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Nahversorgung Österreichs bedroht: Zahl der Lebensmittelhändler sinkt

Die Nahversorgung in Österreichs ländlichen Gebieten ist ernsthaft bedroht. Während Städte von einer stabilen oder wachsenden Anzahl an Geschäften profitieren, kämpfen ländliche Gemeinden mit einem drastischen Rückgang. Um diese Entwicklung aufzuhalten und den Fortbestand der Nahversorgung zu sichern, sind dringend politische Reformen notwendig.

Die Nahversorgung in Österreichs ländlichen Gebieten ist ernsthaft bedroht. Während Städte von einer stabilen oder wachsenden Anzahl an Geschäften profitieren, kämpfen ländliche Gemeinden mit einem drastischen Rückgang. Um diese Entwicklung aufzuhalten und den Fortbestand der Nahversorgung zu sichern, sind dringend politische Reformen notwendig.
© Unsplash / d3KvEnG1TL8

Nahversorgung Österreichs bedroht: Zahl der Lebensmittelhändler sinkt

Die Nahversorgung in Österreich zeigt ein deutliches Ungleichgewicht zwischen urbanen und ländlichen Gebieten. Eine aktuelle Studie der KMU Forschung Austria, im Auftrag des Bundesgremiums Lebensmittelhandel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), verdeutlicht das Problem: Während Städte einen stabilen oder sogar wachsenden Bestand an Lebensmittelgeschäften verzeichnen, schrumpft die Zahl der Nahversorger in ländlichen Regionen dramatisch. Besonders periphere Gebiete sind von dieser Entwicklung betroffen.

Ein Blick auf die Zahlen

In Österreich liegt die durchschnittliche Dichte der Lebensmitteleinzelhändler bei 101 Geschäften pro 100.000 Einwohner. Doch in ländlichen Regionen zeigt sich ein düsteres Bild: 382 Gemeinden sind gänzlich ohne Nahversorger. Dies ist nicht nur eine statistische Randnotiz, sondern hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Grundversorgung der Bevölkerung. Im ländlichen Raum ist die Zahl der Lebensmittelgeschäfte zwischen 2021 und 2022 um 2 % gesunken. Besonders alarmierend ist der Rückgang von bis zu 20 % in den peripheren, abgelegenen Regionen. Auch wenn es kurzfristige Verbesserungen gab, bleibt die langfristige Perspektive in diesen Gebieten problematisch.

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KR Christian Prauchner: „Die Nahversorger sind essenziell für die Lebensqualität in vielen kleinen Gemeinden!“ © WKÖ

Forderungen an die Politik

Christian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel, appelliert an die Politik, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Nahversorgung in ländlichen Regionen zu sichern. „Die Nahversorger sind essenziell für die Lebensqualität in vielen kleinen Gemeinden“, betont Prauchner. Ohne diese Geschäfte würde nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität vieler ländlicher Gebiete auf dem Spiel stehen.

Zentrale Forderungen des Bundesgremiums

  • Bürokratieabbau: Weniger bürokratische Verpflichtungen, um den Unternehmer die Konzentration auf ihr Geschäft zu ermöglichen.
  • Steuerliche Begünstigung von Überstunden: Mehrarbeit durch steuerliche Anreize attraktiver gestalten.
  • Entlastung der Arbeit: Eine Reduzierung der Abgabenlast für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist notwendig.
  • Attraktive Zuverdienstmöglichkeiten für Pensionist:innen: Damit zusätzliche Personalressourcen mobilisiert werden können, müssen Pensionist:Innen bessere Verdienstmöglichkeiten erhalten.

Die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels

Der Lebensmitteleinzelhandel spielt eine zentrale Rolle für die Nahversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Ohne lokale Lebensmittelgeschäfte sind weite Wege zum nächsten Supermarkt die Regel. Dies trifft vor allem ältere und weniger mobile Menschen hart. Prauchner betont: „Es braucht zielgerichtete Reformen, um den Fortbestand der Nahversorgung in diesen Regionen zu sichern.“ Ohne geeignete Maßnahmen droht die Schere zwischen Stadt und Land weiter auseinanderzugehen.

Die vollständige Studie steht zum Download bereit unter:
https://www.derlebensmittelhandel.at/aktuelles