Österreichs Legehennenbetriebe haben sich seit Jahren zu europäischen, gentechnikfreien Futtermitteln verpflichtet. Die Futterpreise haben sich jedoch im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt und machen derzeit 60 Prozent der Gesamtkosten der Legehennenbetriebe aus. Erhöhte Energiepreise erschweren die Lage zusätzlich. Die Betriebe geraten durch diese Preissteigerungen unter immer größeren Druck.
Greenpeace, EZG und Donau Soja fordern von der Bundesregierung, durch die Umsetzung einer Herkunftskennzeichnung in Gastronomie und Handel für faire Bedingungen zu sorgen und vom Lebensmitteleinzelhandel die Abgeltung der Mehrkosten durch flexible Verträge sicherzustellen.
Krieg in der Ukraine lassen Futterkosten explodieren
“Seit Jahren bekennen sich die Bäuerinnen und Bauern dazu, Legehennen nur mit hochwertigen, gentechnikfreien Donau Soja Futtermitteln aus Europa zu füttern. Dieses Engagement darf jetzt keine Nachteile für die Betriebe bringen, sondern muss durch faire Rahmenbedingungen auch für die Zukunft abgesichert werden. Der Lebensmitteleinzelhandel und die Politik müssen dazu rasch die richtigen Maßnahmen setzen”, sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace Österreich.
Denn neben den erhöhten Energiepreisen sind durch den Angriffskrieg auf die Ukraine auch die Futterkosten in die Höhe geschossen. Sie haben sich für Legehennenbetriebe im letzten Jahr verdoppelt. Benjamin Guggenberger Geschäftsführer der EZG Frischei warnt: “Während der Lebensmitteleinzelhandel in den letzten Jahren Umsatzsteigerungen erlebt hat, stehen wir Legehennenbetriebe mit dem Rücken zur Wand. Werden die Mehrkosten nicht abgegolten, müssen einige Betriebe aufhören oder auf billigere Futtermittel zurückgreifen. Das bedeutet Importe von Eiern oder von billigeren Futtermitteln.”
Forderung nach Mehrkostenersatz für österreichische Bäuer:innen
Österreichische Legehennenbetriebe beziehen ausschließlich gentechnikfreies Futtermittel aus europäischer Produktion. Dieses ist teurer als Gentech-Soja. „Wir sind gut beraten, an dieser Qualität in Österreich festzuhalten. Die geringen Mehrkosten pro Ei haben einen hohen Mehrwert für die Umwelt und entlasten das Klima. Diese Mehrkosten müssen den Bäuerinnen und Bauern ersetzt werden“, appelliert Matthias Krön, Obmann von Donau Soja.
„Nur nachhaltige und gentechnik-freie Märkte erlauben den Aufbau einer unabhängigen europäischen Eiweißversorgung. Die Zerstörung dieser Märkte wäre gerade jetzt extrem kontraproduktiv und würde die Importabhängigkeit von Soja in Europa vergrößern”, so Krön.
Der Konsum von Eiern ist zu Ostern besonders hoch: 80 Millionen Eier werden hierzulande verbraucht. Ein guter Zeitpunkt, sich den Wert dieser Lebensmittel vor Augen zu führen: “Derzeit zahlen wir im Supermarkt nur rund 20 Cent pro Ei, das ist unter seinem Wert. Besser ein Ei weniger, aber dafür wissen, woher es kommt und womit die Henne gefüttert wurde”, sagt EZG-Chef Guggenberger. “Mit der Abgeltung der Mehrkosten von fünf Cent pro Ei könnten die österreichischen Betriebe abgesichert werden”, so Guggenberger.
Import von Gentech-Soja soll verhindert werden
Gerade in Krisenzeiten müssen existenzsichernde Einkommen für Österreichs LandwirtInnen garantiert werden. Daher fordern die drei Organisationen flexible Verträge zwischen dem Lebensmitteleinzelhandel und den Legehennenbetrieben, um die derzeitigen Kosten schnellstmöglich abzugelten.
Die Regierung muss außerdem die Einführung einer Herkunftskennzeichnung raschestmöglich umsetzen. “Wenn jetzt nicht schnell klare Schritte gesetzt werden, steigen womöglich die Importe von gentechnisch verändertem Futtermittel mit geringen Umweltstandards und von Eiern mit schwachen Tierwohlstandards”, sagt Bittner.
Die Organisationen appellieren auch an alle LandwirtInnen und KonsumentInnen, weiterhin zu umweltschonenden und regionalen Produkten mit hohen Tierwohlstandards zu greifen. “Ein bewusster Konsum, weniger Verschwendung und mehr Wertschätzung sind jetzt wichtiger denn je. Der Krieg in der Ukraine darf nicht unser Ernährungssystem gefährden oder dazu führen, dass wir unsere hohen Standards herabsetzen”, sagen sie unisono.
Ein Factsheet zum Thema finden Sie hier.