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Wahrnehmung und Wirklichkeit der Fleischproduktion im Klimawandel

Eine aktuelle Studie von Northstar Research, beauftragt von der NGO Madre Brava, enthüllt eine überraschende Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und medialer Darstellung der Fleischproduktion im Kontext des Klimawandels.

Eine weltweite Umfrage, durchgeführt von Northstar Research und beauftragt von der nachhaltigen Ernährungs-NGO Madre Brava, zeigt auf, dass Bürgerinnen und Bürger in Brasilien, Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den USA industriell erzeugtes Fleisch nicht als Hauptursache des Klimawandels betrachten. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zu einem oft in den Medien vermittelten Narrativ, das die Viehzucht als einen großen Feind des Klimas darstellt.

Trotz häufiger Darstellung der Viehzucht als bedeutende Umweltbedrohung durch Aktivisten, teilt die Bevölkerung in diesen Ländern diese Ansicht nicht. Die Studie zeigt, dass die Viehzucht nur 14,5% der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmacht, deutlich weniger als die Emissionen aus den Bereichen Transport und Energie, die zusammen über 80% ausmachen.

Die tatsächliche Umweltauswirkung der Fleischproduktion

Die Studie, an der über 7.000 Erwachsene in fünf großen Fleischmärkten teilnahmen, ergab, dass die größten Beiträge zur globalen Erwärmung von Entwaldung, fossilen Brennstoffen, Plastikmissbrauch, Autos, chemischer Produktion, Überbevölkerung, Flugzeugen und dem Überkonsum von Waren ausgehen. Interessanterweise rangiert industriell produziertes Fleisch nur an elfter Stelle dieser Liste und zeigt ein präziseres Verständnis der Öffentlichkeit über Umweltauswirkungen.

Trotz der enormen Emissionen aus dem Transport- und Energiesektor wird die Auswirkung der industriellen Fleischproduktion oft überschattet. Die Umfrageergebnisse spiegeln auch hohe Fleischkonsumraten in diesen Märkten wider, wobei ein bedeutender Teil der Bevölkerung Fleisch als wesentlich für die Gesundheit und als genießbaren Teil ihrer Ernährung betrachtet. Die Zurückhaltung, den Fleischkonsum zu reduzieren, resultiert aus seinem Nährwert, Geschmack, Bequemlichkeit und kultureller Bedeutung.

Überbrückung der Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität

Die Forschung hebt einen starken Kontrast zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Darstellung der Fleischproduktion in den Medien hervor. Nur 0,5% der Top-Medienberichterstattung über den Klimawandel erwähnen Fleisch oder Viehzucht als Emissionsquelle. Diese Unterberichterstattung trägt zu einer Lücke im öffentlichen Verständnis über die Rolle der Viehzucht im Klimawandel bei.

Wenn jedoch über die Auswirkungen der industriellen Fleischproduktion informiert wird, zeigen Bürgerinnen und Bürger in den befragten Märkten Besorgnis. Dies deutet auf die Notwendigkeit einer genaueren und umfassenderen Berichterstattung über das Thema hin und betont die Bedeutung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken sowie das Potenzial der Viehzucht, den Klimawandel zu mildern.

Fazit: Ein Aufruf zu informierter Entscheidungsfindung

Die Ergebnisse der von Madre Brava in Auftrag gegebenen Northstar Research-Umfrage unterstreichen die Notwendigkeit einer ausgewogenen und informierten Diskussion über die Fleischproduktion und ihre Umweltauswirkungen. Es ist entscheidend, dass Medien, politische Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft ein nuanciertes Bild der Thematik präsentieren und sowohl die Herausforderungen als auch die potenziellen Lösungen innerhalb der Fleischindustrie anerkennen. In einer Welt, die mit dem Klimawandel ringt, wird das Verständnis der wahren Auswirkungen verschiedener Industrien, einschließlich der Fleischproduktion, immer wichtiger, um wirksame und nachhaltige Politik zu gestalten.

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