Von der Geflügelproduktion zur Tiernahrung: Wie Wech mit Vetec und Tech Forum neue Standards setzt

Produktionsprojekt in Pöttelsdorf: Wie WP Tiernahrung, Wech, Vetec und Tech Forum nachhaltige Tierverwertung vom Hendl bis zur Hundejause umsetzen.

Produktionsprojekt in Pöttelsdorf: Wie WP Tiernahrung, Wech, Vetec und Tech Forum nachhaltige Tierverwertung vom Hendl bis zur Hundejause umsetzen.
Gute Partnerschaft im Produktionsalltag: Martin Stickler (links) und Alexander Reisecker vor der Aeromat-Cross- Power-Anlage. © Henry Gasselich

Von der Geflügelproduktion zur Tiernahrung: Wie Wech mit Vetec und Tech Forum neue Standards setzt

Wenn in Österreich über Geflügel gesprochen wird, fällt der Name Wech fast automatisch. Vom kleinen Hühnerstall im Lavanttal zur internationalen Unternehmensgruppe: Was 1956 mit neun Hennen und einem Hahn begonnen hat, ist heute ein Geflügelnetzwerk mit sechs Standorten, rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mehr als 200 bäuerlichen Partnerbetrieben und wöchentlich rund zwei Millionen Konsumenten, die zumindest ein Produkt aus dem Wech-Sortiment kaufen.

Eines hat sich in all den Jahren jedoch nicht verändert: der Anspruch, möglichst viel selbst zu machen – und möglichst viel vom Tier zu verwerten. Dieser Gedanke durchzieht die gesamte Gruppe, von der integrierten Geflügelproduktion über die AMA-zertifizierten Hendl- und Putenlinien bis zur jüngsten Tochter des Unternehmens, der WP Tiernahrung GmbH in Pöttelsdorf. Dort wird der Nachhaltigkeitsansatz der Gruppe konsequent weitergedacht.

Bettcher Trimming
Bettcher Trimming
Ein starkes Duo im Projektalltag: Martin Stickler und Alexander Reisecker vor dem Standort Pöttelsdorf. Die enge Zusammenarbeit zwischen WP Tiernahrung und Tech Forum prägte jedes Detail – von den ersten Testläufen bis zur finalen Inbetriebnahme der neuen Anlage..© Henry Gasselich
Ein starkes Duo im Projektalltag: Martin Stickler und Alexander Reisecker vor dem Standort Pöttelsdorf. Die enge Zusammenarbeit zwischen WP Tiernahrung und Tech Forum prägte jedes Detail – von den ersten Testläufen bis zur finalen Inbetriebnahme
der neuen Anlage..© Henry Gasselich

Wech-Gruppe: Vom Lavanttal in die Regale

Die Geschichte der Wech-Gruppe beginnt in der Nachkriegszeit. Die Schwestern Hermine und Germana, beide Absolventinnen landwirtschaftlicher Fachschulen, kommen auf den Wech-Hof im Lavanttal. Hermine heiratet Jungbauer Otto Wech und erkennt früh eine Marktlücke: frisches, regionales Geflügel. 1958 folgt der „Lavanttaler Geflügelring“ und somit von Wech eine eigene Schlachtanlage und die „Bauernhofgarantie“, die erstmals Herkunftstransparenz sicherstellt.

Schritt für Schritt wächst das Unternehmen: 1967 entsteht eine Großschlachtanlage, in den 1990er-Jahren gelingt der Wiederaufstieg nach der Konsum-Krise, nicht zuletzt durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Handel. Mit der Übernahme der „1. Kärntner Pute“ wird Wech 1996 zum Vollsortimenter für weißes Fleisch, später kommen Standorte in Slowenien und Ungarn hinzu.

Heute betreibt Wech Standorte in St. Andrä, Glanegg, Pöttelsdorf, Pécs und Slowenien. In St. Andrä steht eine der modernsten Geflügelproduktionsanlagen Österreichs: Geschlachtet wird ab fünf Uhr früh, verarbeitet wird rund um die Uhr, ausgeliefert ab 17 Uhr – damit die Ware am nächsten Morgen frisch im Handel liegt.

