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Neue Studie: Mageres Rindfleisch kann Teil einer herzgesunden Ernährung sein

Neue Studie zeigt: Mageres, unverarbeitetes Rindfleisch kann Teil einer herzgesunden Ernährung sein – entscheidend ist der Gesamtkontext.

Neue Studie zeigt: Mageres, unverarbeitetes Rindfleisch kann Teil einer herzgesunden Ernährung sein – entscheidend ist der Gesamtkontext.
Mageres, unverarbeitetes Rindfleisch kann – laut aktueller Studie – Teil einer herzgesunden Ernährung sein, wenn es in ein ausgewogenes Gesamtkonzept eingebettet wird. © Pixabay, AI-generiert

Neue Studie: Mageres Rindfleisch kann Teil einer herzgesunden Ernährung sein

In der öffentlichen Debatte um Fleisch und Herzgesundheit ist oft von Verzicht die Rede. Eine neue, kontrollierte Studie der Pennsylvania State University (Penn State) in Zusammenarbeit mit dem U.S. Department of Agriculture (USDA) zeigt jedoch: Mageres, unverarbeitetes Rindfleisch kann Teil einer ausgewogenen, herzgesunden Ernährung sein – wenn der Gesamtkontext passt. Die Ergebnisse wurden im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.

Studienaufbau: Was wurde untersucht?

In einem randomisierten, kontrollierten Crossover-Design durchliefen 59 gesunde Erwachsene im Alter von 30 bis 65 Jahren (BMI 20–38) mehrere vierwöchige Diätphasen, getrennt durch jeweils eine einwöchige Auswaschperiode. Verglichen wurde eine typische amerikanische Durchschnittsdiät (Average American Diet, AAD) mit drei Varianten einer mediterranen Ernährungsweise (Mediterranean Diet, MED), die unterschiedliche Mengen mageren Rindfleischs enthielten.

Die MED-Varianten setzten auf viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Olivenöl als wesentliche Fettquelle, begleitet von moderatem Fisch- und Schalentiere-Verzehr sowie einem insgesamt niedrigen Anteil gesättigter Fettsäuren. Der Anteil mageren Rindfleischs variierte zwischen etwa 0,5 Unzen (≈ 14 g) pro Tag, 2,5 Unzen (≈ 71 g) pro Tag und 5,5 Unzen (≈ 156 g) pro Tag.

Ergebnisse: Lipide und Gefäßparameter im Blick

Im Vergleich zur AAD wiesen die Teilnehmenden unter den MED-Diäten deutlich günstigere Blutlipidprofile auf: Gesamt- und LDL-Cholesterin, non-HDL-Cholesterin sowie Apolipoprotein B (ApoB) fielen niedriger aus – allesamt relevante Marker für das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen. Darüber hinaus zeigten sich Vorteile bei Gefäßparametern wie dem zentralen systolischen Blutdruck und der Pulswellengeschwindigkeit (PWV).

Besonders bemerkenswert: Die positiven Effekte blieben bestehen, wenn täglich bis zu rund 71 Gramm mageres, unverarbeitetes Rindfleisch in die mediterrane Ernährungsweise eingebettet wurden. Mit anderen Worten: Innerhalb eines insgesamt herzgesunden Ernährungsmusters zeigte sich kein Nachteil durch einen moderaten Anteil mageren Rindfleischs.

Was bedeutet „mager und unverarbeitet“ – und warum ist das wichtig?

Unter magerem Rindfleisch sind vor allem fettarme Teilstücke wie Lende oder Hüfte sowie mageres Rinderfaschiertes (z. B. mindestens 93 % mager) zu verstehen. Verarbeitete Produkte wie Wurst, Salami oder gepökelte Rindfleischwaren wurden in der Studie nicht einbezogen. Diese Produkte enthalten typischerweise mehr Natrium, gesättigte Fette und Zusatzstoffe und sind daher in ihrer gesundheitlichen Wirkung nicht mit frischem, unverarbeitetem Rindfleisch gleichzusetzen.

Die zentrale Botschaft lautet somit: Wenn Rindfleisch, dann mager und unverarbeitet – und stets als Teil einer insgesamt pflanzenbetonten, ausgewogenen Ernährung.

Einordnung: Finanzierung und Grenzen der Studie

Die Forschung wurde unter anderem von der National Cattlemen’s Beef Association (NCBA), einer Branchenorganisation der US-Rindfleischindustrie, unterstützt. Aus den offengelegten Interessenkonflikten geht hervor, dass mehrere Autorinnen und Autoren Fördermittel, Honorare oder Reisekosten von der NCBA erhielten. Das ist kein Beleg für Manipulation, gehört aber zur transparenten Einordnung der Ergebnisse und ist in der Ernährungsforschung ein relevanter Kontextfaktor.

„JAF erhielt Reisekosten von der National Cattlemen’s Beef Association … PMK-E und DJB erhielten Mittel von der National Cattlemen’s Beef Association für die hier berichtete Forschung … KSP ebenfalls Honorare etc.“  Aus dem Abstract

Zudem war die Dauer jeder Diätphase auf vier Wochen begrenzt. Rückschlüsse auf langfristige klinische Endpunkte – etwa tatsächliche Ereignisse wie Herzinfarkte – sind damit nicht möglich. Die Teilnehmenden waren gesunde Erwachsene; ob die Befunde auf Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder hohem Risiko übertragbar sind, bleibt offen. Schließlich handelt es sich um eine kontrollierte Ernährungsstudie, die Alltagsvariabilität in Lebensstil und Zubereitung nur bedingt abbildet.

Praxis: Was bedeutet das für den Speiseplan?

Die mediterrane Ernährungsweise bleibt eine der bestbelegten Strategien für Herzgesundheit: viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchte und Nüsse, Olivenöl als Hauptfettquelle, dazu moderater Fischkonsum und wenig stark Verarbeitetes. Mageres, unverarbeitetes Rindfleisch kann in moderaten Mengen als Begleiter Platz finden, ohne die günstigen Effekte dieses Ernährungsmusters zu schmälern – so die Aussage dieser Studie.

Entscheidend bleiben Qualität, Menge und Zubereitung. Deutlich höhere tägliche Mengen oder der regelmäßige Konsum stark verarbeiteter Fleischprodukte wurden in dieser Untersuchung nicht als unbedenklich gezeigt. Wer Rindfleisch integriert, sollte zu mageren Teilstücken greifen und das Fleisch in ein insgesamt ausgewogenes, pflanzenbetontes Muster einbetten.

Die pauschale Aussage „Fleisch ist schlecht fürs Herz“ wird durch die vorliegende Arbeit differenziert. In einem herzgesunden Gesamtkonzept kann mageres, unverarbeitetes Rindfleisch seinen Platz haben. Das ist kein Freibrief für unbegrenzten Konsum, sondern eine wichtige Nuance: Auf das Gesamtmuster kommt es an – mit viel Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Fetten und wenig stark verarbeiteten Produkten.

🔎 Weltweite Studien rund um gesunden Fleischkonsum

Hinweis: Wer tiefer einsteigen möchte, findet in der Fachliteratur sowohl Arbeiten, die moderate Fleischmengen im ausgewogenen Ernährungskontext unterstützen, als auch Studien, die Risiken insbesondere bei verarbeitetem oder sehr hohem Fleischkonsum dokumentieren.

Auf Fleisch & Co finden sich eine laufend wachsende Sammlung internationaler, wissenschaftlich fundierter Studien rund um Fleischkonsum, Gesundheit und Ernährung – alle mit solide aufgebautem Studiendesign und transparenten Quellen.