Die Umweltorganisation BUND warf der deutschen Bundesregierung vor, Deutschland innerhalb weniger Jahre zu einer „Fleischfabrik“ gemacht zu haben, obwohl der Fleischkonsum kontinuierlich sinke. Die Zahl der geschlachteten Schweine ging laut Statistischem Bundesamt leicht zurück, trotzdem blieb Schweinefleisch bei der Produktionsmenge klar die Nummer eins. Schweinefleisch hatte den Angaben zufolge mit 67,6 Prozent weiterhin den höchsten Anteil an der Gesamtproduktion. Geflügelfleisch machte demnach 18,6 Prozent aus, Rindfleisch 13,5 Prozent.
Deutschlands gewerbliche Schlachthäuser verarbeiteten den Statistikern zufolge im ersten Halbjahr 29,2 Millionen Schweine, 131.000 oder 0,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die erzeugte Menge Schweinefleisch fiel um 0,3 Prozent auf 2,8 Millionen Tonnen. Dagegen legten sowohl die Rindfleisch- als auch die Geflügelfleischproduktion zu. Laut der Statistik wurden 1,7 Millionen Rinder geschlachtet, 1,2 Prozent oder 20.900 Tiere mehr als im ersten Halbjahr 2015. Damit wurden 550.200 Tonnen Rindfleisch erzeugt, ein Plus von 0,8 Prozent. Beim Geflügel stieg die produzierte Fleischmenge um 0,5 Prozent auf 758.200 Tonnen.
BUND-Landwirtschaftsexpertin Katrin Wenz sah in den Zahlen eine Überproduktion, die Gewässer belaste, das Höfesterben weiter anheize und mehr Megaställe mit schlechteren Bedingungen für die Tiere mit sich bringe. Sie forderte deshalb einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. „Die Fleischproduktion muss dringend reduziert und die Tierhaltung wieder an die Fläche gebunden werden.“ Im vergangenen Jahr war in Deutschland so viel Fleisch wie nie zuvor produziert worden. Das Statistische Bundesamt berechnete die Gesamtmenge auf 8,22 Millionen Tonnen.