Diese Entwicklung wurde jüngst mit dem AMA-Lukullus ausgezeichnet. Geschäftsführer Karl Feichtinger betonte in seiner Dankesrede: „So einen Erfolg kann man nicht einfach erlernen oder erzwingen. Für so einen Erfolg braucht es mehr langfristige und tragfähige Partnerschaften. Da gehören unsere Mitarbeiter dazu, da gehören unsere Bauern dazu, da gehören unsere Kunden dazu und auch all jene Organisationen, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben. Nur in der Gesamtheit ist es möglich, so einen Erfolg zu erreichen.“

Edelpute: Der Standort Pöttelsdorf als strategisches Scharnier

Seit 2007 gehört der Putenschlachthof Pöttelsdorf zur Wech-Gruppe. Hier entstehen die einzigen „echten Österreicher“ unter den Puten – von der Aufzucht über die Haltung bis zur Verarbeitung. Der Standort ist ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Wertschöpfungskette: modern, hygienisch, technisch hochwertig.

Die Idee, möglichst viele Teile des Tieres sinnvoll zu verwerten, führt in Pöttelsdorf direkt weiter in die Welt der Tiernahrung. Denn Nachhaltigkeit bedeutet bei Wech nicht einzelne Maßnahmen, sondern ein geschlossenes System – integrierte Produktion vom Ei bis zum fertigen Hendl oder zur Pute, streng kontrollierte Tiergesundheit, definierte Standards für Haltung und Fütterung, Investitionen in erneuerbare Energien. Ein zentraler Baustein lautet: möglichst 100 Prozent des Tieres in Österreich nutzen. Alles, was als Lebensmittel verarbeitet werden kann, bleibt in der Lebensmittelproduktion. Alles andere wird – statt Abfall zu werden oder im Ausland zu landen – zu hochwertiger Tiernahrung.

© Henry Gasselich
© Henry Gasselich

Hundejause: Wie aus einem Nebenprodukt ein strategischer Vorteil wird

2024 gründet die Wech-Gruppe im ehemaligen Putenschlachthof die WP Tiernahrung GmbH. Der Betrieb verarbeitet ausschließlich österreichisches Hühner- und Putenfleisch sowie deren Schlachtnebenprodukte zu hochwertigen Snacks und Ergänzungsfuttermitteln – unter der Marke Hundejause, mit der Möglichkeit zu Bio- und Tierwohlqualität. Betriebsleiter Martin Stickler beschreibt das Grundprinzip so: „Unser Unternehmen produziert Hunde- und Katzenfutter aus österreichischem Hühner- und Putenfleisch beziehungsweise deren Schlachtnebenprodukten. Diese können wir auch in Bio- und Tierwohlqualität anbieten.“

Was technisch nach einer Ergänzung klingt, ist strategisch eine echte Lücke im Markt. Während bei Frischfleisch Herkunft, Tierwohl oder GVO-freie Fütterung längst Standard sind, findet man davon in der Tiernahrung kaum etwas. Stickler bringt es auf den Punkt: „Im LEH bei Frischfleisch ist Bio, AMA, GVO-frei und Tierwohl omnipräsent. Bei der Tiernahrung findet man keines davon. Oftmals bestehen die Produkte nicht einmal zu 100 Prozent aus der Tierart.“ Schon gar nicht wisse man, wo sie herkomme und wie sie gehalten wurde.

WP Tiernahrung setzt genau hier an – mit Rohstoffen aus Österreich, mit dokumentierter Herkunft und Standards, die im Tiernahrungsregal sonst kaum vorkommen.

Warum WP Tiernahrung für die Wech-Gruppe wichtig ist

Innerhalb der Gruppe erfüllt WP Tiernahrung gleich mehrere Aufgaben. Erstens stärkt sie die Gesamttierverwertung, zweitens eröffnet sie ein neues Marktsegment, drittens schafft sie Unabhängigkeit von schwankenden internationalen Rohstoffströmen. Stickler erklärt den Kern der Logistik: „Wir können die Rohstoffe einsetzen, die in der Lebensmittelproduktion nicht verkaufsfähig sind, aber in der Tiernahrung hochwertige Rohstoffe sind.“

Dazu zählen etwa maschinell entbeintes Fleisch oder Innereien, die optisch nicht perfekt sind – aber ernährungsphysiologisch hochwertig. Der Schwerpunkt liegt auf ungekühlt haltbaren Ergänzungsfuttermitteln – also Snacks und Leckerlis, die aus geformten oder naturbelassenen Stücken bestehen. Daneben produziert WP Tiernahrung kleinere Mengen an BARF-Produkten und Streichwürsten in Tuben.

