Russland stoppt Schweine-Gelatine-Importe aus Europa
Die russische Veterinäraufsichtsbehörde Rosselhoznadzor hat die Einfuhr von Schweine-Gelatine aus Italien, Polen, Belgien und Deutschland gestoppt. Als Grund wird die zunehmende Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der Europäischen Union (EU) genannt. Das Verbot, das vorübergehend gelten soll, könnte jedoch weitreichende Folgen für die europäische und österreichische Fleischwirtschaft haben.
Auswirkungen auf den österreichischen Markt
Die Entscheidung Russlands kommt zu einem Zeitpunkt, in dem der Bedarf an Schweine-Gelatine in Russland enorm gestiegen ist. Mit knapp 12.000 Tonnen pro Jahr ist der Verbrauch hoch, und obwohl eine neue Gelatinefabrik in der Region Kursk ab 2025 etwa die Hälfte dieses Bedarfs decken soll, bleibt die Abhängigkeit von Importen bestehen. Österreichische Produzenten könnten von den neuen Marktbedingungen profitieren, sollten jedoch auch die Auswirkungen auf die Preise und Verfügbarkeit von Schweine-Gelatine in Europa im Blick behalten.
Geopolitische Spannungen und der globale Gelatinemarkt
In den letzten Jahren ist die Gelatine-Nachfrage in Russland um 150 Prozent gestiegen, während die inländische Produktion um 36 Prozent zurückging. Diese Entwicklungen, zusammen mit dem Importverbot, zeigen die Fragilität der globalen Lieferketten und die geopolitischen Spannungen, die auch Österreichs Marktteilnehmer betreffen könnten. Fleischer und Landwirte in Österreich sollten auf mögliche Preissteigerungen und Engpässe vorbereitet sein.
Auswirkungen auf Futtermittelzusatzstoffe
Eine weitere Sorge betrifft die Herstellung von Futtermittelzusatzstoffen wie Vitamin A und D3, die häufig aus Schweine-Gelatine gewonnen werden. In Russland könnte das Importverbot zu Engpässen führen, die sich möglicherweise auch auf den europäischen Markt auswirken könnten. Österreichische Landwirte und Futtermittelproduzenten sollten die Entwicklungen genau beobachten und mögliche Alternativen prüfen.
Handlungsempfehlungen für Österreichs Fleischwirtschaft
Angesichts der Unsicherheiten auf dem globalen Gelatinemarkt sollten österreichische Produzenten und Landwirte frühzeitig reagieren. Eine Diversifizierung der Bezugsquellen sowie eine enge Zusammenarbeit mit Branchenverbänden und Marktanalysten sind essenziell, um auf mögliche Veränderungen vorbereitet zu sein. Zudem könnte sich die Situation als Chance für den Export österreichischer Gelatineprodukte nach Russland oder andere Märkte erweisen.