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Globale Fleisch-Nachfrage steigt: Was das für Österreichs Landwirtschaft bedeutet

Die weltweite Nachfrage nach Fleisch- und Milchprodukten wird steigen, doch es bestehen weiterhin klimatische und ernährungsbedingte Unterschiede.

Die weltweite Nachfrage nach Fleisch- und Milchprodukten wird steigen, doch es bestehen weiterhin klimatische und ernährungsbedingte Unterschiede.
Vor allem Schweinefleisch und Milchprodukte „Made in Austria“ finden international guten Absatz. © Illustration KI generiert

Globale Fleisch-Nachfrage steigt: Was das für Österreichs Landwirtschaft bedeutet

Ernährungstrends bis 2034: Weltweiter Konsum von Fleisch und Milch wächst

Der weltweite Appetit auf tierische Produkte wird weiter zunehmen. Laut dem aktuellen Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der OECD soll der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten bis 2034 um rund 6 % steigen. In Ländern mit mittlerem Einkommen liegt das prognostizierte Wachstum mit 24 % sogar deutlich darüber. Die treibenden Faktoren: mehr Einkommen, zunehmende Urbanisierung und veränderte Ernährungsgewohnheiten. Für Österreichs Landwirtschaft und Fleischwirtschaft ist diese Entwicklung von strategischer Bedeutung – sowohl für den Export als auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.

Unterschiedliche Entwicklungen: Ernährungsungleichheit bleibt bestehen

Während sich in Schwellenländern die Kalorienaufnahme durch tierische Produkte bis auf durchschnittlich 364 kcal/Tag steigern dürfte, bleibt sie in einkommensschwachen Regionen mit nur 143 kcal/Tag weit darunter. Das bedeutet: Die globale Ungleichheit beim Zugang zu nährstoffreicher Nahrung bleibt bestehen – ein Thema, das auch für österreichische Entwicklungszusammenarbeit und fairen Handel zunehmend relevant wird.

Österreich zwischen Exportpotenzial und Nachhaltigkeitsdruck

Der steigende Fleischkonsum bietet für Österreich Chancen, insbesondere im Bereich hochwertiger, zertifizierter Produkte. AMA-Gütesiegel, regionale Spezialitäten und Tierwohl-Initiativen treffen im Ausland auf Nachfrage. Gleichzeitig steht die Branche unter wachsendem Druck, umweltverträglicher zu produzieren: Obwohl die Emissionen pro Produktionseinheit sinken, steigt der Gesamtausstoß durch höhere Mengen. Das betrifft auch österreichische Rinder-, Schweine- und Geflügelbetriebe.

Laut Bericht müssten weltweit erhebliche Investitionen in moderne, emissionsarme Technologien erfolgen – von der Präzisionslandwirtschaft bis zur verbesserten Tierfütterung. In Österreich werden bereits erste Schritte gesetzt, doch der Weg ist lang.

Landwirtschaftliche Produktion nimmt zu – aber zu welchem Preis?

Um den Bedarf zu decken, soll die weltweite Agrar- und Fischereiproduktion bis 2034 um 14 % steigen. Der Bereich tierischer Produkte wird dabei um 17 % wachsen, der Viehbestand weltweit um 7 %. Gleichzeitig steigen die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft um etwa 6 %. Damit steht die Branche im Spannungsfeld zwischen Produktivitätssteigerung und Klimaschutz – auch in Österreich, wo 2023 rund 7,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente auf die Landwirtschaft entfielen (Quelle: Umweltbundesamt).

Handelsströme: Ohne Export kein Gleichgewicht

Bis zu 22 % aller weltweit konsumierten Kalorien werden laut Prognose 2034 grenzüberschreitend gehandelt. Der internationale Agrarhandel bleibt damit zentral für die Versorgungssicherheit – und für Österreichs Exportbilanz. Vor allem Schweinefleisch und Milchprodukte „Made in Austria“ finden international Absatz. Gleichzeitig machen geopolitische Unsicherheiten und Handelsbarrieren eine enge politische Abstimmung notwendig.

Prognose der FAO/OECD bis 2034

Kennzahl Prognose bis 2034
Fleisch-/Milch-Konsum global (pro Kopf) +6 %
Fleischkonsum Länder mit mittlerem Einkommen +24 %
Tierische Kalorienaufnahme – Schwellenländer Ø 364 kcal/Tag
Tierische Kalorienaufnahme – einkommensschwach Ø 143 kcal/Tag
Landwirtschaftliche Produktion weltweit +14 %
Produktion tierischer Produkte weltweit +17 %
Wachstum globaler Viehbestand +7 %
THG-Emissionen der Landwirtschaft +6 %
Anteil gehandelter Kalorien weltweit 22 %

Ausblick: Österreich muss Weichen stellen

Der Bericht zeigt: Globale Entwicklungen wirken sich auch auf die österreichische Fleisch- und Milchwirtschaft aus. Betriebe, die in nachhaltige Produktionssysteme, Tierwohl und Transparenz investieren, werden sich langfristig behaupten. Für Landwirtschaftskammern, Politik und Wirtschaft gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die internationale Marktchancen mit Umweltzielen verbinden.