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Der Mythos von der planetaren Ernährung – Warum globale Einheitsdiäten scheitern

Die „Planetary Health Diet“ verspricht Klimaschutz und Gesundheit – doch Forschende warnen: Globale Einheitsdiäten gefährden Vielfalt, Ernährungssicherheit und Freiheit. Warum Fleisch mehr ist als nur Nahrung.

Die „Planetary Health Diet“ verspricht Klimaschutz und Gesundheit – doch Forschende warnen: Globale Einheitsdiäten gefährden Vielfalt, Ernährungssicherheit und Freiheit. Warum Fleisch mehr ist als nur Nahrung.
Fleischgerichte wie dieses Rindfleischragout stehen im Zentrum vieler regionaler Esskulturen – sie verbinden Genuss, Nährstoffvielfalt und Tradition. Bildnachweis: © Pixabay

Der Mythos von der planetaren Ernährung – Warum globale Einheitsdiäten scheitern

Die Idee einer „Planetary Health Diet“ soll Umwelt, Gesundheit und Gerechtigkeit retten. Doch immer mehr Wissenschafterinnen und Wissenschafter warnen: Diese globalen Ernährungsutopien ignorieren kulturelle Vielfalt, wissenschaftliche Evidenz und die Bedeutung tierischer Lebensmittel für Mensch und Umwelt.

Der Mythos von der „planetaren Ernährung“

In den vergangenen Jahren hat sich die weltweite Debatte über Ernährungssysteme deutlich verschärft. Radikale Vorschläge propagieren eine sogenannte „planetare Ernährung“, die Umwelt, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit retten soll. Doch was steckt tatsächlich hinter diesen Visionen eines umfassenden Umbruchs? Im Kern dieser Utopien steht oft ein Ansatz, der Veränderungen von oben herab durchsetzen will – ohne jene zu hören, die das tägliche Ernährungsleben tatsächlich gestalten, und ohne die Komplexität der Ernährungssysteme zu berücksichtigen. Denn die Produktion und der Konsum von Lebensmitteln sind weit mehr als eine Frage von Nährstoffen oder Kalorien: Sie sind eng mit ökologischen, kulturellen, wirtschaftlichen und symbolischen Faktoren verflochten. Entscheidungen ohne Verständnis des realen Kontexts und ohne Rücksicht auf historische oder regionale Dynamiken führten in der Vergangenheit immer wieder zu unvorhergesehenen – und mitunter katastrophalen – Folgen, von Hungersnöten bis zu wirtschaftlichen Zusammenbrüchen.

Die „Planetary Health Diet“ auf dem Prüfstand

In einer aktuellen Studie, veröffentlicht in Meat and Muscle Biology™, analysieren die Wissenschafter Frédéric Leroy, Peer Ederer, Michael R. F. Lee und Giuseppe Pulina die zentralen Mythen der sogenannten „Planetary Health Diet“. Sie zeigen die Risiken und Widersprüche jener Vorschläge auf, die von den „Propheten der großen Transformation“ präsentiert werden – und erklären, warum einfache Lösungen bei derart komplexen Problemen nicht greifen.

Neue, einflussreiche internationale Allianzen – etwa die EAT-Lancet-Kommission – fordern eine „Große Ernährungswende“. Ihr Konzept basiert auf der „Planetary Health Diet“, die tierische Lebensmittel, insbesondere rotes Fleisch, drastisch reduzieren will. Stattdessen sollen Getreide, Hülsenfrüchte und neue Lebensmitteltechnologien wie Laborfleisch, Präzisionsfermentation oder pflanzenbasierte Fleisch- und Milchimitate dominieren. Doch diese Lösungen sind nach wie vor experimentell, schwer flächendeckend umsetzbar und – entscheidend – bei Konsument