Bei Naturprodukten stößt der Betrieb preislich an Grenzen – hier dominiert Importware aus China, die konkurrenzfähig kaum zu unterbieten ist. Stickler sagt offen: „Preislich können wir bei den Naturprodukten nicht mithalten. Hier ist viel Ware aus China am Markt unterwegs, und dies ist mit den besten Anlagen und Prozessen nicht kompensierbar.“

Umso stärker setzt WP Tiernahrung auf maschinell geformte Artikel, die sich flexibel und effizient produzieren lassen und deren Rezepturen sich genau an die Rohstoffsituation anpassen lassen.

Nachhaltigkeit als Chance – nicht als Einschränkung

Martin Stickler ist ausgebildeter Fleischermeister sowie studierter Betriebswirt. Er sammelte Erfahrung in Fleischindustrie und Lebensmittelhandel. Mittlerweile verantwortet er die gesamte Betriebsführung. Sein Hintergrund erklärt auch, warum der Standort so präzise zwischen Lebensmittel- und Tiernahrungslogik vermittelt.

Österreichs hohe Standards führen international oft zu höheren Kosten: geringere Besatzdichten, GVO-freie Fütterung, höhere Löhne. Betriebsleiter Martin Stickler sieht in dem Umfeld jedoch eine strategische Stärke: „Das Ziel der WP Tiernahrung GmbH ist es, diese USPs zu nutzen und zu vermarkten. Durch die breitere Produktion und Rohstoffnutzung kann besser auf die Gesamttiervermarktung eingewirkt werden.“

Damit zeigt sich: Die Hundejause ist nicht ein zufälliges Nebenprodukt, sondern ein bewusst geschaffener Baustein im Nachhaltigkeitssystem der Wech-Gruppe – und ein Beispiel dafür, wie Tierwohl, Wertschöpfung und technologische Innovation zusammenwirken können.

Vetec und Tech Forum: Partnerschaft für komplexe Projekte

Für die Entwicklung der neuen Trocknungs- und Räucherprozesse suchte WP Tiernahrung einen Technologiepartner, der mehr bietet als standardisierte Baukastensysteme. Die Anforderung war klar: eine Anlage, die exakt auf dünne, liegende Geflügelprodukte abgestimmt ist, große Beladungsmengen ermöglicht und gleichzeitig eine absolut gleichmäßige Trocknung sicherstellt. Fündig wurde man beim deutschen Anlagenbauer Vetec und seiner österreichischen Vertretung Tech Forum GmbH.

Die Zusammenarbeit begann 2023 mit einer technischen Grundanalyse und mündete in einer Reihe detaillierter Abstimmungen zwischen WP Tiernahrung, Tech Forum und Vetec. Auf der Messe Anuga Foodtec 2024 wurden die finalen Möglichkeiten konkretisiert. Entscheidend für die technische Auswahl waren schließlich die Testläufe im Vetec-Kundencenter in Verden (Aller) in Deutschland.

Blick auf die Lüftungs- und Strömungseinheiten der Aeromat-Cross-Power- Anlage: Herzstück der gleichmäßigen Trocknung bei WP Tiernahrung.© Henry Gasselich
Blick auf die Lüftungs- und Strömungseinheiten der Aeromat-Cross-Power- Anlage: Herzstück der gleichmäßigen Trocknung bei WP Tiernahrung.© Henry Gasselich
Vor der Aeromat-Cross- Power-Anlage warten vorbereitete Geflügelmassen auf die Trocknung – ein zentraler Schritt für Haltbarkeit und Qualität der Hundejause.© Henry Gasselich
Vor der Aeromat-Cross- Power-Anlage warten vorbereitete Geflügelmassen auf die Trocknung – ein zentraler Schritt für Haltbarkeit und Qualität der Hundejause.© Henry Gasselich
Alle Prozessdaten der Trocknung werden digital erfasst und sind lückenlos dokumentierbar. © Henry Gasselich
Alle Prozessdaten der Trocknung werden digital erfasst und sind lückenlos dokumentierbar. © Henry Gasselich

