Provisur
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Grüne Bäuerinnen und Bauern warnen: Mercosur bedroht Österreichs Landwirtschaft

Scharfe Kritik an der ÖVP kommt von den Grünen Bäuerinnen und Bauern: Deren Bundesobmann Andreas Lackner warnt angesichts der jüngsten Äußerungen von Wirtschaftsminister Hartmannsdorfer und Landwirtschaftsminister Totschnig vor rückwärtsgewandter Agrarpolitik zugunsten der Industrie.

Scharfe Kritik an der ÖVP kommt von den Grünen Bäuerinnen und Bauern: Deren Bundesobmann Andreas Lackner warnt angesichts der jüngsten Äußerungen von Wirtschaftsminister Hartmannsdorfer und Landwirtschaftsminister Totschnig vor rückwärtsgewandter Agrarpolitik zugunsten der Industrie.
© Illustration KI-generiert

Grüne Bäuerinnen und Bauern warnen: Mercosur bedroht Österreichs Landwirtschaft

Kritik am Kurs der ÖVP

Die Grünen Bäuerinnen und Bauern stellen sich entschieden gegen das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Bundesobmann Andreas Lackner warnt vor einer Agrarpolitik, die aus seiner Sicht mehr der Industrie als der bäuerlichen Landwirtschaft diene. Anlass sind die jüngsten Aussagen von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (beide ÖVP), die die Bedeutung des internationalen Handels betonten. Lackner spricht von einem Einknicken der ÖVP beim Thema Mercosur – „und das auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern“.

Bundesobmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern, Andreas Lackner, warnt vor einer Agrarpolitik, die aus seiner Sicht mehr der Industrie als der bäuerlichen Landwirtschaft diene. © Rogner / Die Grünen
Bundesobmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern, Andreas Lackner, warnt vor einer Agrarpolitik, die aus seiner Sicht mehr der Industrie als der bäuerlichen Landwirtschaft diene. © Rogner / Die Grünen

Ungleiche Standards im Handel

Besonders kritisch sieht die Bauernvertretung die Frage der Produktionsstandards. Während in Europa strenge Vorgaben zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt gelten, würden in Südamerika Produkte unter deutlich geringeren Auflagen hergestellt. „Das kann niemals ein fairer Wettbewerb sein“, so Lackner. Für die österreichische Landwirtschaft mit ihren kleinstrukturierten Betrieben bedeutet das aus seiner Sicht vor allem eines: weiter steigender Preisdruck.

Bettcher Trimming
Bettcher Trimming

Kleine Höfe unter Druck

Schon heute kämpfen viele bäuerliche Familienbetriebe ums wirtschaftliche Überleben. Mit der Öffnung für zusätzliche Billigimporte von Fleisch und Agrarprodukten aus den Mercosur-Staaten würde sich diese Lage weiter verschärfen. Auch die von der EU in Aussicht gestellten Schutzmechanismen und Ausgleichszahlungen sieht Lackner skeptisch: Wer davon profitiert und nach welchen Kriterien entschieden wird, bleibe unklar.

Politischer Konflikt um bäuerliche Interessen

Die Kritik richtet sich klar an die ÖVP, die laut den Grünen Bäuerinnen und Bauern die Interessen der bäuerlichen Betriebe immer wieder hinter jene der Industrie zurückstellt. Bereits beim Thema verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie sei dies sichtbar geworden.

Mit dem Mercosur-Abkommen stehe nun eine Entscheidung an, die weitreichende Folgen haben könnte: für die Zukunft bäuerlicher Betriebe in Österreich, aber auch für Umwelt und Klima in Südamerika – Stichwort Regenwaldabholzung und Bodenausbeutung.

Mercosur & Österreich: Auswirkungen auf die Landwirtschaft

 
Thema Österreichische Sicht
Handelsvorteile Begrenzter Nutzen für kleinstrukturierte Betriebe; potenziell mehr Effekte für exportorientierte Industrie.
Importprodukte Vor allem Fleisch, Soja, Zuckerrohr/Ethanol; oft unter niedrigeren Umwelt- und Tierwohlstandards produziert.
Risiko für Betriebe Steigender Preisdruck, Verlust von Marktanteilen für heimische Fleischer und bäuerliche Familienbetriebe.
EU-Schutzmaßnahmen Umstrittene Wirksamkeit; Kriterien und Verteilung aktuell unklar.
Politische Fronten Regierungsseitig Pro-Handel; Grüne Bäuerinnen & Bauern warnen vor Nachteilen für Österreichs Landwirtschaft.

Das Mercosur-Abkommen ist für Österreichs Landwirtschaft hoch umstritten. Während die Regierung auf internationalen Handel setzt, warnen bäuerliche Vertreter vor einem Ausverkauf heimischer Betriebe. Die kommenden Monate dürften entscheidend sein – sowohl für die Bauern in Österreich als auch für die politische Ausrichtung im Agrarsektor.