Anlässlich der Vorstellung von Wolfgang Lintinger und Florian Traxler, die Ende September 2017 beim letzten Chefmeeting der Bonusfleischer in Obertrum als Nachfolger von Karl Wegschaider präsentiert wurden, schrieb die Fleischerzeitung in einem Kommentar: „Klar ist, dass sich selbstständige Unternehmer nicht wie eine Filialkette über einen Kamm scheren lassen. Es bedarf schon eines großen Fingerspritzengefühls, um individuelle Bedürfnisse zu bedienen“ (Ausgabe 16/2017). Genau das dürften die beiden ehemaligen Metro-Manager, die es gewohnt waren, in einem straff organisierten Unternehmen zu arbeiten, unterschätzt haben. 140 selbstständige Fleischereien bedeuten eben 140 individuelle Ausrichtungen, Zielsetzungen und Problemstellungen. Das wurde den beiden designierten Geschäftsführern erst so richtig bewusst, als sie ihre Besuchstouren durch die Bundesländer machten.
Freilich dürften auch andere Gründe für den Rückzieher von Lintinger und Traxler eine Rolle gespielt haben, nicht zuletzt finanzielle. Denn um zwei Geschäftführern und deren Familien ein Auskommen zu sichern, hätten wohl die Mitgliedsbeiträge der Bonusfleischer deutlich erhöht werden müssen. Lintinger und Traxler wollten zu all dem keine Stellungnahmen mehr abgeben, nur so viel: man sei nicht im Bösen auseinander gegangen, auch wenn es Auffassungsunterschiede gegeben hätte und es sei nicht ausgeschlossen, dass es zu einem späteren Zeitpunkt wieder Gespräche geben werde.
Wegschaider fasst die Situation pragmatisch zusammen: „Schlussendlich kamen wir – meine Frau Brigitte und ich – zur Überzeugung, dass es wohl besser ist, wenn wir den beiden Herren eine längere Bedenkzeit geben und die Geschäfte der Bonusfleischer GmbH vorerst selbst weiterführen“.
Was Wolfgang Hartl, Geschäftsführer des Fleischerverbands, zu all dem sagt, lesen Sie in der Prinausgabe 1/2018 der Fleischerzeitung.