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Landwirtschaft & Umwelt

Missstände in der steirischen Tierproduktion: Grüne fordern Maßnahmen

Tierschutzsprecher der Grünen, Georg Schwarzl, plant angesichts der aufgedeckten Missstände in steirischen Schlachthöfen  einen  runden Tisch mit allen Interessensgruppen von der Österreichischen Tierärztekammer bis zu den relevanten Tierschutz-NGOs, um gemeinsam die Tierschutzkontrollen in den Schlachthöfen zu verbessern.

Tief besorgt zeigte sich der Tierschutzsprecher der Grünen, Georg Schwarzl, in der heutigen Landtagssitzung über die Missstände in der steirischen Tierproduktion. Angesichts zahlreicher Schlagzeilen in den Medien, die über das tägliche Leid bei Tiertransporten und die schlechte Behandlung von Tieren in der Massentierhaltung berichten, forderte Schwarzl politische Maßnahmen, um diese Zustände zu beseitigen.

„Egal, ob man Fleisch isst oder nicht: Niemand will, dass Lebensmittel so produziert und mit Lebewesen so umgegangen wird. Es ist an der Zeit, dass die Politik hier handelt und die Rahmenbedingungen schafft“, betonte Schwarzl. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die ÖVP seit Jahrzehnten auf allen politischen Ebenen – von der EU bis zur Landespolitik – Verantwortung trägt und diese hier nicht ausreichend wahrgenommen hat. „Dass Landesrat Seitinger hier von ‚Überkontrollen‘ warnt und davon spricht, dass schon heute ein Schlachtbetrieb an ‚77 Tagen durch Kontrollen lahmgelegt werde‘, passt hier gut ins Bild“, kommentierte Schwarzl eine Wortmeldung Seitingers.

Versorgung der Landesküchen mit Produkten aus artgerechter Tierhaltung

Die Grünen indes forderten, dass in den steirischen Landesküchen nur mehr Fleischprodukte aus tierwohlgerechter oder biologischer Produktion verwendet werden. Die Landesregierung habe bereits einen Aktionsplan zur nachhaltigen Beschaffung beschlossen, der nun rasch umgesetzt werden müsse. Schwarzl appellierte auch an die Konsumentinnen und Konsumenten, durch den Kauf von Produkten aus artgerechter Tierhaltung zur Verbesserung der Haltungsbedingungen beizutragen. Gleichzeitig betonte er, dass die Arbeit der meisten Bäuerinnen und Bauern vorbildlich sei und nicht unter Skandalen leiden dürfe.

Tierärztemangel führt zu Engpässen

Ein weiteres Problem ortete Schwarzl im Tierärzt:innenmangel. Obwohl in der Steiermark eine Höchstzahl an Tierärzt:innen tätig seien, gebe es dennoch einen Versorgungsengpass. Die Gründe dafür sieht Schwarzl in der hohen Teilzeitbeschäftigung und den Spezialisierungen. „Das führt letztendlich dazu, dass eine tierärztliche Versorgung rund um die Uhr nicht mehr möglich ist.“

Einsatz von Hilfskräften bei Tierschutzkontrollen in Schlachthöfen problematisch

Besonders problematisch ist für Schwarzl die rechtliche Möglichkeit, Betriebsmitarbeiter:innen in Schlachthöfen als Hilfskräfte für Tierschutzkontrollen einzusetzen. Er bezweifelt, dass diese Mitarbeiter:innen die Prozesse auf dem eigenen Schlachthof ebenso kritisch begutachten würden, wie das eine Amtstierärztin oder ein Amtstierarzt tun würde.

Runder Tisch zur Verbesserung der Tierschutzkontrollen gefordert

Geplant wird nun ein Runder Tisch mit verschiedensten Interessensgruppen um die Tierschutzkontrollen in den Schlachthöfen auszubauen: „Es ist an der Zeit, dass wir uns ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Tiere unter solch entsetzlichen Bedingungen leiden müssen.

 

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