Das Jahr 2023 wird von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) als ein besonders herausforderndes Jahr für den heimischen Handel eingestuft. Unter der Leitung von Rainer Trefelik, dem Obmann der Bundessparte Handel, und dem Handelsforscher Peter Voithofer vom Institut für Österreichs Wirtschaft, wurden die diesjährigen Umsatzzahlen präsentiert, die zeigen, dass der gesamte österreichische Handel ein nominelles Umsatzminus von -0,4 % im Vergleich zu 2022 verzeichnet, mit einem realen Rückgang von -3,4 % unter Berücksichtigung der Preisentwicklung. Es handelt sich hierbei um den stärksten Rückgang der letzten zehn Jahre. Besonders der Großhandel litt unter einem realen Umsatzrückgang von -5,3 %. Positive Entwicklungen zeigt lediglich der Kfz-Handel, mit einem nominellen Umsatzplus von +12,5 % und einem preisbereinigten Wachstum von +4,7 %.
Negative Entwicklung im LEH dramatischer
In verschiedenen Regionen Österreichs könnte die Bilanz unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie stark die lokale Wirtschaft von den spezifischen Branchen abhängig ist. Einzelhandelsbranchen wie der Bekleidungssektor zeigen sich wiederum widerstandsfähiger, was für Städte mit einem hohen Anteil an Modegeschäften ein positives Signal sein könnte. In kleineren Gemeinden und ländlichen Regionen, in denen der Lebensmitteleinzelhandel und kleinere lokale Händler dominieren, könnten die negativen Entwicklungen jedoch härter zu spüren sein.
Weniger Beschäftigte – mehr Insolvenzen
Neben der Gesamtbetrachtung ist es wichtig, die lokalen Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation des Handels auf die Beschäftigung zu untersuchen. Eine leichte Abnahme an Beschäftigten im Einzelhandel um -0,9 % sowie eine geringere Anzahl an offenen Stellen könnten auf eine schwächere Wirtschaftsleistung in bestimmten Regionen hinweisen. Die steigende Anzahl an Insolvenzen im Einzelhandel, mit einem Anstieg von +14,3 % im Vergleich zum Vorjahr, könnte zu einem Verlust an Vielfalt im lokalen Handelsangebot führen und den Wettbewerb schwächen.
Digitalisierung und Flexibiltät kann helfen
Die Entwicklung des Handels in Österreich ist eng mit wirtschaftlichen und historischen Ereignissen verknüpft. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von einem Wandel im Konsumverhalten, starken Veränderungen im globalen Handel und nicht zuletzt von der Digitalisierung. Vergleiche mit früheren Krisen, wie der Finanzkrise 2008, zeigen, dass der Handel ein widerstandsfähiger Wirtschaftszweig ist, der sich jedoch stetig an neue Gegebenheiten anpassen muss. Die aktuelle Situation unterstreicht erneut die Bedeutung eines robusten, lokalen Handelsnetzes, insbesondere in Krisenzeiten.
Nur die Kfz-Wirtschaft zeigt Steigerung
Bereich | Nominelles Umsatzwachstum 2023 | Reales Umsatzwachstum 2023 |
---|---|---|
Gesamter Handel | -0,4 % | -3,4 % |
Einzelhandel | +3,0 % | -3,4 % |
Großhandel | N/A | -5,3 % |
Kfz-Wirtschaft | +12,5 % | +4,7 % |
Diese Daten zeigen deutlich die verschiedenen Dynamiken innerhalb des Handelssektors. Trotz der allgemein negativen Tendenz gibt es Bereiche wie den Kfz-Handel, die eine positive Entwicklung aufweisen. Der Einzelhandel, insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen, steht vor großen Herausforderungen, doch die ersten Anzeichen einer Besserung geben Hoffnung. Die Bedeutung eines vielfältigen Handelsangebots für die örtliche Wirtschaft und Gemeinschaft kann nicht genug betont werden, gerade in schwierigen Zeiten. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Konsumklima weiter erholt und der Handel in Österreich gestärkt aus dieser Krise hervorgeht.