
Das Sonnenschwein feiert sein Comeback
Bio-Fleisch aus Freilandhaltung: Zwei Jahre nach der Insolvenz seines bekannten Biohofs Labonca wagt Norbert Hackl mit seinem Sohn Jakob einen Neustart. Das „Sonnenschwein“ ist zurück – kleiner, regionaler und enger verknüpft mit Partnerbetrieben.
Vom Vorzeigebetrieb zur Insolvenz
Der Biohof Labonca in Burgau galt lange als Pionier in der Freiland-Schweinehaltung. Die Tiere lebten auf weitläufigen Weideflächen, geschlachtet wurde stressfrei direkt am Hof. Das Fleisch war für seine Qualität bekannt und machte Labonca zu einem der am meisten ausgezeichneten Biobetriebe Europas. Doch steigende Rohstoffpreise, riskante Expansionen und der Rückzug eines Investors führten 2023 in die Insolvenz.
Norbert Hackl beschreibt diese Phase im Gespräch mit der Presse als persönlichen Tiefpunkt: „Man glaubt lange, es geht immer weiter – bis der Moment kommt, an dem man ehrlich sagen muss, dass es nicht mehr funktioniert“, erzählt er.
Neustart mit reduzierter Größe
Heute setzt Hackl gemeinsam mit seinem Sohn Jakob auf einen Neubeginn. Rund 200 Schweine leben aktuell auf 100.000 Quadratmetern Weidefläche – ein Bruchteil der früheren Dimensionen. „Es geht nicht darum, wieder möglichst groß zu werden, sondern um eine gesunde Größe, die zu einer kleinstrukturierten Landwirtschaft passt“, erklärt Hackl im Interview mit der Presse.
Der Betrieb arbeitet eng mit Pannatura, dem Bio-Landgut Esterhazy, zusammen. Dort erfolgt die Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung. Erhältlich sind das Sonnenschwein-Fleisch und weitere Spezialitäten wie Käsekrainer, Extrawurst oder Geselchtes in Esterhazy-Shops, in der Markthalle Eisenstadt und im Bio-Laden in Donnerskirchen.
Qualität statt Expansion
Während früher die Zahl der Tiere und die Reichweite im Vordergrund standen, liegt der Fokus nun auf Qualität und Nachhaltigkeit. Auch wenn die Nachfrage nach hochqualitativen Fleischprodukten schwankt, zeigt sich Hackl optimistisch. „Viele Menschen achten wieder mehr darauf, woher ihr Fleisch kommt. Wer einmal ein Sonnenschwein gekostet hat, weiß, warum wir diesen Weg weitergehen“, sagt er gegenüber der Presse.