Treten Sie als größter Rindfleisch-Produzent Österreichs beim Rindfleisch für das AMA Tierwohl-Modul als neues Qualitätslevel ein?
Herfried Marcher: Die Rinderhaltung in Österreich, insbesondere die weit verbreitete Mutterkuhhaltung entspricht grundsätzlich den positiven Erwartungen und Vorstellungen des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Das Fleisch von Rindern aus den extensiven Haltungsgebieten der Berg-, Alm- und Weideregionen ist vielfach durch entsprechende Programme unter Bezeichnungen wie Bio-, Berg-, Alm- und Weiderindfleisch bereits erhältlich.
Im Bereich der spezialisierten, intensiven Rindermast entsprechen bereits jetzt mindestens 1000 bäuerliche AMA-Gütesiegelbetriebe den Anforderungen des ÖPULs für Tierschutz-Stallhaltung, darauf baut das AMA-Zusatzmodul „mehr Tierwohl“ auf. Es kann schon Sinn machen, diese Rindermastbetriebe – überwiegend sind dies Stiermastbetriebe – gesondert hervorzuheben.
Haben Sie dafür ein Markenprogramm in petto?
Herfried Marcher: Wir führen seit Jahren mit Styriabeef für Jungrinder, aber auch für Almochsen und und Kalbinnen gesonderte Qualitätsprogramme, die auch gehobene Tierwohlaspekte beinhalten.
Wird sich Tierwohl-Rindfleisch am Markt durchsetzen?
Herfried Marcher: Mit unseren regionalen Schlachtstätten und unserem zentralen Rinderzerlegebetrieb in Graz, der zu 100% Einzeltierrückverfolgung gewährleistet, sind wir bestens gerüstet, Tierwohlprogramme zu bedienen. In welchem Maße der Markt für zusätzliche Programme aufnahmefähig ist, wird sich zeigen.
Rund 75 % des Rinderbestandes in Österreich entfällt auf die Doppelnutzungsrasse Fleckvieh. Ist Fleckvieh, was die Fleischqualität betrifft, konkurrenzfähig mit den reinen Fleischrassen?
Herfried Marcher: Das Fleisch unseres Fleckviehs schmeckt hervorragend, wir scheuen da keinen Vergleich.
Interview: Hanspeter Madlberger