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Landwirtschaft & Umwelt

Agrarpreise Österreich – August 2020

Jungstierpreis über dem Vorjahr, Geringes Schweineangebot … die Preisentwicklung für August 2020

Jungstierpreis über dem Vorjahr

Der österreichische Schlachtrindermarkt entwickelte sich im August unerwartet positiv. Nachdem die Jungstierpreise in den Vormonaten fast keine Bewegung zeigten, führten die Verknappung des Angebotes und eine lebhaftere Nachfrage zu einem Anstieg um 10 Cent je kg. Mit EUR 3,66 je kg lag der durchschnittliche Auszahlungspreis der Schlachthöfe (E-P) erstmals über dem Vergleichswert von 2019 (+0,5 %). Nachfrageseitig standen Edelteile im Mittelpunkt, sowohl im Lebensmitteleinzelhandel als auch im Außer-Haus-Verzehr. Im September zogen die Preise weiter an.

Geringes Schweineangebot

Ein saisonal bedingt geringes Angebot bestimmte den heimischen Schweinemarkt im August. Zur Auslastung der Kapazitäten wurden oftmals Schweine früher als geplant geschlachtet. Auf dem europäischen Fleischmarkt herrschte dagegen Überversorgung. Durch den Abbau des Rückstaus in Deutschland standen große Mengen zu günstigen Preisen zur Verfügung. Der Wunsch nach höheren Schweinepreisen stieß daher auf starken Widerstand. Somit stiegen Schlachtschweine (S-P) in Österreich nur um 1 Cent auf EUR 1,67 je kg. Der Vergleich mit August 2019 ergab ein Minus von 13,5 %. Das erstmalige Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland führte im September zu einem erneuten Rückgang der Preise.

Uneinheitlicher Absatzmarkt bei Eiern

Der Absatz über den LEH war durch die hohen Temperaturen zeitweilig etwas gebremst, entsprach aber weitgehend dem saisonüblichen Niveau. Die Nachfrage in den Tourismusgebieten blieb auch im August hinter den Erwartungen. Das Angebot war bei allen Haltungsformen ausreichend.

Die Packstellenabgabepreise für Eier aus Bodenhaltung der Klasse M stiegen gegenüber dem Vormonat um 8 Cent auf EUR 10,85 je 100 Stück. Im Vergleich zu August 2019 zeigte sich ein Preisrückgang von 3 %.

Erzeugermilchpreis erzielt kräftiges Plus gegenüber Vormonat

Der österreichische Erzeugermilchpreis konnte im August 2020 ein kräftiges Plus gegenüber dem Vormonatspreis erzielen. Die heimischen Milchlieferanten erhielten im Schnitt 37,26 ct/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe), von den Molkereien und Sennereien, das waren um 0,96 ct/kg mehr als im Monat davor.

Der Auszahlungspreis für Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß betrug heuer im August 37,80 Cent pro Kilogramm Rohmilch und lag somit um 1,13 ct/kg über dem aus dem Vorjahresmonat.

Die AMA schätzt den Erzeugermilchpreis für September 2020 auf 38,30 ct/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe). Zum einen haben einige Molkereien den Grundpreis erhöht und zum anderen sind die steigenden Inhaltsstoffe für die Preissteigerung verantwortlich.
Der durchschnittliche EU-Erzeugermilchpreis für Juli 2020 betrug 32,84 ct/kg und stieg somit um 0,27 Cent gegenüber dem Vormonat. Im Juni dieses Jahrs befand sich der Auszahlungspreis mit 32,57 Cent pro Kilogramm Rohmilch am Tiefpunkt. Der EU-Erzeugermilchpreis für August 2020 wird von der EU-Kommission auf 32,91 ct/kg geschätzt. Anmerkung: die Preisangaben beziehen sich auf die EU ohne Großbritannien.

Weizenpreise konstant, Mahlroggen und Futtergerste unter Vorjahr

Im Laufe des August halten sich die Notierungen für Premium- (186 EUR/t) und Qualitätsweizen (174 EUR/t) an der Produktenbörse in Wien auf Vormonatsniveau. Mahlweizen muss noch einmal etwas nachgeben und liegt mit 166,5 EUR/t unter dem Niveau der alten Ernte. Mahlroggen verliert mit 144 EUR/t ebenfalls zur alten Ernte, während Hartweizen (264 EUR/t am 16.09.2020) im Laufe der letzten Wochen weiter nach oben klettert und nahezu auf dem Niveau des Vierjahreshoch (265 UR/t) von Mitte März 2020 liegt. Futtermais der alten Ernte kann die im Juni begonnene Aufwärtsbewegung im August und der ersten Septemberhälfte weiterhin fortsetzten. Seine Notierung Anfang September liegt mit 165 bis 170 EUR/t auf dem höchsten Niveau seit sechs Jahren. Mitverantwortlich dafür sind Kurssteigerungen an der internationalen Leitbörse in Chicago auf das Sechsmonatshoch. Gerste für Futterzwecke stabilisiert sich im August auf Vormonatsniveau mit 123 bis 130 EUR/t. Das Preisniveau liegt wegen der erhöhten Wintergerstenerntemenge unter dem Vorjahr, jedoch noch über dem Allzeittief aus 2016 (111,5 EUR/t).

Vollversorgung mit österreichischen Kartoffeln sichergestellt

Wie erwartet hatten sich die Erzeugerpreise für Speisekartoffeln den Corona-bedingt durchaus herausfordernden Vermarktungsbedingungen angepasst und weiter nachgegeben. Schlussendlich wurde für mittelfallende Ware niederösterreichischen Ursprungs je nach Qualität durchschnittlich 11,00 EUR/dt bezahlt. Auch die Forderungen für Übergrößen mussten aufgrund deren begrenzten Vermarktungsmöglichkeiten auf 5,00 bis 8,00 EUR/dt zurückgenommen werden.

 

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