Damit können die massiven Rückgänge der letzten Wochen wieder ausgeglichen werden. In Deutschland meldet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) ein beachtliches Plus von 13 Cent, dieser Anstieg gab auch für andere Länder die Richtung vor. Die niederländische und die belgische Notierung legten um 12 Cent zu, etwas moderater fielen die Steigerungen in Dänemark und Frankreich aus. Beim Spitzenreiter Spanien bewegen sich die Kurse seitwärts. Selbst der zuletzt abgestürzte polnische Markt dreht wieder ins Positive, sodass auch deutsche Schweineexporte in das östliche Nachbarland Sinn machen.
Für diese positive Marktentwicklung in Europa gibt es drei Gründe: Erstens dürfte das russische Importverbot für Schweinefleisch aus der EU seine Schreckenswirkung weitgehend eingebüßt haben. Zweitens wird das aktuelle Schweineangebot in den meisten Ländern im Jahresvergleich als unterdurchschnittlich bezeichnet. Drittens sorgt das frühlingshafte Wetter für den ersten Impuls bei der Grillfleischnachfrage und verschafft damit den Fleischgeschäften den nötigen Rückenwind.
Österreich: Deutliches Preisplus
Am österreichischen Schlachtschweinemarkt halten sich Angebot und Nachfrage die Waage. Probleme am Fleischmarkt gibt es allerdings bei Speck und fetten Abschnitten. Diese Teilstücke konnten in den vergangenen Jahren relativ gut Richtung Russland vermarktet werden. Preiseinbußen von bis zu EUR 1,- per kg sind jetzt für diese Artikelgruppe keine Seltenheit. Trotzdem ist hierzulande die Nachfrage nach schlachtreifen Schweinen ungebrochen. Vor dem Hintergrund eines abermals mäßigen Angebotes wurde daher die Mastschweine-Notierung um 9 Cent erhöht, sie liegt somit diese Woche bei EUR 1,61 je kg (Berechnungsbasis: EUR 1,51).
“Die Anzeichen für ein Anhalten dieser freundlichen Marktentwicklung überwiegen. Ein Neustart der EU-Schweinefleischexporte nach Russland – zumindest von einigen Mitgliedstaaten der Union – könnte diese guten Aussichten weiter beflügeln”, fasstJohann Schlederer von der Österreichischen Schweinebörse die kurzfristige Markttendenz zusammen.
Russland: Importstopp bleibt
Beim jüngsten Treffen von Veterinären aus Moskau und Brüssel ist laut Agra-Europe noch kein Durchbruch bezüglich der Aufhebung des russischen Importverbots für Lebendtiere und Schweinefleisch aus der EU gelungen. Eine positive Meldung zum Thema Afrikanische Schweinepest (ASP) gibt es jedoch von der EU-Kommission: Sie will die Private Lagerhaltung von Schweinefleisch unterstützen, Beihilfen dafür soll es allerdings nur für Polen und Litauen geben. Besonders in Polen sind die Notierungen für Schweinefleisch wegen der ASP-Fälle enorm unter Druck geraten. Die Kommission will deshalb mit der Einlagerung von Fleisch dem Preisverfall entgegenwirken. Im EU-Verwaltungsausschuss, der am kommenden Donnerstag in Brüssel stattfindet, steht dieses Thema auf der Tagesordnung. Zudem plant die Regierung in Warschau Hilfen für die betroffenen Landwirte. Agrarkommissar Dacian Ciolos hat bereits eine Kofinanzierung der nationalen Maßnahme aus dem EU-Haushalt zugesagt.
(Red./AIZ)