Zehn Vetec-Anlagen weltweit – eine davon in Pöttelsdorf

Weltweit existieren bislang nur zehn Anlagen dieses Typs – eine davon steht seit Ende 2024 in Pöttelsdorf. Für Tech-Forum-Geschäftsführer Alexander Reisecker ist die Charakteristik der Anlage eindeutig: „Der Aeromat Cross Power ist ideal für dünne Produkte, bei denen viel Abtrocknung gefragt ist.“

Die beiden Aeromat-Cross-Power- Kammern bilden das technische Herz der Hundejause-Produktion.© Henry Gasselich
Die beiden Aeromat-Cross-Power- Kammern bilden das technische Herz der Hundejause-Produktion.© Henry Gasselich

So arbeitet der Aeromat

Der Aeromat Cross Power basiert auf einer horizontalen Luftströmung mit deutlich höheren Luftgeschwindigkeiten als herkömmliche Systeme. Diese Technik ermöglicht es, die Produkte extrem dicht zu schichten, ohne Qualitätseinbußen zu riskieren. Auf einem Standardwagen können bis zu fünfzig Ebenen übereinander liegen – jede einzelne davon wird von einem gleichmäßig geführten Luftstrom durchströmt.
Der Grund dafür ist eine patentierte Düsengeometrie, die den Luftstrom so verteilt, dass keine toten Zonen entstehen, in denen einzelne Lagen untertrocknen oder übertrocknen würden. Genau diese Gleichmäßigkeit
war für WP Tiernahrung entscheidend.

Breites Spektrum: von Würfeln bis zu Hühnerfüßen

Das Produktspektrum, das WP Tiernahrung über den Aeromat fährt, ist bemerkenswert breit. „Wir produzieren maschinell geformte Leckerlis sowie gewachsene Produkte“, sagt Stickler. „Somit haben wir zentimetergroße Würfel ebenso zu bearbeiten wie ganze Hühnerfüße. Wir trocknen mageres Hühnerfilet genauso wie Hühnermägen.“ Diese Vielfalt stellt hohe Anforderungen an Luftführung, Temperaturverteilung und Prozessstabilität – Anforderungen, die die Anlage durch ihre Technik erfüllt. Stickler betont, dass der Praxisbetrieb die Erwartungen bestätigt hat: „Wir schaffen heute mehr Menge, die gleichmäßig getrocknet und durcherhitzt wird – und das in kürzerer Zeit. Und wir haben die komplette Programmdokumentation, was aus meiner Sicht ein moderner Standard sein sollte. Per Fernwartung konnten bereits mehrere Probleme unkompliziert gelöst werden.“

Vom Filet bis zum geformten Snack: WP Tiernahrung verarbeitet ein breites Sortiment an Hundeleckerlis – von naturbelassenen Stücken bis zu maschinell geformten Produkten, deren Qualität in jedem Produktionsschritt geprüft wird. © Henry Gasselich
Vom Filet bis zum geformten Snack: WP Tiernahrung verarbeitet ein breites Sortiment an Hundeleckerlis – von naturbelassenen Stücken bis zu maschinell geformten Produkten, deren Qualität in jedem Produktionsschritt geprüft wird. © Henry Gasselich

Energieeffizienz als Chance

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Wärmerückgewinnung. WP Tiernahrung nutzt Eco Con, ein System, das die warme Abluft aus dem Prozess nicht entweichen lässt, sondern über Wärmetauscher zurückführt und zur Vorerwärmung der Frischluft nutzt. Das reduziert den Energiebedarf und senkt nebenbei die Betriebskosten – ein Punkt, der für den Standort langfristig entscheidend ist.

„Wir trocknen teilweise bei hohen Temperaturen“, erklärt Stickler. „Aus meiner Sicht ist es langfristig fahrlässig, wenn ich auf eine Wärmerückgewinnung verzichte. Je mehr die Anlage läuft, umso schneller amortisiert sich die Eco Con.“

Die markante Düsengeometrie des Aeromat Cross Power – entscheidend für die homogene Luftführung und Produktqualität..© Henry Gasselich
Die markante Düsengeometrie des Aeromat Cross Power – entscheidend für die homogene Luftführung und Produktqualität..© Henry Gasselich

Eine Woche im Technikum bei Vetec

Die Testphase im Technikum war der Wendepunkt des gesamten Projekts. Für Reisecker ist dieser Teil essenziell: „Wir bringen das Originalprodukt mit, inklusive Kühlware, und dann wird eine Woche lang im Technikum gearbeitet. Am Ende hat der Kunde eine klare Entscheidungsgrundlage.“

