50 Jahre Strichcode
Erst kürzlich, am 3. April 2023, feierte der Strichcode seinen 50. Geburtstag. Fleisch & Co hat berichtet!
Doch dann kamen zahlreiche Schlagzeilen wie etwa „Das endgültiges Aus für den Strichcode“, „Strichcodes werden ab 2027 ersetzt“ oder „Der Handel braucht ab 2027 neue Scanner“ fanden sich dieser Tage in allen Medien – vermutlich in völlig falschem Kontext von einer nicht genau rückverfolgbaren Quelle aus den USA übernommen. Aus diesem Anlass hat die GS1 Austria jetzt eine Zusammenfassung rund um Fakten und Fakes erstellt. Hier lesen Sie, wie es wirklich um den Barcode steht.
Barcode: Stellungnahme von Geschäftsführer von GS1 Austria
„Als Standardisierungsorganisation, die seit 50 Jahren hinter dem Strichcode steht und damit für Verlässlichkeit und Investitionssicherheit sorgt, ist es uns ein großes Anliegen, diese fehlerhaften Meldungen richtig zu stellen.“, beteuert Gregor Herzog, Geschäftsführer von GS1 Austria und Vorsitzender von GS1 in Europe.
Seine offizielle Stellungnahme dazu: „Zweidimensionale Strichcodes sind eine Möglichkeit, mehr Daten zu verschlüsseln, jedoch keine Verpflichtung! In diesem Sinne können zweidimensionale Strichcodes ab 2027 in bestimmten Regionen auch im FMCG Bereich angewandt werden, wenn dies von Handel und Industrie so vereinbart ist. Eine generelle Umstellung auf 2D Codes müsste in Europa wenn dann koordiniert erfolgen, ein österreichischer Alleingang ist daher undenkbar.“
Falsche Fakten – Richtige Erklärung
1. „Strichcodes wird es ab 2027 nicht mehr geben!“
Strichcodes wird es auch noch lange NACH 2027 im Handel geben, es wurde lediglich das Ziel gesetzt, dass der Handel bis 2027 neben Strichcodes zusätzlich auch 2D Codes (GS1 DataMatrix oder QR Code mit Digital Link) lesen und verarbeiten kann.
2. „Strichcodes sollen schon in wenigen Jahren gänzlich von Matrixcodes abgelöst werden…“
Nein, sie ergänzen Strichcodes nur wo gewünscht und gebraucht (z.B. dort, wo MEHR Information benötigt wird) – „gänzlich“ ist somit falsch.
3. „…ein Beschluss der Standardisierungsorganisation GS1“
GS1 ist eine anwendergetriebene Non-Profit-Organisation und beschließt nichts, das heißt es wird ALLES durch die Anwender der GS1 Standards beschlossen.
4. „Die herkömmlichen Strichcodes können nicht ausreichend Daten speichern“
Für die reine Identifikation von Produkten ist der bisherige lineare Strichcode völlig ausreichend, es können jedoch keine weiteren Informationen wie Charge, Datum, Seriennummer etc. darin verschlüsselt werden.
5. „GS1 peilt die Einführung der 2D Codes bis 2027 an.“
GS1 peilt an, dass 2027 am POS 2D Codes gelesen werden können, die an Produkten angebracht werden, wo wenig Platz ist oder weitere Informationen die Verarbeitung unterstützen können.
6. „Weltweit sollen dann keine neuen Strichcodes mehr vergeben werden.“
Falsch. GS1 „vergibt“ keine Strichcodes/2D Codes, sondern Identifikationsschlüssel/ Identifikationsnummern bzw. Nummernkreise. Diese werden in Strichcodes oder 2D Codes verschlüsselt. Diese Identifikationsschlüssel werden noch lange nach 2027 vergeben werden. Auch alte Strichcodes dürfen weiterverwendet werden.
7. „Der Handel braucht ab 2027 neue Scanner zum Lesen von 2D Codes.“
Die meisten Scanner können 2D Codes bereits zum jetzigen Zeitpunkt lesen.
8. „Ab 2027 nur noch 2D-Codes?“
Nein, 2D Codes erweitern lediglich die bestehenden Lösungen (Strichcodes).
Der Strichcode: Korrekte und weiterführende Infos gibt es hier
- Podcast: Gregor Herzog über Geschichte und Zukunft des Strichcodes (19 min.)
- GS1 Digital Link
- Paving the way for a global migration to 2D barcodes
- 2D-Code: Die Zukunft des Einzelhandels