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Landwirtschaft & Umwelt

Bayrischer Naturschützer Prof. Hubert Weiger: Vegan es Essen schadet Klima- und Artenschutz

In einem kürzlich dem bayrischen Rundfunk gegebenen Interview vertrat der Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland eine recht unpopuläre These: „Esst Fleisch und trinkt Milch! Denn nur Rinder könnten Gras fressen, ohne sie gäbe es in Bayern keine Weiden und das wäre schlecht fürs Klima. Veganismus als Leitbild ist ein Irrweg” so Prof. Weiger.

Sind Kühe tatsächlich Klimakiller?

Durch den Methausstoß der Rinder werden diese oft als Klimakiller gesehen. Naturschützer Weiger widerspricht im Interview mit BR24 entschieden dieser Annahme: „Wenn Wiederkäuer, also nicht nur Rinder, sondern auch Schafe und Ziegen, auf der Weide stehen und Gras fressen, sind sie keine Klimakiller, im Gegenteil, sie schützen das Klima.“ Allerdings räumt er auch ein, dass eine Großstallhaltung mit Futtermitteln wie Mais, Soja oder Getreide unbedingt kritisch zu sehen wäre.

Die Wiesen speichern Kohlenstoff

Ein weiteres Argument für die Almhaltung von Rindern wird von Prof. Weiger so erklärt: Im Gegensatz zu andern Tieren und auch den Menschen sind Wiederkäuer in der Lage Gras zu fressen und es in wertvolle Lebensmittel umzuwandeln. Also könne man Grasland für den Menschen nur mit Rinderhaltung nutzbar machen und als solches auch erhalten. Und dieses Grasland speichere genau so viel Kohlenstoff wie die Wälder. „Grünland ist durch die Wurzelmasse im Boden ein lebender Humuskörper und Kohlenstoff-Speicher und gleichzeitig sind Wiesen und Weiden die artenreichsten Lebensräume die wir haben.“ meint Hubert Weiger im Interview.

„Esst Fleisch und trinkt Milch!” sagt Naturschützer Weiger. © Julia Puder

Weltweit nur ein Drittel der Flächen für Ackerbau nutzbar

Des Weiteren würde eine stark verbreitete, vegane Ernährung ohnehin schwierig umzusetzen sein. Die nötige Masse der pflanzlichen Nahrungsmittel müsste angebaut werden. Auf der Erde ist aber nur rund ein Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche für Ackerbau geeignet, der Rest sind Wiesen und Weiden.

Die Welt braucht Nutztiere

Hubert Weiger lehnt vegane Ernährung aus unterschiedlichen Gründen strikt ab. Neben den oben genannten Argumenten hält der Professor den Veganismus auch für einen zentralen Angriff auf die bäuerlichen Strukturen. Denn es gehe nicht nur um Arten- und Klimaschutz, sondern auch um den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft. Durch die Tierhaltung würden die Bauern die Landschaft erhalten und pflegen, und ohne Tierhaltung würden auch viele alte Nutztierrassen aussterben: „Es wäre ein kultureller Verlust für unsere Almen-Landschaft, wenn es keine Nutztiere mehr gäbe.“ sagt der Naturschützer.

Kombihaltung im Kuhstall soll weiterhin erlaubt sein

Weiger befürwortet die sog. „Kombihaltung” weiterhin zuzulassen. In Bayern, so wie auch bei uns in Österreich, gäbe es noch viele Milchbauern, die ihre Tiere zwar im Sommer auf der Weide haben, im Winter aber angebunden im Stall halten. Diese gemischte Haltung soll im Gegensatz zur ganzjährigen Anbindehaltung weiterhin erlaubt sein. Und diesen Rindern gehe es wesentlich besser als 70% der Rinder, die im Großstall das ganze Jahr angebunden stehen müssen, meint der Professor. Über dieses Problem und diese Sichtweise zu veganer Ernährung sollte man nicht nur im Nachbarland, sondern auch bei uns einmal gründlich nachdenken.

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