„Österreichs Landwirtschaft bekennt sich klar zum Wohl ihrer Tiere und zu einer praktikablen Weiterentwicklung im Rahmen des heute beschlossenen Tierwohlpakets. Jetzt sind in entscheidendem Maße die Abnehmer, allen voran der Handel, an der Reihe, sich ihrer großen Verantwortung zu stellen und für mehr Tierwohl in Ställen, Küchen, Regalen und auf den Tellern zu sorgen. Und dafür braucht es deutlich mehr, als öffentliche Forderungen und Feigenblatt-Tierwohlprojekte zur Eigenwerbung, die lediglich einen minimalen Teil des Absatzes umfassen! Wer A sagt, muss auch B sagen! Verlässliche, langfristige Partnerschaften mit Erzeugerpreisen, von denen die bäuerlichen Familienbetriebe leben können, sind der entscheidende Schritt, der nun folgen muss“, fordert der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger. „Tierwohl ist nicht Alleinverantwortung der Landwirtschaft, sondern erfordert ein klares Bekenntnis und die Umsetzung durch die gesamte Wertschöpfungskette und Gesellschaft.“
Tierwohl und Bauernwohl untrennbar verbunden
„Gerade im Bereich der Schweinehaltung waren es intensive, harte Verhandlungen zwischen Ministerien, landwirtschaftlichen Verbänden und Interessenvertretung, um Tier- und Bauernwohl bestmöglich unter einen Hut zu bringen. Schlussendlich konnten wir für unsere Betriebe Planbarkeit und Investitionsschutz über einen vernünftigen Zeitraum erreichen und realitätsbefreite Utopien abwehren. Das war wichtig, denn Neu- und Umbauten in der Tierhaltung sind schließlich sehr kostenintensiv und müssen über einen langen Zeitraum verdient werden“, betont Moosbrugger und ergänzt: „Weiterentwicklungen in der Schweinehaltung werden von der gesamten Branche auch deswegen mitgetragen, weil unsere Produkte weiterhin auf den immer anspruchsvolleren Märkten verkauft und geschätzt werden müssen. Die wirtschaftliche Realität auf den Betrieben ist zweifelsohne ein schmaler Grat zwischen Gesellschaftswünschen, Preiskampf und somit bäuerlicher Realität. Die Herausforderungen werden die Bauern nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit den Konsumenten stemmen können.“
Rasche Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung
„Der LEH ist nun zu allererst gefordert, seinen salbungsvollen medialen Worten konkrete Taten folgen zu lassen. Wir fordern Transparenz über die Tierwohl-Absatzanteile der Konzerne, aber auch kontrollierbare Entwicklungspfade mit Begleitmaßnahmen in Marketing etc. Die anderen Bereiche – von der öffentlichen Beschaffung über die Gastronomie bis zum Konsumenten – müssen nun mitziehen, wenn wir in Österreich für eine nachhaltige Weiterentwicklung beim Tierwohl sorgen wollen“, unterstreicht der LKÖ-Präsident, der auch den Gesundheitsminister gefordert sieht: „Damit sich nicht nur die Bäuerinnen und Bauern zu Tierwohl bekennen können, braucht es auch die notwendigen Grundlagen, wie die rasche Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in möglichst vielen Bereichen. Die Österreicherinnen und Österreicher sollen bewusst zu heimischer Qualität greifen können und brauchen dafür Transparenz.“