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Brasilien: Ökologische Katastrophe durch steigende Abholzung im Cerrado

Der Cerrado, Brasiliens einzigartiges Feuchtsavannengebiet, erlebt eine "ökologische Katastrophe", da die Abholzung hier – im Gegensatz zum besser geschützten Amazonas – drastisch zunimmt. Trotz seiner enormen Bedeutung für die Biodiversität und als CO2-Speicher steht der Cerrado vor großen Herausforderungen.

Die Abholzung des recht unbekannten Cerrado, eines großen Feuchtsavannengebiets in Brasilien, das eine ungemein wichtige Rolle für globale Ökosysteme spielt und direkt an den Amazonas-Regenwald grenzt, hat im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um bedenkliche 43 Prozent zugenommen. Während die Abholzung im Amazonas etwas zurückgegangen ist, wird der Cerrado, der rund ein Fünftel Brasiliens bedeckt, durch das Fehlen äquivalenter internationaler Schutzvereinbarungen zunehmend gefährdet. Die steigende Abholzung droht nicht nur die einzigartige Flora und Fauna des Cerrado zu zerstören, sondern auch dessen Kapazität zur Kohlenstoffspeicherung erheblich zu reduzieren, was weitreichende Folgen für den Klimawandel haben könnte. Eine Studie von Global Witness hebt insbesondere die Rolle der Fleischproduktion hervor, die durch illegale Abholzung im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, einem Hotspot für Viehzucht, angetrieben wird. Trotz der zunehmenden internationalen Aufmerksamkeit und Gesetzgebungen gegen Abholzung betonen Experten, dass mehr getan werden muss, um den Schutz des Cerrado zu erhöhen.

Globale Auswirkungen der Abholzung im Cerrado

Der Cerrado ist nicht nur für seine Biodiversität von globaler Bedeutung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Erde. Die Zerstörung seiner Vegetation und Böden durch Abholzung, insbesondere für die Ausweitung von Viehweiden, ist alarmierend. 2017 konnte der Cerrado 13,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid speichern, was die gravierende Auswirkung seiner Zerstörung auf das globale Klima unterstreicht. Die durch Abholzung freigesetzten Kohlenstoffemissionen tragen direkt zur globalen Erwärmung bei.

Schutz des Cerrado auch für Europa relevant

Obwohl der Cerrado geografisch weit entfernt liegt, hat seine Zerstörung auch für Österreich Relevanz. Die EU ist ein bedeutender Importeur von Soja und Rindfleisch aus Brasilien, wobei ein Teil dieser Importe direkte oder indirekte Produkte der Abholzung sind. Die bevorstehende EU-Abholzungsverordnung zielt darauf ab, die Einfuhr solcher Produkte zu verringern. Solche legislativen Maßnahmen könnten und sollten daher Auswirkungen auf Handelsbeziehungen haben und fordern Verantwortung von den EU-Ländern, darunter natürlich auch Österreich, in dem Umgang mit ihren internationalen Handelspraktiken.

Der Amazonas bisher mehr im Blickpunkt als der Cerrado

Bisher wurde dem Schutz des Amazonasgebietes mehr internationale Aufmerksamkeit zuteil als dem Cerrado. Dies hat teilweise dazu geführt, dass die Abholzung auf weniger geschützte Gebiete wie den Cerrado ausgeweitet wurde. Internationale Abkommen und Schutzmaßnahmen, die sich ausschließlich auf den Amazonas konzentrieren, müssen daher erweitert werden, um andere kritische Ökosysteme wie den Cerrado einzuschließen. Nur durch ein gemeinsames, globales Handeln können effektive Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um die Abholzung dieser wertvollen Ökosysteme endlich zu stoppen.

Sofortiges Handeln ist notwendig

Die Abholzung des Cerrado stellt bereits eine dringende Umwelt- und Klimakrise dar, die sofortiges Handeln erfordert. Während internationale und lokale Maßnahmen zur Eindämmung der Abholzung des Amazonas Ergebnisse zeigen, bleibt der Cerrado weiterhin stark gefährdet. Für Österreich und die EU bedeutet dies die dringliche Verpflichtung, durch nachhaltige Handelspraktiken und die Unterstützung internationaler Schutzmaßnahmen Verantwortung zu übernehmen. Die Rettung des Cerrado ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch eine Voraussetzung für die Bewältigung der globalen Klimakrise.

 

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