Nicht nur bei der Fußball-WM in Russland kochen angesichts des Erfolgsdrucks die Emotionen hoch: Für 18 Teilnehmer des 436. Meisterkurses der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut standen nach elf Wochen „Trainingslager“ mit Büffeln von Fachpraxis/-theorie, Betriebswirtschaft, Recht und Arbeitspädagogik die Prüfungen auf dem Spielplan.Und die absolvierte das international besetzte Team, in dem sich auch zwei junge Fleischhauer aus Österreich und einer aus Italien befanden, erfolgreich. Was sich viele Kicker wünschen, haben sie geschafft: „Ihr seid jetzt Meister – und das kann Euch keiner mehr nehmen“, gratulierte Schul-Geschäftsführerin Barbara Zinkl.
Allen Mühen zum Trotz lockte die Aussicht auf den begehrten Meisterbrief Handwerker aus drei Ländern an. Den weitesten Anreiseweg hatte mit 630 km Eduard Schugaylow (26) aus Bückeburg (D/Niedersachsen), den kürzesten mit 20 km Maximilian Reitmeyer (24) aus Langenpreising. Mit Florian Steiner (21) aus Rasen/Antholz bei Bozen war auch ein Metzger aus Südtirol mit dabei. Die Farben Niederösterreichs vertrat in Bayern Stefan Hofbauer aus Königsbrunn. Der 27-Jährige absolvierte nach der Handelsschule eine vierjährige Lehre zum Koch und Fleischer im elterlichen Betrieb in Enzersfeld bei Wien.In der zwölf Mitarbeiter zählenden Metzgerei, zu der auch eine Gaststätte gehört, arbeitet der Sohn derzeit – nach bestandener Meisterprüfung mit noch mehr Verantwortung und als „rechte Hand“ seines Vaters Rudolf Hofbauer. Für die Zukunft ist die Übernahme des Unternehmens in der nächsten Familiengeneration geplant. Auch Fortbildungen z.B. zum Fleisch- oder zum Wurstsommelier möchte der lerneifrige junge Mann im Auge behalten. Aus St. Georgen im Salzburger Land reiste Julia Merzinger zum Lernen nach Landshut. Die 20-Jährige hatte zuvor eine vierjährige schulische Ausbildung zur Köchin und Restaurant-Fachfrau mit der Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen und arbeitet seitdem im elterlichen Betrieb, den Vater Walter Merzinger führt.Auf lange Sicht stehen Julia und ihre Schwester Anna als nächste Generation für die Betriebsübernahme bereit. In Kürze würde sich die frisch gebackenen Meisterin noch gern zum Fleischsommelier qualifizieren.