An der freiwilligen Initiative Tierwohl sind neben der Fleischindustrie die größten Einzelhändler und der Deutsche Bauernverband beteiligt. Die Händler haben sich verpflichtet, für jedes verkaufte Kilo Fleisch vier Cent in einen Fonds einzuzahlen. Mit dem Geld sollen Landwirte gefördert werden, die ihre Ställe umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben. Teilnehmen können derzeit Geflügel- und Schweinehalter.
Die nächste Förderperiode startet 2018. Doch „die nun getroffenen Beschlüsse sind viel zu vage und für uns kein Fundament, auf dem ein Anspruch hin zu mehr Tierschutz basieren kann“, begründete Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder den Austritt aus dem Beraterkreis der Initiative. Die Anforderungen an die Landwirte müssten höher sein als bislang vorgesehen; der „bunte Strauß an Einzelmaßnahmen, aus denen der Landwirt wählen kann“, sei nicht zielführend, kritisierte er.
„Einfachste Maßnahmen wie eine Handvoll Stroh in den Schweineställen oder die Einhaltung des gesetzlichen Standards von drei Prozent Licht in den Ställen sind offensichtlich unüberwindbare Hürden innerhalb der Initiative“, erklärte Schröder. Die Zahlungen an die Landwirte seien zudem gedeckelt, das biete keine Perspektive.
Ein Problem für den Tierschutzbund war auch die mangelnde Transparenz für den Verbraucher. Die Initiative zeichnet nicht einzelne Produkte aus, sondern teilnehmende Händler. Der Verbraucher kann somit nicht erkennen, ob er Fleisch von einem Tier kauft, das nach Kriterien der Initiative gehalten wurde. Weiter monierte Schröder, dass nur bei Beratungen zur Schweinehaltung Tierschützer beteiligt waren – während die Geflügelbranche bislang komplett hinter verschlossenen Türen getagt habe.
Nach Angaben der Initiative profitieren aktuell rund 12,8 Millionen Schweine sowie 242,4 Millionen Hühner und Puten von den geförderten Maßnahmen. Damit handele es sich um „das bislang mit Abstand größte Programm zur Förderung von mehr Tierwohl“.