Ein Food-Truck, gefüllt mit regionalen Lebensmitteln, die das AMA-Gütesiegel tragen, tourt ab 14. September durch die Bundeshauptstadt Wien und bringt damit die Landwirtschaft direkt zu den Konsumenten. „Wir wollen mit der Food-Truck-Tour darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln ist und eine Symbiose zwischen Produzenten und Konsumenten erzeugen. 2020 waren die Produktion und Versorgung mit heimischen Lebensmitteln trotz der Corona-Krise immer gewährleistet. Dieses Bewusstsein wollen wir stärken und Konsumenten mit einer 11-tägigen Food-Truck-Infotour durch Wien von den Vorteilen regionaler Landwirtschaft überzeugen. Unsere heimischen Produkte gibt es saisonal und regional statt immer und überall. Das möchten wir gerne mit auf den Weg geben”, erklärte der Obmann der Österreichischen Jungbauernschaft,Franz Xaver Broidl,im Rahmen der Auftaktveranstaltung heute am Schwedenplatz in Wien, die gleichzeitig auch den agrarpolitischen Herbst einläutete.
„Die Corona-Pandemie hat die Grenzen der Globalisierung aufgezeigt, weshalb wir in Zukunft verstärkt auf Unabhängigkeit setzen müssen. Wir wollen die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln ankurbeln und so die Wertschöpfung auf den landwirtschaftlichen Betrieben steigern sowie gleichzeitig einen Beitrag für mehr Tier- und Klimaschutz leisten”, schlug der Präsident des Österreichischen Bauernbundes,Georg Strasser,vier gezielte Projekte vor – so etwa die Initiative Milchmastkalb, bei dem Kälbertransporte nach Italien und Spanien massiv reduziert und Kalbfleischimporte aus Holland durch heimisches Kalbfleisch ersetzt werden sollen.
Wie das funktionieren soll, machte Strasser an vier Punkten fest:
Zudem möchte der Österreichische Bauernbund gemeinsam mit der Jungbauernschaft und den agrarischen Verbänden in den nächsten Wochen einen Regionalitäts-Check initiieren. „Ein Diskurs mit dem Lebensmitteleinzelhandel sowie Gespräche mit Gastrozulieferern und Betreibern einer Gastronomie sollen Beispiele darüber hervorbringen, was gut läuft und wo es noch Luft nach oben gibt”, erläuterte Strasser. Als drittes Projekt nannte der Bauernbund-Präsident das AMA-Gütesiegel für Brot- und Backwaren. “Es gibt noch kein Gütesiegel für Brot und Gebäck in Österreich. Wir wollen den Mehrwert staatlich anerkannter Gütesiegel auch in diesem Bereich im Sinne der Konsumenten und Produzenten nutzen.” Zudem forderte Strasser die Beibehaltung einer authentischen und transparenten Auslobung von Milch und Molkereierzeugnissen und stellt sich entschieden gegen das Begehren von Produzenten veganer Lebensmittelproduzenten in der EU, Begriffe wie etwa Milch und Butter verwenden zu dürfen. „Milch bleibt Milch. Wir werden für eine korrekte Auslobung weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene lockerlassen”, kündigte der Bauernbund-Präsident an.
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Auf die Leistungen der Bauern der Bundeshauptstadt und des Umlandes verwiesFranz Windisch,Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Wien. „Stand früher die Verfügbarkeit der verschiedenen Produkte im Vordergrund, so legen die Verbraucher heute vermehrt Wert auf Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit der Erzeugnisse, die zugleich streng kontrolliert und somit sicher sind”, so Windisch. „Mit dieser Initiative machen wir direkt bei den Wienerinnen und Wienern zu Hause die vielfältigen Leistungen der regionalen Landwirtschaft sichtbar.” In Wien erzeugen 170 gärtnerische Familienbetriebe auf 382 ha Anbaufläche – davon 165 ha unter Glas – alljährlich 72.500 t frisches Gemüse für die Bundeshauptstadt. Gleichzeitig punktet die Stadtlandwirtschaft mit ihrem Innovationsgeist, der unter anderem regionale Pilze, Feigen, Schnecken und ebenso Wiener Fisch hervorgebracht hat. Insgesamt tragen in Wien 650 bäuerliche Familienbetriebe wesentlich zur hohen Lebensqualität in dieser Stadt bei. „Sie prägen nicht nur das Stadtbild, sondern leisten Unverzichtbares zum Klimaschutz, indem sie durch ihre Kultivierungsarbeit die ‘grüne Lunge’ Wiens sichern”, erklärte der LK Wien-Präsident.
Wie die jüngste Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung zeigt: Kaufen die Österreicher 20% mehr regionale Produkte, schafft das 46.000 neue Arbeitsplätze und ergibt 4,6 Mrd. Euro mehr Einkommen in Österreich. „Auf Wien umgerechnet wären das 8.659 zusätzliche Arbeitsplätze und 830 Mio. Euro mehr regionale Wertschöpfung. Hinter jedem Produkt stehen ein familiengeführter bäuerlicher Betrieb und Menschen, die diesen Erzeugnissen ein Gesicht sowie eine Geschichte und den Konsumenten Vertrauen geben. Einige von ihnen kann man bei der Food-Truck-Infotour kennenlernen”, zeigte Windisch auf.
Der Food-Truck wird in der Zeit von 14. bis 25. September 2020 mit regionalen Schmankerln in fünf Wiener Gemeindebezirken haltmachen. Alle Interessierten können sich dabei an frisch zubereiteten Spezialitäten aus regionalen und saisonalen Produkten sowie Weinen laben und auch haltbar gemachte Gemüse-Kreationen der Wiener Gärtnerei Ganger erwerben.
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Gemüse und Wein aus Wien: Saisonales und Regionales schmackhaft verarbeitet
20% mehr regionale Produkte
Der Food-Truck in Wien – Termine und Standorte
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