Gebäude, Straßenbau, Industrie: Kein anderes europäisches Land verbraucht täglich so viel fruchtbaren Boden wie wir es hierzulande tun. 11,3 Hektar Fläche versiegelt und verbaut Österreich jeden Tag. Das kann sich zunehmend negativ auf unsere Selbstversorgung mit Lebensmitteln auswirken. Land schafft Leben klärt auf.
Fruchtbarer Boden in Österreich gefährdet durch hohen Verbauungsgrad
Österreichs Böden sind im internationalen Vergleich fruchtbar. Grund dafür sind u.a. die klimatisch günstigen Bedingungen und das Ausbleiben von Wetterextremen. Diese guten Voraussetzungen machen den heimischen Boden zu unserer Lebensgrundlage, denn er dient als Basis für hochwertige Lebensmittel. Durch die zunehmende Verbauung läuft Österreich jedoch Gefahr, sich seiner Ernährungssouveränität zu berauben. Hierzulande gehen pro Tag im Schnitt über 11 Hektar fruchtbares Land verloren. Das ist eine Fläche von 80 Quadratmetern, die jede Minute in Bau- und Verkehrsflächen umgewandelt wird. Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu:
„Der leichtfertige Umgang mit unseren heimischen Böden lässt mir als Bergbauer das Herz bluten. Wir haben in Österreich das große Privileg, eine Vielzahl qualitativ sehr hochwertiger Lebensmittel herstellen zu können. Es ist schlichtweg keine Option, unsere Böden weiter in diesem Tempo zu verbauen, wie wir es jetzt tun. Unsere Böden zu schützen ist neben dem Klima- und Biodiversitätsschutz auch im Sinne unserer Selbstversorgung mit Lebensmitteln notwendig. Wir werden uns daher in Zukunft noch viel genauer überlegen müssen, wie wir unsere Flächen nutzen.“c
Versiegelte Böden dauerhaft verloren
Die massive Beanspruchung der Böden spiegelt sich auch in Österreichs Supermarkt-Dichte wider. Pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner stehen 60 Supermärkte zur Verfügung. Damit ist Österreich Spitzenreiter in Europa. Auch das Straßennetz ist hierzulande besonders dicht: Ganze 15 Meter Straße sind es pro Kopf in Österreich, die versiegelt werden und somit dauerhaft nicht mehr für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen.
Die hohe Dichte an Supermärkten in Österreich führt zu hohen Lebensmittelpreisen
Caroline Rodlauer, Architektin und Bau- und Ortsbildsachverständige, sagte kürzlich im Land schafft Leben-Podcast „Wer nichts weiß, muss alles essen“: „Boden ist unsere wichtigste Ressource, denn sie ist nicht vermehrbar. Alles, was verbaut wird, wird der Natur irreversibel entzogen.
In Österreich trifft das alle zehn Jahre auf eine Fläche in der Größe Wiens zu.“ Demgegenüber stehe eine ebenso große Fläche an Gebäuden, die in Österreich aktuell leer stehen. Mit der Nachnutzung dieses Leerstands wäre dem enormen Bodenverbrauch in Österreich entgegenzuwirken.
Boden, Bauen, Essen
Wer nun mehr zum Thema Flächenverbau und Bodenversiegelung erfahren möchte, findet hier das gesamte Gespräch mit Hannes Royer und Caroline Rodlauer zum Nachhören: