Die Damen dominierten den Bewerb
Drei junge Damen und acht jungen Herren kreuzten in der Berufsschule 10 in Linz beim Landeslehrlingswettbewerb im wahrsten Sinn des Wortes die Klingen. Am Ende dominierte das weibliche Geschlecht diesen Leistungsvergleich eindeutig: Laura Burgstaller von der Gasthaus-Fleischerei Kölblinger in Eberstalzell holte sich den ersten Platz, Thomas Dorfner von der Fleischerei Mandl in Ternberg rettete mit seinem zweiten Rang die Ehre des männlichen Geschlechts, Michaela Kitzberger von der Fleischerei Draxler in Hellmonsödt komplettierte mit ihrem dritten Platz die weibliche Dominanz.
Verändertes Berufsbild
Die elf Teilnehmer:innen hatten beim Landeslehrlingswettbewerb, teilweise unter großem Zeitdruck eine ganze Reihe von Aufgaben zu bewältigen. So mussten sie unter anderem ein Knöpfel vom Rind grob und fein zerlegen, eine Schweinsschulter in neun Minuten verkaufsfertig ausbeinen, Sülze und Frankfurter herstellen, küchenfertige Erzeugnisse und eine Aufschnitt-, Schinken-, Speck- oder Bratenplatte herstellen sowie entsprechend dekorativ präsentieren. Schnelles, exaktes und sauberes Arbeiten waren gefragt.
Stolzer Landesinnungsmeister
„Ich bin ausgesprochen stolz auf unsere elf Lehrlinge. Sie haben großartige Arbeit geleistet und ihr Können mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Diese jungen Menschen sind unsere Fachkräfte oder gar Firmeninhaber von morgen und sorgen dafür, dass wir auch in Zukunft in Oberösterreich ehrliche, handwerklich produzierte, regionale Fleischspezialitäten genießen können“, erklärte Oberösterreichs Landesinnungsmeister Willibald Mandl, der in seiner Festansprache auf die Veränderungen hinwies, die der Lehrberuf des Fleischers in den letzten Jahren und Jahrzehnten durchgemacht hat. „Als ich seinerzeit die Lehre absolvierte, gab es kaum Maschinen, die uns die Arbeit erleichtert haben. Dementsprechend anstrengend war damals die Tätigkeit. Heute ist dank der modernen Technik vieles leichter geworden, trotzdem ist der Fleischerberuf immer noch ein herausfordernder.“
Doch nicht nur die körperlichen Anforderungen haben sich verändert, auch das Fleischerhandwerk selbst ist einem gravierenden Wandel unterworfen: „Heute müssen Fachgeschäfte Menüs zubereiten, Fleisch veredeln, Grillspezialitäten anbieten. Das war in meiner Lehrzeit noch gänzlich anders“, erklärte Mandl. Laut Mandl gehört die Schlachtung von Tieren nicht mehr unbedingt zum Berufsbild des heutigen Fleischers: „Es gibt nur mehr sehr wenige Betriebe, die noch selbst schlachten. In den meisten Fällen übernehmen das die großen Schlachthöfe.“ Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum auch immer mehr Frauen den Beruf des Fleischers erlenen, auch wenn Damen in dem Beruf noch immer eine Minderheit darstellen.” Eine erfolgreiche Minderheit allerdings, wenn man das heutige Ergebnis ansieht. (Anm. der Red.)
Ein attraktiver Job
Für Mandl ist die Ausbildung zum Fleischer für junge Menschen aus vielerlei Gründen eine exzellente Wahl: „Nach Abschluss der Lehre ist der Verdienst gut, es werden fast ausschließlich Löhne über dem Kollektivvertrag gezahlt und es handelt sich um eine krisensichere Arbeit. Noch dazu setzen die Konsumenten beim Einkauf von Fleisch immer mehr auf Qualität und fachmännische Beratung.“
Und um die Attraktivität des Lehrberufes noch zu steigern, sind Lehrlingswettbewerbe enorm wichtig, meint der Fleischermeister: „Bei einem Wettbewerb kann man sich messen, sehen, wo man steht, und steht in einer gesunden Konkurrenz zu seinen Mitstreitern. Das spornt jungen Menschen an.“
Die Teilnehmer und die Jury
Folgende elf junge Menschen nahmen heuer am Wettbewerb in Linz teil:
Laura Burgstaller, Gasthaus-Fleischerei Kölblinger, Eberstalzell
Thomas Dorfner, Lehrbetrieb Fleischerei Mandl, Ternberg
Michaela Kitzberger, Lehrbetrieb Fleischerei Draxler, Hellmonsödt
Simon Aichhorn, Lehrbetrieb Fleischerei Schuster, Ostermiething
Christina Gärtner, Lehrbetrieb Fleischerei Malzner, Hirschbach
Lukas Innerlachinger, Lehrbetrieb Fleischerei Hochhauser, Pichl bei Wels
Johannes Kloibhofer, Lehrbetrieb Fleischerei Pilshofer, Münzbach
Dominic Medl, Lehrbetrieb Fleischerei Medl, Kirchham
Florian Reischl und Paul Steinerberger, Lehrbetrieb TANN-Spar, Marchtrenk
Paul Voraberger, Lehrbetrieb Fleischerei Silmbroth, Viechtwang
Als Juroren fungierten die Fleischermeister Manuel Jungmaier, Rudolf Wegschaider, Johann Höglinger und Josef Derntl.
Das Fleisch für den Wettbewerb wurde dankenswerterweise von den Firmen Neugschwandtner (Rindfleisch) und Amstler (Schweinefleisch) zur Verfügung gestellt.
Autor: HaRo