Frankfurter im Test: Von Messner bis Radatz – Qualität hat (nicht immer) ihren Preis

Frankfurter im Test: Von Messner bis Radatz – Qualität hat (nicht immer) ihren Preis
Frankfurter unter der Lupe: Der große Würsteltest
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat gemeinsam mit der Arbeiterkammer Steiermark 30 in Österreich erhältliche Frankfurter getestet – mit einem durchwachsenen Ergebnis. Die Auswertung erschien in der November-Ausgabe von konsument.at.
Mehr als ein Drittel der getesteten Produkte erhielt ein „gut“ oder „sehr gut“. Zwei Marken sicherten sich die Bestnote: Messner und Knabber Nossi. Beide überzeugten bei Geschmack, Konsistenz und Zusammensetzung – und liegen mit 18,14 Euro (Messner) bzw. 24,92 Euro (Knabber Nossi) pro Kilogramm im oberen Preissegment.
Ergebnisse des VKI-Würsteltests (Auswahl)
| Marke / Hersteller | Produkt | Fleischart | Bewertung | Preis (€/kg) | Herkunft lt. VKI |
|---|---|---|---|---|---|
| Messner | Frankfurter | Schwein/Rind | Sehr gut | 18,14 | Österreich |
| Knabber Nossi | Frankies (hautlos) | Schwein/Rind | Sehr gut | 24,92 | Österreich |
| Ja! Natürlich | Bio-Frankfurter | Schwein/Rind | Gut | – | Österreich |
| Clever | Frankfurter | Schwein/Rind | Gut | 6,16 | Österreich |
| Nazar | Geflügel-Frankfurter | Geflügel | Gut | < 9 | Herkunft unbekannt |
| AIA | Geflügel-Frankfurter | Geflügel | Gut | < 9 | Herkunft unbekannt |
| Ein gutes Stück Heimat | Bio-Frankfurter | Schwein/Rind | Weniger zufriedenstellend | – | Österreich |
| Spar Natur pur | Bio-Frankfurter | Schwein/Rind | Weniger zufriedenstellend | – | Österreich |
| Zurück zum Ursprung | Bio-Frankfurter | Schwein/Rind | Weniger zufriedenstellend | – | Österreich |
| Wiesentaler | Frankfurter | Schwein/Rind | Weniger zufriedenstellend | – | – |
| Radatz | Puten Hot Dog Frankfurter | Geflügel | Nicht zufriedenstellend | – | Produkt nicht mehr im Sortiment |
| Windisch | Sacher Würstel | Schwein/Rind | Durchschnittlich | – | Österreich |
| Berger | Wachauer Frankfurter | Schwein/Rind | Durchschnittlich | – | Österreich |
| Berger | Wellness Frankfurter | Schwein/Rind | Durchschnittlich | – | Österreich |
| Yörem | Geflügelwürstel | Geflügel | – | – | Niederlande |

Preis sagt wenig über Qualität aus
Die Preisspanne ist enorm: Schwein- und Rind-Frankfurter kosten zwischen 4,17 € und 24,92 € pro Kilogramm, Geflügelvarianten zwischen 7,16 € und 18,14 €. Auffällig: Gute Qualität gibt es nicht nur bei teuren Produkten. So landete das günstige Clever-Produkt mit nur 6,16 € pro kg auf Platz 3 und verpasste knapp ein „Sehr gut“.
Herkunft: Ein Drittel unklar
Ein Drittel der Produkte wies keine eindeutige Herkunftskennzeichnung des Fleischs auf – bei Würsten ist das gesetzlich nicht verpflichtend. Nach VKI-Rückfrage bestätigten die meisten Hersteller, dass sie österreichisches Fleisch verwenden. Eine Ausnahme bildet Yörem, dessen Geflügel aus den Niederlanden stammt.
Für Fleischereien und Direktvermarkter ist das ein Hinweis: Transparente Herkunftsangaben bleiben ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Salz, Fett und Nährwerte: Frankfurter bleiben deftig
Alle getesteten Produkte erhielten einen Nutri-Score von D oder E. Durchschnittlich enthalten die Würstel rund 2,7 g Salz pro 100 g – deutlich mehr als die gekennzeichneten Werte (2,2 g). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal 5 g Salz pro Tag – zwei Frankfurter reichen also, um diese Grenze fast zu erreichen.
Frankfurter aus Geflügel schneiden beim Fett- und Kaloriengehalt geringfügig besser ab, bleiben aber ebenfalls im unteren Nährwertbereich.
Sensorik und Verarbeitung
In der Verkostung überzeugten die meisten Würstel geschmacklich – Kritik gab es bei zu rauchigen Aromen, unausgewogener Würzung oder optischen Mängeln wie Rauchflecken und Geleeabsätzen. Besonders negativ fielen die Radatz Puten Hot Dog Frankfurter (mittlerweile nicht mehr erhältlich) und die Wiesentaler Frankfurter auf, die sensorisch als unausgewogen oder gar „sauer“ beschrieben wurden.
Die mikrobiologische Analyse ergab keine gesundheitsgefährdenden Keime, jedoch vereinzelt erhöhte Milchsäurebakterien und Gesamtkeimzahlen, was bei zu warmer Lagerung zu Qualitätsverlust führen kann.

Bio-Produkte: Licht und Schatten
Nur ein Bio-Produkt überzeugte: Ja! Natürlich erhielt die Note „gut“. Die übrigen Bio-Marken – Ein gutes Stück Heimat, Spar Natur pur und Zurück zum Ursprung – schnitten wegen abweichender Salzwerte und sensorischer Schwächen schwächer ab.
Das zeigt: Auch im Bio-Segment entscheidet nicht das Label, sondern die tatsächliche Rezeptur und Verarbeitung über die Qualität.
Reaktionen der Hersteller
Unternehmen wie Radatz, Wiesentaler, Schirnhofer, Tann und Windisch nahmen Stellung zu den Ergebnissen. Während Radatz erklärte, das betroffene Produkt sei bereits aus dem Sortiment, verwiesen andere auf korrekte Rezepturen und interne Qualitätskontrollen. Windisch machte erhöhte Lagertemperaturen im Handel für die mikrobiologischen Abweichungen verantwortlich.
Fazit für Österreichs Fleischbranche
Der Frankfurter-Test zeigt: Qualität ist messbar, aber nicht vom Preis abhängig. Für Fleischer und Landwirte bleibt die klare Herkunftskennzeichnung und gleichbleibende Rezeptur das stärkste Verkaufsargument. Wer beim Salz- und Fettgehalt auf ausgewogene Werte achtet und konsequent auf österreichisches Fleisch setzt, kann sich im umkämpften Würstelregal klar abheben.

