Rohstoffpreise auf Talfahrt: Weltbank sieht Entlastung für die Fleischbranche

Rohstoffpreise auf Talfahrt: Weltbank sieht Entlastung für die Fleischbranche
Die Weltbank rechnet in ihrem aktuellen Commodity Markets Outlook mit einem deutlichen Rückgang der globalen Rohstoffpreise. Sowohl 2025 als auch 2026 sollen die Preise im Schnitt um sieben Prozent fallen – der vierte Rückgang in Folge. Hauptgrund sind eine schwächere Weltkonjunktur, eine wachsende Ölüberschussmenge und anhaltende handelspolitische Unsicherheiten.
Energiepreise sinken spürbar
Besonders stark betroffen ist der Energiesektor: Für 2025 wird ein Rückgang um 12 Prozent prognostiziert, 2026 sollen die Preise nochmals um 10 Prozent sinken. Brent-Rohöl könnte demnach im kommenden Jahr durchschnittlich nur noch 60 US-Dollar pro Barrel kosten. Für fleischverarbeitende Betriebe bedeutet das: geringere Kosten für Kühlung, Transport und Produktion. Auch Bäckereien, Wurst- und Feinkosthersteller, die auf energieintensive Prozesse angewiesen sind, können profitieren.
Lebensmittelpreise leicht rückläufig
Bei Nahrungsmitteln rechnet die Weltbank mit einem Minus von 6,1 Prozent im Jahr 2025 und 0,3 Prozent im Jahr 2026. Besonders Getreide- und Sojabohnenpreise dürften sinken – ein wichtiger Faktor, da sie wesentliche Bestandteile der Futtermittelproduktion sind. Günstigere Agrarrohstoffe könnten daher mittelfristig auch die Einkaufspreise für Fleisch und tierische Produkte stabilisieren.
Doch nicht alle Entwicklungen verlaufen positiv: Die Düngemittelpreise sollen 2025 um ganze 21 Prozent steigen, bevor sie 2026 wieder leicht nachgeben. Für Landwirte bedeutet das steigende Produktionskosten, die sich langfristig auch auf die Fleischpreise auswirken könnten.
Unsicherheiten bleiben
Neben wirtschaftlichen Faktoren nennt die Weltbank auch geopolitische Risiken als Unsicherheitsfaktor: Konflikte, Sanktionen oder extreme Wetterereignisse könnten jederzeit zu Engpässen führen. Zudem drückt die wachsende Zahl an Elektro- und Hybridfahrzeugen den Ölverbrauch – was langfristig neue Marktverhältnisse schafft.
Weltbank-Chefökonom Indermit Gill mahnt daher, die aktuelle Preisphase strategisch zu nutzen: „Sinkende Energiepreise haben zum Rückgang der weltweiten Verbraucherpreisinflation beigetragen. Diese Atempause wird jedoch nicht von Dauer sein.“ Regierungen sollten die Zeit nutzen, um ihre Wirtschaft „fit für Investitionen und Handel“ zu machen.
Für Fleischereien, Metzgereien und Verarbeiter bringt der erwartete Preisrückgang kurzfristig Entlastung. Günstigere Energie und Agrarrohstoffe senken Produktionskosten – doch die Branche bleibt gefordert, flexibel auf globale Entwicklungen zu reagieren. Denn der Preisdruck bleibt, auch wenn die Rohstoffkurve vorerst nach unten zeigt.
Weltbank-Prognose: Rohstoffpreise 2025/2026
| Rohstoffkategorie | 2025 | 2026 |
|---|---|---|
| Energiepreise | −12 % | −10 % |
| Lebensmittelpreise | −6,1 % | −0,3 % |
| Düngemittelpreise | +21 % | −5 % |
Quelle: World Bank – Commodity Markets Outlook, Oktober 2025

