können”, unterstreicht Landwirtschaftskammer (LK)-PräsidentJosef Hechenberger.Vom Almschwein über Almochs bis zur Almmilch – in luftigen Höhen werden hochwertige Produkte erzeugt, die nicht zuletzt auf das hohe Tierwohl zurückzuführen sind. Denn wer schon einmal eine Kuh, ein Schwein oder ein Schaf auf der Alm gesehen hat, weiß, wie wohl sich die Tiere dort fühlen. „Die Almprodukte werden von den Tirolern sehr geschätzt, wofür sie auch einen gewissen Mehrpreis zahlen. In Zukunft soll die Vermarktung dieser Produkte ein immer stärkeres finanzielles Standbein für die Almbewirtschaftung sein”, soClemens Mair,Geschäftsführer-Stellvertreter der Agrarmarketing Tirol.Josef Lanzinger,Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins, hakt hier ein: „Wir müssen die ‘Alminger’ fördern und gute Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen. In den letzten Jahren wurden immer weniger Tiere auf die Alm getrieben. Dadurch beginnen Weideflächen zu verbuschen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Tiere auf der Alm zu halten.”
Tirols Almen in Zahlen
Auf rund 2.100 Tiroler Almen werden etwa 380.000 ha bewirtschaftet. Dort verbringen um die 31.800 Milchkühe, 77.000 Stück Galtvieh, 3.100 Pferde, 68.000 Schafe und 5.900 Ziegen ihren Sommer. Das sind in etwa 100.000 Großvieheinheiten, die von 10.000 unterschiedlichen Tierhaltern aufgetrieben werden. Zirka 3.100 Hirten erledigen die täglichen Arbeiten. Von den über 2.000 Almen sind 334 unerschlossen und nur über einen Fußweg oder per Seilbahn erreichbar. 30% sind ans Stromnetz angeschlossen, weitere 10% betreiben ein eigenes Kraftwerk. 32% nutzen ein Dieselaggregat als Energiequelle und 28% haben keinerlei Energieversorgung.