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Warum Lebensmittel in Österreich ihren Preis haben

Die Auswirkungen der persönlichen Konsumentscheidungen werden häufig unterschätzt. Doch auf lange Sicht wird nur das produziert, was auch tatsächlich gekauft wird. Mit jeder Kaufentscheidung gestalten Konsumentinnen und Konsumenten die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft mit.

Die Auswirkungen der persönlichen Konsumentscheidungen werden häufig unterschätzt. Doch auf lange Sicht wird nur das produziert, was auch tatsächlich gekauft wird. Mit jeder Kaufentscheidung gestalten Konsumentinnen und Konsumenten die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft mit.
Wer heimische Produkte bevorzugt, stärkt nicht nur die Bauern vor Ort, sondern sichert auch langfristig die Eigenversorgung des Landes. © Land schafft Leben

Warum Lebensmittel in Österreich ihren Preis haben

Lebensmittelpreise im Fokus

Seit Wochen wird in Österreich diskutiert, ob Lebensmittel im Vergleich zu anderen Ländern zu teuer sind. Klar ist: Die Produktion hierzulande hat ihren Preis – und das aus nachvollziehbaren Gründen. Höhere Löhne, strengere Vorgaben in Umwelt- und Tierschutz sowie die kleinstrukturierte Landwirtschaft wirken sich auf die Kosten aus.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, wie groß die Unterschiede sind: Die drei größten Agrarbetriebe in der Ukraine verfügen zusammen über eine Ackerfläche, die in etwa der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Österreichs entspricht. Mit solchen Strukturen kann heimische Landwirtschaft nicht mithalten – weder bei Produktionsvolumen noch bei den Preisen.

„Österreich gibt es nicht zum billigsten Preis“, betont Maria Fanninger, Gründerin der Plattform Land schafft Leben. „Preistechnisch können wir oft nicht mithalten, in puncto Qualität sind wir aber häufig überlegen.“

Wenn wir uns klar machen, was wir wirklich auf dem Teller haben wollen, können wir uns auch von unseren Werten leiten lassen – und nicht nur vom Preis“, so Fanninger. © Land schafft Leben
Wenn wir uns klar machen, was wir wirklich auf dem Teller haben wollen, können wir uns auch von unseren Werten leiten lassen – und nicht nur vom Preis“, so Fanninger. © Land schafft Leben

Was wirklich beim Einkauf zählt

Laut Eurobarometer 2022 nennen Österreicherinnen und Österreicher den Geschmack als wichtigstes Kriterium beim Lebensmitteleinkauf. Herkunft liegt an zweiter Stelle, erst danach kommt der Preis. In der Realität zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Immer häufiger entscheidet der Preis – auch auf Kosten von Regionalität, Tierwohl oder Nachhaltigkeit.

Die AMA-Marketing belegt mit RollAMA-Analysen regelmäßig, dass Konsumenten ihre Vorsätze beim Griff ins Regal oft über Bord werfen. Besonders in der Gastronomie ist dieser Trend spürbar: Wo früher auf Qualität und Herkunft geachtet wurde, rücken heute Billigprodukte in den Vordergrund. Beim Fleisch bedeutet das, dass mittlerweile mehr als die Hälfte nicht aus Österreich stammt.

Konsumenten bestimmen die Zukunft

Welche Lebensmittel in Zukunft produziert werden, hängt maßgeblich davon ab, was heute gekauft wird. Jede Kaufentscheidung wirkt wie ein Signal in Richtung Landwirtschaft. Gerade jetzt, rund um das Erntedankfest, lohnt es sich, über die eigene Verantwortung nachzudenken.

„Wenn wir uns klar machen, was wir wirklich auf dem Teller haben wollen, können wir uns auch von unseren Werten leiten lassen – und nicht nur vom Preis“, so Fanninger.

Versorgungssicherheit nicht selbstverständlich

Österreich verfügt über die Möglichkeit, sich in weiten Teilen selbst mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen. Diese Versorgungssicherheit ist in Zeiten internationaler Krisen ein entscheidender Faktor – und sie hängt direkt mit dem Einkaufsverhalten zusammen.

„Was morgen im Regal liegt, bestimmen wir Konsumentinnen und Konsumenten mit“, betont Fanninger. Wer heimische Produkte bevorzugt, stärkt nicht nur die Bauern vor Ort, sondern sichert auch langfristig die Eigenversorgung des Landes.
Für Fleischer, Landwirte und alle, die in der Lebensmittelproduktion tätig sind, ist klar: Qualität hat ihren Preis. Doch nur wenn Konsumenten bereit sind, diesen Preis auch zu zahlen, bleibt die Vielfalt der österreichischen Landwirtschaft erhalten.