Bereits in den vergangenen zwei Jahren sahen sich Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern mit Trockenperioden konfrontiert. Auch heuer sollte sich daran nichts ändern. Denn seit Februar bewegen sich die Niederschlagsdefizite im Schnitt bei rund 50 bis 70 Prozent, in manchen Orten sogar darüber hinaus. Höhere Temperaturen und Windböen sorgten noch zusätzlich für eine Abtrocknung der Felder. Einen Lösungsansatz für die Zukunft sieht Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager nicht nur im Ausbau der Elementarrisikoversicherung: „Wir müssen bei der Frage der Trockenheit neue Infrastrukturkonzepte entwickeln. Hier geht es nicht nur um Bewässerungsmöglichkeiten, sondern auch um Wasserspeichermöglichkeiten.“
GAP-Strategien gegen die Auswirkungen des Klimawandels müssen her
Aber nicht nur die Länder selbst sieht Schmuckenschlager in der Pflicht. Auch die Europäische Union muss den Klimawandel und seine Folgen in den Mittelpunkt der Neuen gemeinsamen Agrarpolitik stellen. „Der große Rahmen muss auch bei diesem Thema in der Europäischen Union gestaltet werden. Das darf aber den Gestaltungsfreiraum und die Eigensouveränität der Länder nicht einschränken. Nehmen wir zum Beispiel Österreich. Unsere Struktur ist in der EU einzigartig. Da müssen wir entsprechende Freiheiten haben“, erklärt Schmuckenschlager. Besonders bei den Betriebsmitteln könnte – laut dem Kammerpräsidenten – den Bäuerinnen und Bauern wertvolle Hilfe zur Seite gestellt werden.
„Uns geht es nicht um einen Konfrontationskurs oder darum Probleme zu thematisieren. Es geht vielmehr darum, langfristige Antworten zu geben, wenn es um Ernährungssouveränität, Selbstversorgung und Energiebereitstellung geht und das gemeinsam mit der Bevölkerung, die auch künftig auf unsere Produkte zählen wollen“, so Schmuckenschlager. Schon seit Langem setzen sich Bäuerinnen und Bauern in den unterschiedlichsten Bereichen dafür ein, dem Klimawandel mit entsprechenden Projekten zu begegnen. So konnte beispielsweise der Humusgehalt der Böden in NÖ vehement verbessert werden, wodurch die Wasserspeicherfähigkeit vergrößert werden konnte. Versorgungssicherheit im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten steht damit bei Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern weit oben auf der Agenda.