Während der vergangenen Wochen haben immer wieder Negativschlagzeilen über die Haltung von Nutztieren, insbesondere Hühnern, ihren Weg in diverse Medien, durch die Aufdeckung des Vereins gegen Tierfabriken gefunden.
Dass diese Fälle von Gesetzesbruch entsprechend geahndet werden, sei wichtig, dürfe aber nicht dazu führen, dass die gesamte Branche über einen Kamm geschert werde, betont Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben und Bio-Bergbauer:
„Wir haben in Österreich bei der Geflügelhaltung nach wie vor einen der allerhöchsten Produktionsstandards weltweit. Daran ändern auch einzelne schwarze Schafe nichts, die sich nicht daran halten und deshalb ins mediale Rampenlicht gelangen. Was diese Einzelfälle aber sehr wohl ändern können, ist das Image der ganzen Branche – und zwar zum Schlechten. Jede Negativberichterstattung verunsichert die Konsumentinnen und Konsumenten in ihren Kaufentscheidungen, da sie nicht mehr wissen, worauf sie sich eigentlich verlassen können. Das ist extrem schade, denn Tatsache ist, dass man sich in Österreich in den allermeisten Fällen auf hohe Qualitätsstandards verlassen kann. Und wenn wir diese erhalten wollen, sollten wir unbedingt auch dazu greifen.“
Zwischen einem und sechs Hühnern weniger
In Österreich haben Masthühner so viel Platz im Stall wie in keinem anderen EU-Land. Das erlaubte Gewicht an Hühnern pro Quadratmeter ist hierzulande mit 30 Kilogramm limitiert. EU-Vorschriften hingegen erlauben 33 Kilogramm, in Ausnahmefällen sogar bis zu 42. Das bedeutet: Das österreichische Tierschutzgesetz sieht durchschnittlich zwischen ein und sechs Hühner pro Quadratmeter weniger vor, als es die EU-Regelung erlauben würde.
Strenge Regelungen gibt es abgesehen vom Platz auch in anderen Bereichen der Hühnermast. So ist die vorbeugende Behandlung mit Antibiotika hierzulande verboten. Zusätzlich wird jede Behandlung vom sogenannten Anerkannten Geflügelgesundheitsdienst registriert. Das ermöglicht, Antibiotikamengen pro Stall und für die gesamte Branche über Jahre hinweg nachzuvollziehen.
Ähnliche Standards gelten übrigens auch für Puten. Auch hier gilt eine der weltweit niedrigsten Besatzdichten (Platz pro Tier), ebenso dürfen Puten nicht vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden. Hinzu kommt, dass sich die gesamte österreichische Geflügelbranche bereits vor Jahren auf eine gänzlich gentechnikfreie Produktion geeinigt hat. So kommt etwa das an die Hühner und Puten verfütterte Soja vorrangig aus jenen europäischen Ländern, in denen es nicht mit gentechnisch verändertem Saatgut angebaut wird.