Entlang der Wertschöpfungskette: Kärntens Geflügelwirtschaft auf Fachreise

Entlang der Wertschöpfungskette: Kärntens Geflügelwirtschaft auf Fachreise
Ein Blick hinter die Kulissen der Geflügelbranche
Ende Oktober begab sich eine Gruppe der Geflügelwirtschaft Kärnten (GWK) auf eine zweitägige Fachreise durchs Burgenland. Die Exkursion bot einen kompakten Querschnitt durch die gesamte österreichische Geflügel-Wertschöpfungskette: Packstelle, Legehennenbetrieb, Junghennenaufzucht, Zerlegebetrieb und Biofuttermühle. Österreich-Bezug inklusive – denn viele der besuchten Standorte prägen die Geflügelproduktion im Osten des Landes seit Jahrzehnten.

Schlögl-Ei: Familienbetrieb mit 45 Jahren Erfahrung
Erster fachlicher Stopp war die Packstelle Schlögl-Ei in Stoob. Als Familienbetrieb in zweiter Generation verpackt und verarbeitet das Unternehmen wöchentlich rund 5,5 Millionen Eier von 85 Zulieferbetrieben, größtenteils aus Bodenhaltung – ein in der Region besonders stark vertretenes Segment. Zusätzlich werden jährlich etwa 18 Millionen Jausen- und Ostereier gekocht und gefärbt; flüssiges Vollei ergänzt das Sortiment und soll künftig weiter ausgebaut werden.
Sonnenlandei: Neustart, Rückkehr und eine starke Familiengeschichte
Eine besonders eindrucksvolle Station war der Besuch am Betrieb der Familie Schlögl in Draßmarkt. Der heutige Markenname Sonnenlandei steht für Mut, Risikobereitschaft und unternehmerische Weitsicht.
Nach einem Privatkonkurs 2011 entschied sich Heinz Schlögl, den Traditionsbetrieb zurückzukaufen und neu aufzubauen. Heute bewirtschaftet die Familie 70 Hektar Ackerfläche und hält an drei Standorten rund 80.000 Legehühner sowie 40.000 Junghennen. Die offene Aufnahme und der familiäre Zusammenhalt beeindruckten die Teilnehmer – dieser Halt wurde zum emotionalen Höhepunkt der Reise.
Pöttelsdorfer Putenspezialitäten: Qualität aus Handarbeit
Am zweiten Tag führte die Tour zu den Pöttelsdorfer Putenspezialitäten, einem burgenländischen Traditionsunternehmen mit Wurzeln in den 1970er-Jahren. Heute verarbeitet der Standort Produkte aus vier AMA-Produktlinien; der Anteil an Masthendlprodukten liegt bei knapp 50 Prozent. Seit 2008 ist das Unternehmen Teil der Wech-Gruppe und verbindet handwerkliche Expertise mit moderner Verarbeitung. Für die Besucher waren vor allem die Breite der Produktpalette und die detailreiche Handarbeit beeindruckend.
Vitakorn: Europas erste rein biologische Futtermühle
Den Abschluss bildete die Biofuttermühle Vitakorn in Pöttelsdorf. Seit 1999 produziert das Unternehmen ausschließlich biologische Futtermittel – ein europaweit einzigartiges Profil. Das starke Bioackerbaugebiet rund um den Standort sorgt für kurze Wege bei der Rohstoffanlieferung. Besonders bemerkenswert ist die hydrothermische Aufschließung von Sojabohnen, ergänzt durch eine Ölmühle für hochwertiges Bio-Soja- und Sonnenblumenöl. Rund eine Tonne Saatgut pro Stunde kann verarbeitet werden – ein starker Beitrag zur Bio-Geflügelhaltung in Österreich.
Fazit: Eine Reise entlang der gesamten Wertschöpfung
Die GWK-Fachreise zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig, regional verankert und innovationsgetrieben die Geflügelwirtschaft im Burgenland und in ganz Österreich arbeitet. Hinter jeder Station stehen Menschen mit Leidenschaft für Qualität und Tierhaltung. Die Exkursion bot damit nicht nur Branchenwissen, sondern auch viele persönliche Einblicke in das Rückgrat der heimischen Geflügelproduktion.
