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Landwirtschaft & Umwelt

Bio Austria: Ukraine-Krieg darf nicht gegen die Klimakrise ausgespielt werden 

Der gestern präsentierte dritte Teil des Berichts des Weltklimarats (IPCC) enthält eine klare Botschaft: wenn nicht sofort in allen Sektoren massive Anstrengungen unternommen werden, um klimaschädliche Emissionen zu minimieren, wird das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1.5 Grad nicht mehr erreicht. Auch die Landwirtschaft muss jetzt liefern. Bio Austria betont die Biolandwirtschaft als bestehendes Lösungsmodell. 

Wir haben die Werkzeuge und das Wissen, um unmittelbar zu beginnen, betonte der IPCC-Vorsitzende anlässlich der Präsentation des Berichts. „Die jüngsten Diskussionen in der europäischen Agrarpolitik lassen allerdings befürchten, dass der Ernst der Lage in Sachen Klima- und Biodiversitätskrise im Agrarsektor über weite Strecken nicht erkannt oder aber bewusst ignoriert wird“, betont BIO AUSTRIA Obfrau und Biobäuerin Gertraud Grabmann.

Krisen zeigen Schwachstellen auf – raus aus Abhängigkeiten

So mehren sich seit Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine die Rufe nach eine „Neubewertung“ des Europäischen Green Deals und der darin als Schlüsselinstrument enthaltenen Farm to Fork- und Biodiversitäts-Strategie. Als Grund wird eine potenzielle Gefährdung der Versorgungssicherheit genannt. Die größte Gefahr für die oft bemühte Versorgungssicherheit sieht Grabmann allerdings in einem System das abhängig von externen Inputs, wie etwa fossilen Rohstoffen ist.

Wie die COVID-Pandemie schon vor geraumer Zeit habe auch der Krieg diese und andere bestehenden Schwachstellen im Lebensmittelsystem aufgezeigt. „Insofern ist systemisch derselbe Schluss zu ziehen – soweit wie möglich raus aus externen Abhängigkeiten, ob Gas oder energieintensiv erzeugter, Kunstdünger auf Basis fossiler Rohstoffe“, betont die oberste Biobäuerin.

Kein Zuwarten auf Kosten kommender Generationen

„Es wäre ein denkbar großer Fehler, eine Krise gegen die andere Krise auszuspielen. Nicht trotz der Krisen benötigen wir eine Ökologisierung, sondern die Krisen sollten der letzte Fingerzeig sein, der uns das klar macht. Wir haben nicht mehr die Zeit, die notwendigen Änderungen des Agrarsystems auf die lange Bank zu schieben. Jeder Tag, den wir damit zuwarten, geht auf Kosten der Lebensgrundlagen künftiger Generationen.

Die Erderwärmung wird keine Pause einlegen, nur weil man wirtschaftliche Interessen den Interessen zur Erhaltung unserer natürlichen Ressourcen vorzieht. Auch der Insektenschwund wird unvermindert weitergehen – und damit kommen uns jeden Tag etwa für unsere Ernährung unersetzliche Arten als Bestäuber abhanden. Das ist inakzeptabel. Wir müssen unsere Verantwortung für unsere Enkel und Urenkelkinder jetzt wahrnehmen“, fordert Grabmann.

Ernährungsgewohnheiten ändern – Ernährungssicherung gewährleisten

Dazu gehört auch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Zuvorderst die Reduktion des viel zu hohen Fleischkonsums sowie ein Ende der enormen Lebensmittelverschwendung. „Besser weniger Fleisch, dafür aber dann in der besten, nämlich in Bio-Qualität“, so Grabmann. „Das alles sind Faktoren, die unsere künftige Ernährungssicherung beeinflussen, die wir aber als Gesellschaft selbst steuern können.“

Zur Lösung beitragen – Biolandwirtschaft stärken

Im Bereich der Landwirtschaft ist das bedeutendste sofort zur Verfügung stehende Werkzeug um Klimawandel zu begrenzen und Biodiversität zu schützen die biologische Landwirtschaft. Kreislaufwirtschaft und flächengebundene Tierhaltung, damit weitgehend unabhängige Futtergrundlagen für die Tiere sowie – bis auf den Treibstoff, etwa für Traktoren – Unabhängigkeit von fossilen Grundstoffen sind schlagkräftige Argumente für Bio.

„In der Tat ist Bio-Landbau der einzige offiziell anerkannte und einheitlich definierte agrarökologische und regenerative Ansatz in der Landwirtschaft. Bio ist in der Lage, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig zur Bewältigung der Herausforderungen Klimakrise und Rückgang der Biodiversität zu beizutragen. Daher ist es notwendig, Biolandwirtschaft zu stärken – jeder Hektar, der biologisch bewirtschaftet wird, ist gut für unsere Zukunft“, so Grabmann abschließend.

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