Für Stickler war genau das ausschlaggebend: „Ich war bis dahin immer skeptisch. Entscheidend war jedoch der Produkttest – und dass er funktioniert hat. Die Muster wurden gleichmäßig getrocknet, waren optisch ansprechend und lagen in einer Prozessdauer, die wir uns am Anfang nicht vorstellen konnten.“ Besonders das Hühnerfilet blieb Stickler in Erinnerung: „Dieser Artikel hat mich überzeugt, obwohl er sehr mager ist. Vor allem hat sich eine schöne Farbe entwickelt, was wir mit unserer alten Produktionsweise nicht schafften.“

Warum keine Standardanlage infrage kam

Neben der Technik überzeugte auch die Projekthaltung. Reisecker beschreibt den Unterschied zum Markt so: „Andere Hersteller greifen viel stärker auf Standard zurück – da ist eine Anlage wie die andere. Bei Vetec ist alles kundenspezifisch: Strömung, Wagenbeladung, Produktanforderungen. Das kostet vielleicht etwas mehr, aber der Kunde bekommt genau das, was er braucht.“

Tech Forum übernahm dabei die Rolle des Bindeglieds vor Ort – mit einem eigenen Technikerteam, Metzgermeister und enger Begleitung bis zum Start des laufenden Betriebs. „Die Zusammenarbeit mit Vetec ist extrem eng und offen“, sagt Reisecker. „Wir sind ein Team. Das spürt am Ende auch der Kunde.“

Stickler bestätigt diesen Eindruck: „Es war nie der Verkauf einer Anlage ein Thema oder der Abschluss. Es wurde immer als Projekt abgewickelt. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir etwas aufgeschwatzt wird, sondern dass ich beraten werde und die Entscheidung bei mir liegt.“

Vom Sprung ins kalte Wasser zur stabilen Produktion

Heute, einige Monate nach Inbetriebnahme, fällt Sticklers Bilanz positiv aus. „Wir waren am Anfang etwas überfordert, obwohl wir gut gestartet sind. Wir haben praktisch den gesamten Produktionsprozess umgestellt und sind ins kalte Wasser gesprungen. Aber wir wurden gut begleitet. Mittlerweile sind wir sehr zufrieden und froh, dass wir uns dafür entschieden haben.“

Auch die Zukunft ist bereits eingeplant. Schon jetzt wurden am Standort Vorkehrungen für zwei weitere Aeromat-Anlagen geschaffen. Die Projektunterlagen sprechen von möglichen Erweiterungen ab 2026. Für Stickler ist das ein Erfolg, der weit über die Technik hinausgeht: „Dass ich den Gestaltungsspielraum seitens der Geschäftsführung bekommen habe und diese Entscheidung eine positive Entwicklung nimmt, macht mich besonders stolz.“

Damit baut die Wech-Gruppe die Tiernahrungsproduktion Schritt für Schritt aus – immer mit dem Ziel, den Whole-Bird-Ansatz zu stärken und jede zusätzliche Wertschöpfung in Österreich zu halten.

Das Zusammenspiel aus Wech-Nachhaltigkeitsstrategie, WP Tiernahrung, der maßgeschneiderten Vetec-Technologie und der engen Projektbegleitung durch Tech Forum GmbH zeigt, wie sich Geflügelwirtschaft, Heimtiermarkt und Ressourcenschonung zu einem schlüssigen, tragfähigen Modell verbinden lassen – vom Hendl bis zur Hundejause.

Für Betriebsleiter Martin Stickler hat dieses Projekt nicht nur eine technologische, sondern auch eine menschliche Komponente. Er blickt auf sehr intensive Monate zurück – auf Entscheidungen, Testläufe, strukturelle Umstellungen und ein Team, das bereit war, gemeinsam neue Wege zu gehen und auch jene Extrameilen zu gehen, die ein Vorhaben dieser Größenordnung nun einmal verlangt.  Was er Betrieben mitgeben würde, die ein ähnliches Projekt planen?

Stickler formuliert es knapp, aber deutlich: „Sich und sein Umfeld kennen – und viele W-Fragen stellen.“

Autorin: Tanja Braune