Inmitten der Grünen Woche in Berlin, einem Ereignis, das jährlich die Aufmerksamkeit der Agrarwelt auf sich zieht, hat sich die österreichische Agrarspitze zu Wort gemeldet. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und der Obmann des Landwirtschaftsausschusses Georg Strasser haben eine deutliche Botschaft an die EU gesendet: Es ist Zeit für eine Kurskorrektur.
Die Stimme Österreichs auf der Grünen Woche
Während sich in ganz Deutschland Tausende Bäuerinnen und Bauern zu Protesten zusammenfinden, um gegen die Förderkürzungen der Ampelregierung und den zunehmenden Regulierungsdruck zu demonstrieren, zeigt sich Österreichs Agrarspitze solidarisch. Sie kritisieren die EU-Politik und fordern Veränderungen, die sowohl die Lebensmittelversorgung als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Bauern sichern.
Totschnig: Grenzen des Green Deals
Minister Totschnig hebt hervor, dass die Landwirtschaft als systemrelevanter Sektor mehr Unterstützung benötigt. Er kritisiert den Green Deal der EU als eine Belastung für Bauern, die an ihre Grenzen gebracht werden, und warnt vor den Folgen einer weiteren Regulierung. „Die EU bewegt sich weg von ihren Grundfreiheiten hin zu einer Überregulierung“, so Totschnig. Er betont die Notwendigkeit, realistische und praxisnahe EU-Politik zu betreiben, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden.
Moosbrugger: Populismus vs. Versorgungssicherheit
Josef Moosbrugger, der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, spricht sich klar gegen den “billigen Populismus” aus und betont die Bedeutung von Versorgungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft. Er fordert von der EU eine Politik, die aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Krieges und der Klimakrise lernt. Für Moosbrugger ist es entscheidend, dass die Politik die Realitäten der Landwirtschaft anerkennt und nachhaltige Zukunftsperspektiven bietet.
Strasser: Einheit und Ehrlichkeit
Georg Strasser betont die Wichtigkeit des parteiübergreifenden Konsenses für die österreichische Land- und Forstwirtschaft. Er plädiert für Ehrlichkeit und Zusammenhalt in der Agrarpolitik und unterstreicht die Bedeutung der Vertretung der Bauern auf allen politischen Ebenen. Strasser sieht einen nachhaltigen Weg für die Landwirtschaft vor, der auf realistischen und verbraucherorientierten Ansätzen basiert.
Totschnig, Moosbrugger und Strasser warnen in Berlin vor anhaltendem EU-Regulierungsdruck
Die Stimmen aus Österreich während der Grünen Woche in Berlin machen deutlich: Eine Kurskorrektur in der EU-Agrarpolitik ist dringend nötig. Die Forderungen nach realistischen, nachhaltigen und praxisnahen Lösungen sind ein deutliches Signal an die EU, die Bedürfnisse der Landwirtschaft ernst zu nehmen und die Versorgungssicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Entwicklungen sind nicht nur für die Agrarwirtschaft, sondern für die gesamte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.