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Teuerung legt weiter zu und trifft Unternehmen in Beschaffung immer härter

Heftiger Preisanstieg macht Händlern bei Einkauf von Energie, Lebensmitteln und Verpackungsmaterialen zu schaffen, während sich Verkaufsumsätze rückläufig entwickeln. Großhandelspreise steigen im Mai um +25,1%.

Im Mai ist die Inflationsrate laut Statistik Austria auf +8% angestiegen und hat damit das höchste Niveau seit 1975 erreicht. Noch krasser ist die Entwicklung im Beschaffungsbereich der Firmen selbst, bei den Großhandelspreisen: Diese sind im Mai sogar um +25,1% nach oben geklettert. Dieses Segment gilt auch als Frühindikator für weitere Preisentwicklungen bei den Verbraucherpreisen, denn so teuer kauft der Einzelhandel bereits jetzt ein.

Haupttreiber für die zweistellige Teuerungsrate im Großhandel sind:

  • Feste Brennstoffe (+110,2%)
  • Sonstige Mineralölerzeugnisse (+95,3%)
  • Düngemitteln (+77,4%)
  • Eisen & Stahl (+67,2%)
  • Benzin & Diesel (+59,5%)
  • Getreide, Saatgut & Futtermitteln (+59,2%)
  • Altmaterial & Reststoffe (+28,5%)
  • Holz (+27,2%)
  • Gummi & Kunststoff (+25,7%)
  • Papier (+21,9%)
  • Bürobedarf (+21,9%)
  • Kaffee, Tee, Kakao & Gewürze (+15,8%)
  • Milch, Eier, Öle, Fette (+15,6%)
  • Fleisch (+14,9%)
  • Möbel (+14,5%)
  • Obst, Gemüse & Kartoffeln (+12%)

Für den Einzelhandel verteuert sich die Beschaffung von Waren immer weiter

Die Folgen des Ukraine-Krieges und der pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in China (insb. Shanghai) manifestieren sich immer stärker durch steigende Preise in ganz Europa. Klar ist: Auf Dauer kann der Einzelhandel all diese Kostentreiber nicht nur zu einem Drittel an die heimischen Konsument:innen weitergeben.

„Wir befinden uns in einer wirtschaftlich fragilen Situation, die jedoch mit wirtschaftspolitischen Interventionen abgemildert werden kann. Dazu muss sich die Regierung die Zwickmühle bewusst machen und rasch gegenlenken. Einerseits müssen unsere Firmen ihre Waren so teuer wie noch nie beschaffen, andererseits ist bereits jede zweite Österreicherin und jeder zweite Österreicher gezwungen, sich finanziell einzuschränken, was immer spürbarer wird. Für viele Menschen und auch für viele Firmen geht sich das vorne und hinten nicht mehr aus. Es sind jetzt auch nationalstaatlich Taten gefragt, um dem Kostendruck der Konsument:innen und der Wirtschaft effektiv entgegenwirken“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Inflation stiehlt Kaufkraft der Bevölkerung: 45% müssen sich deutlich finanziell einschränken, 2/3 kaufen nur noch günstige Lebensmittel

Die stark steigende Inflation hat längst auch das Einkaufsverhalten der Österreicher:innen negativ beeinflusst. Laut einer aktuellen Umfrage von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes müssen sich bereits mehr als 45% der Bevölkerung beim Shoppen deutlich finanziell einschränken, drei Viertel der Kund:innen achten verstärkt auf Rabattaktionen und zwei Drittel kaufen zurzeit verstärkt günstige Lebensmittel.

Das vorläufige Ende des Biobooms in Österreich kommt angesichts dieses Kaufkraftverlustes nicht überraschend. Viele Menschen sind jetzt schlicht gezwungen, ihre Einkaufsgewohnheiten zu ändern. Dies belastet auch die heimischen Landwirte und die gesamte Lebensmittel-Wertschöpfungskette zunehmend. Der österreichische Rindermarkt verzeichnet beispielsweise bereits Absatzeinbußen von bis zu 40%.

„Die Inflation frisst sich von den Geringverdienern bis in den Mittelstand hinauf und verfestigt sich immer mehr in allen Schichten der Bevölkerung. Wir haben mittlerweile 1,3 Millionen Armutsgefährdete im Land, zwei Drittel der Menschen müssen beim Einkauf auf günstige Lebensmittel zurückgreifen und mehr als 14 Prozent können sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten“, so Will.

Die von der Bundesregierung bereits angekündigte Erhöhung des Klimabonus auf 250 Euro wird vom Handelsverband begrüßt. Sinnvoll ist auch die im Raum stehende Erhöhung der Familienbeihilfe. Das allein reicht allerdings nicht, strukturelle Anti-Teuerungsmaßnahmen sind überfällig.

Kaufkraftverlust durch 3 Anti-Teuerungsmaßnahmen jetzt entgegenwirken:

  • „Mehr Netto vom Brutto“: Abschaffung der kalten Progression oder zumindest Anhebung der niedrigen Lohnsteuerstufen bei Geringverdienern und dem Mittelstand
  • Weniger Steuern bei Inflationstreibern: Mehrwertsteuer-Senkung auf Energie und Mineralöl
  • Mut, die Senkung der Lohnnebenkosten einzuleiten

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