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Landwirtschaft & Umwelt

Landwirtschaft trifft Uni“ bringt landwirtschaftliche Betriebe mit Studierenden zusammen „Die Rolle der Landwirtschaft für die Klimazukunft

Bei der Veranstaltung "Landwirtschaft trifft Uni" in Zusammenarbeit mit der BOKU Wien diskutierten Bauern und Studierende über die Rolle der Landwirtschaft in der Klimazukunft. Die Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager betonte die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit. Experten aus der Branche teilten ihr Wissen und die BOKU Wien betonte die Wichtigkeit der Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis für nachhaltige Lösungen.

„Als Landwirtschaftskammer wollen wir den Dialog auf Augenhöhe zwischen Bäuerinnen, Bauern und verschiedensten Anspruchsgruppen verstärken. Der Austausch mit jungen Menschen, die sich den Herausforderungen der Landwirtschaft in Studium und später im Berufsleben annehmen ist mir dabei besonders wichtig“, kommentiert Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager die Beweggründe für das neue Veranstaltungsformat.

Zusammenarbeit zwischen BOKU Wien und Landwirtschaftskammer

In drei Arbeitsgruppen diskutierten insgesamt rund 100 Studierende angeregt mit den Expert:innen aus der landwirtschaftlichen Praxis und Beratung; auch Präsident Schmuckenschlager schloss sich einer Arbeitsgruppe an:

„Das große Interesse an Anpassungsmaßnahmen der Praxis zeigt, dass die Anstrengungen der Branche anerkannt werden. Gleichzeitig haben wir ambitionierte Ziele, für deren Umsetzung die Landwirtinnen und Landwirte auch neue Lösungen aus Wissenschaft und Technik benötigen. Deswegen bin ich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der BOKU Wien sehr dankbar.“

„Die großen Fragen der Zukunft brauchen Antworten. Die Wissenschaft muss heute die Problemfelder von Politik, Wirtschaft und Verwaltung aufgreifen und Lösungen finden, die relevant und umsetzbar sind. Die BOKU ist die einzige Universität in Österreich, die ihre gesamte Forschung und Lehre auf Life Sciences ausgerichtet hat. Der Dialog mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich ist eine wichtige Achse zwischen Wissenschaft und Praxis, um an den ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen im Bereich der Landwirtschaft und des Agrarsektors gemeinsam zu arbeiten“, so die Gastgeberin der Veranstaltung, BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl.

Der Klimawandel betrifft uns alle

Keynote-Speaker Michael Staudinger, seines Zeichens langjähriger Direktor der ZAMG (jetzt GeoSphere Austria) führte unter anderem aus: „Die Klimaänderung betrifft uns alle, die Extremereignisse der letzten Jahre und Monate waren ein kleiner Vorgeschmack auf das was auf uns zukommen wird. Stark betroffen ist auch die Landwirtschaft: hier sind allerdings bereits eine Reihe von Maßnahmen möglich und notwendig, um einerseits Anpassungen vorzunehmen und andererseits zu Emissionsminderungen beizutragen.

Hermine Mitter, Privatdozentin und Forscherin am Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung gab einen Einblick in aktuelle Forschungsschwerpunkte der BOKU. Sie plädiert für „eine integrative Bewertung von Maßnahmen des Klimaschutzes, der Anpassung an den Klimawandel und der Förderung von Biodiversität, um Zielkonflikte vorausschauend zu reduzieren und Synergien bestmöglich zu nutzen.“

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich freut sich über die erfolgreiche Premiere von „Landwirtschaft trifft Uni“ eine Fortsetzung wird angestrebt, denn „ein breiter Konsens über die landwirtschaftlichen Lebensgrundlagen ist notwendig, um die regionale Landwirtschaft bzw. Versorgung zukunftsfit zu machen“, ist Schmuckenschlager überzeugt.

Einblicke aus den Arbeitsgruppen „Wie machen wir die österreichische Landwirtschaft klimafit?“

Im Workshop zum Thema „Klimaangepasster Ackerbau“ mit Bio-Ackerbauer Martin Schmit, Bio-Gemüsebäuerin Christine Michaeler und Ackerbauer Johannes Zauner kristallisierte sich klar heraus, dass Bodenschutz und Klimaschutz im Ackerbau Hand in Hand gehen müssen.

Davon können alle profitieren: Mit relativ einfachen Maßnahmen wie Zwischenfrüchten, Untersaaten und reduzierter Bearbeitung könne man seinen Betrieb an den Klimawandel anpassen und die Böden fitter machen – gerade konservierende Landwirtschaft stelle hier eine Chance dar. Unterscheidungen zwischen konventionell und bio wären hingegen nicht immer zielführend, in Punkto Klimaschutz müsse künftig generell zwischen nachhaltiger und nicht-nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden unterschieden werden.

Klimaangepasste Nutztierhaltung

In der Gruppe „Klimaangepasste Nutztierhaltung“ waren für die Studierenden die innovativen Praxislösungen der Expert:innen, Stiermäster Franz Winkelhofer, Bio-Fleisch-Direktvermarkter Vinzenz Harbich und Milchbäuerin Birgit Plank, besonders spannend.

Die Arbeitsgruppe identifizierte ein Spannungsfeld bei der Verwertung von hochwertigen Nebenprodukten der Lebensmittelverarbeitung zwischen Energiegewinnung und Tierfutter. Zugleich entstanden auch Ideen, die Tierhaltung in den Kreislauf der Energiegewinnung noch mehr zu integrieren. Außerdem kristallisierten sich viele Vorteile der Kombination aus Tierhaltung und Ackerbau heraus, weil nach Meinung der Teilnehmer:innen dadurch Nährstoffkreisläufe leichter bzw. besser geschlossen werden können.

Klimaangepasste Vermarktungsstrategien

In der Arbeitsgruppe „Klimaangepasste Vermarktungsstrategien“ mit „Genusskoarl“-Gründer Karl Severin Traugott, Sebastian Zanker von Jahner’s Spanferkel und LK NÖ-Referent Dennis Bergamo war man sich einig, dass Konsumenten darüber Klarheit benötigen, welche Produkte wirklich klimafreundlich sind. Die vagen Definitionen von Nachhaltigkeit behindern die Vermarktung von wirklich nachhaltigen Produkten. Die Vermarktung müsse in Zukunft breit aufgestellt sein: Social Media stellt ein großes Potential bei der direkten Ansprache von Menschen da und unterstützt die Direktvermarktung.

Auch im Lebensmitteleinzelhandel und besonders in der Gastronomie gehören die Vorteile von Regionalität noch deutlicher vermittelt. Jedenfalls seien Transparenz seitens der Produktion bzw. Vermarktung sowie Bewusstseinsbildung bei der Gesellschaft von klein auf absolut notwendig, um regionale Lebensmittel in der breiten Masse noch besser zu etablieren.

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