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Österreich will Transparenz: Klare Ablehnung von Neuer Gentechnik

Auf wenig Zustimmung bei Österreichs Konsument:innen stößt der aktuell in Brüssel zwischen EU-Kommission, Europaparlament und Rat verhandelte Vorstoß zur weitgehenden Reduktion von Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz bei den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT).

Auf wenig Zustimmung bei Österreichs Konsument:innen stößt der aktuell in Brüssel zwischen EU-Kommission, Europaparlament und Rat verhandelte Vorstoß zur weitgehenden Reduktion von Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz bei den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT).
„Ohne Gentechnik hergestellt“ - ist für österreichische Produkte ein wesentliches Qualitätsmerkmal im In - und Ausland. © Daniel Auer

Österreich will Transparenz: Klare Ablehnung von Neuer Gentechnik

Konsument:innen pochen auf ihr Recht zu wissen, wie Lebensmittel produziert werden

Eine von marketagent im Auftrag der ARGE Gentechnik-frei durchgeführte Befragung (n = 1.005, September 2025) belegt eindeutig: 90,8 Prozent der Österreicher:innen wollen nachvollziehen können, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Damit senden Konsument:innen ein klares Signal in Richtung Brüssel, wo derzeit über den Umgang mit der „Neuen Gentechnik“ (NGT) verhandelt wird.

Besonders kritisch sehen 85,1 Prozent der Befragten die Pläne, die Kennzeichnungspflicht für NGT-Produkte abzuschaffen. Fast ebenso viele (83,2 Prozent) verlangen, dass neue gentechnische Verfahren genauso streng kontrolliert werden wie die klassische Gentechnik.

Bettcher Trimming
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EU-Verhandlungen stecken fest

Die Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat liegen seit Juni 2025 auf Eis. Hauptstreitpunkte sind die Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von NGT-Produkten. Während Kommission und Rat für eine weitgehende Deregulierung eintreten, pocht das Europaparlament auf durchgehende Transparenz. Auch die Frage der Patentierbarkeit von NGT-Produkten sorgt für Spannungen: Für die Biotech-Industrie ein Mittel zur Marktsicherung, für das Europaparlament eine rote Linie.

Österreich beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Denn gerade im Export ist die klare Differenzierung „Ohne Gentechnik hergestellt“ für heimische Produkte ein wesentliches Qualitätsmerkmal.

Österreichs Qualitätsproduktion in Gefahr

„Lebensmittel ohne Gentechnik sind in Österreich ein gesellschaftlicher Grundkonsens“, betont ARGE-Geschäftsführer Florian Faber. Er verweist darauf, dass das in der EU verankerte Recht auf Wahlfreiheit massiv bedroht wäre, sollte der Gesetzesvorschlag umgesetzt werden. Eine Deregulierung würde nicht nur das Vertrauen der Konsument:innen untergraben, sondern auch nachhaltige Werte und den Wettbewerbsvorteil österreichischer Produzenten schwächen.

Besonders kritisch wird die Rolle großer Saatgut- und Biotech-Konzerne gesehen: 74,1 Prozent der Befragten befürchten wachsende Abhängigkeiten von internationalen Konzernen durch Patente im Zusammenhang mit NGT.

 

„Ohne Gentechnik hergestellt“ bleibt starkes Signal am Markt

Das Gütesiegel „Ohne Gentechnik hergestellt“ ist in Österreich etabliert und glaubwürdig: 77,2 Prozent der Bevölkerung kennen es, 76,6 Prozent sehen darin ein wichtiges Kaufmotiv. Mehr als 60 Prozent sind sogar bereit, für Produkte mit diesem Label einen höheren Preis zu zahlen.

Gerade in einem Land, in dem Fleisch- und Milchproduktion einen wesentlichen Teil der Wertschöpfung ausmachen, hat diese Kennzeichnung eine besondere Bedeutung – sowohl für Konsument:innen als auch für Landwirtschaft und Verarbeiter.

Wahlfreiheit und Kontrolle als Standortfaktor

Die Umfrage zeigt deutlich: Österreichs Bevölkerung will bei Lebensmitteln keine Abstriche bei Transparenz und Sicherheit machen. Für heimische Landwirte, Fleischer und Produzenten ist die klare Kennzeichnung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil – nicht nur im Inland, sondern auch auf internationalen Märkten.

Wie sich die EU-Verhandlungen weiterentwickeln, bleibt abzuwarten. Aus österreichischer Sicht ist aber klar: Eine Aufweichung der Regeln wäre ein massiver Rückschritt für Konsument:innen und Qualitätsbetriebe.