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Agrarpolitik: Brauchen Fairtrade für heimische Bauern

Wintertagung 2019 des Ökosozialen Forums „Wer ernährt die Welt? Wer verzehrt die Welt? Wer erklärt die Welt?“

Die Wintertagung 2019 greift wieder die heißen Eisen der Land- und Forstwirtschaft auf und schlägt die inhaltlichen Pflöcke für das agrarpolitische Jahr ein. Klimawandel und Brexit sind nur zwei Herausforderungen, die die Landwirtschaft und das menschliche Ernährungssystem zur Anpassung zwingen. Gemeinsam mit Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger und Josef Schmidhuber, dem stellvertretenden Direktor der Trade and Market Division der FAO, wird diskutiert, wer die Welt von morgen versorgen kann und soll.

Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, eröffnet die 66. Wintertagung und begrüßt dabei Bundesministerin Köstinger, die betont: „Die Gemeinsame Agrarpolitik ist die Zukunft der Landwirtschaft und sie ist die Lebensader des ländlichen Raums. Sie bringt Wertschöpfung in den Regionen und ist ein wichtiger Motor für die ländliche Entwicklung. Wir müssen aber auch Wege finden, wie wir unsere Bäuerinnen und Bauern abseits der Agrarpolitik unterstützen können.

„Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte und in der Gemeinschaftsverpflegung bzw. die Stärkung regionaler Lebensmittel wird somit für uns 2019 höchste Priorität haben.Denn Herkunftskennzeichnung steht für Transparenz und Gerechtigkeit.”

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus

Dass unsere Bäuerinnen und Bauern in einem sich schnell ändernden Umfeld wirtschaften – man denke nur an Klimakatastrophe, Marktschwankungen oder gesellschaftlichen Trends, Wünsche und Anforderungen – zeigen die raschen Änderungen in der globalen Produktions- und Konsumstruktur. Bis 2050 wächst unsere Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen an. Gleichzeitig können laut FAO die Böden der Erde nur noch für etwa 60 Erntejahre ausreichende Erträge liefern. „Die letzten 50 Jahre haben gezeigt, dass auch eine schnell wachsende Weltbevölkerung immer besser versorgt werden kann. In den nächsten 50 Jahren geht es darum zu zeigen, dass sie nachhaltiger versorgt werden kann,“ so und Josef Schmidhuber, stellvertretender Direktor der Trade and Market Division der FAO.

Ökosozial heißt langfristig zu denken: „Wir müssen heute die Weichen dafür stellen, damit es auch in 30 Jahren ausreichend gesunde Lebensmittel gibt“, mahnt Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums. „Das kommende EU-Budget und die neue GAP sind solche Weichenstellungen. Wer ernährt morgen die Welt? Wollen wir eine anonyme, spekulationsgetriebene Versorgungsindustrie? Ich will, dass das Essen auf meinem Teller von Bäuerinnen und Bauern kommt, die auf ihren Grund und Boden Acht geben, die auf die Qualität unserer Lebensmittel schauen und über Generationen hinweg denken und wirtschaften. Wenn wir hingegen die Produktion aus Österreich vertreiben, müssen dafür Lebensmittel importiert werden, die unter garantiert schlechteren Umwelt- und Sozialstandards produziert werden.

„Wir brauchen ‚Fairtrade für unsere Bauern‘. Wir wollen bei der Wintertagung auch Antworten finden, wie wir die Menschen auf diesem ökosozialen Weg mitnehmen können. Hier geht es um die Zukunft unseres Essens, das geht uns alle etwas an.”

Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums

Bei den Kleinsten fängt es an – mit Bildung zu mehr Bewusstsein beim Konsumenten

Das vergangene Jahr hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Es müssen Brücken zur Gesellschaft geschlagen werden, um mehr Bewusstsein für unser Essen und wo es herkommt zu schaffen – das fängt schon bei den Kleinsten an. Mit dem Fachtag Bildung am 31. Jänner an der Universität für Bodenkultur Wien will das Ökosoziale Forum den Grundstein für Wissensvermittlung rund um nachhaltige Ernährung und landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion legen.

Die Wintertagung des Ökosozialen Forums verspricht hitzige Debatten über die künftige europäische Agrarpolitik und die klimabedingten Folgen für die heimische Lebensmittelversorgung, über die Chancen und Fallstricke der Digitalisierung und die Konsequenzen für die österreichischen Familienbetriebe.

An 11 Fachtagen – von Landtechnik über Pflanzenbau und Tierhaltung bis hin zu den Fachtagen Bildung und Kommunikation – werden bei der Wintertagung Lösungsansätze und Chancen für die Landwirtschaft von morgen diskutiert.

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