Hunderttausende Unterschriften zeichnen ein eindrucksvolles Bild: Sehr viele Menschen wollen auf Stressfleisch auf dem Teller künftig verzichten. Das Volksbegehren „Stoppt Lebendtier-Transportqual“ ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte in Österreich, insgesamt unterstützten 426.938 Unterzeichner das Anliegen von Niederösterreichs Tierschutz-Landesrat Gottfried Waldhäusl.
„Ich freue mich, dass sich so viele Österreicherinnen und Österreicher gegen Lebendtiertransporte aussprechen und mit so vielen Unterschriften ein klares Zeichen setzen. Es liegt nun an der Politik, die entsprechenden Maßnahmen auch umzusetzen. Was wir nun brauchen sind sofortige Maßnahmen, denn die Forderung nach einem Ende der grausamen Tiertransporte wird seit Jahrzehnten verschleppt, die Tierschutzbewegung wird vertröstet und das Leid der Tiere geht immer weiter. Auch das derzeit im Parlament verhandelte Paket wird weder der aktuellen Energiekrise noch dem gesteigerten Tierschutz bzw. dem Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung gerecht. Gleichzeitig verschlechtert sich die Lage der heimischen Landwirtschaft, die immer stärker durch die Konkurrenz von Billigproduktionen zurückgedrängt wird. Außerdem braucht es eine Aufklärungskampagne über die Stressbelastung der Tiere beim Transport. Beim Fleischkonsum ist die Devise: „Runter mit der Menge, rauf mit der Qualität, faire Preise für die regionalen Erzeuger und eine Viehhaltung nach ökologischen Standards,“ sagt MMag. Dr. Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria)
„Der erste Schritt ist erfolgt, jetzt geht die erfolgreiche Initiative in Riesenschritten ihren Weg und muss im Parlament behandelt werden“, freut sich LR Waldhäusl. Dank der großen Unterstützung wird die Initiative nun zu einem Verhandlungsgegenstand im Nationalrat. Der NR-Präsident muss diese dem passenden Ausschuss zuweisen, LR Waldhäusl wird von seinem Recht Gebrauch machen und an den Beratungen teilnehmen. Dabei wird er weiterhin auf die meinungsbildende Unterstützung von MMag. Dr. Petrovic setzen. Was auch allerhöchste Zeit wurde: Jahrzehnte wurde das leidige Thema von einem Verantwortlichen zum anderen geschoben, auch auf EU-Ebene wurde viel diskutiert und über die Tierquälerei überall in Europa parliert. Ob ein prall gefüllter Tiertransporter eine Stunde mehr oder weniger unterwegs sein darf, ob die Zeit des Auf- und Abladens dazu gerechnet werden muss – zuständige Politiker auf EU- und Bundesebene hielten sich auf Nebenschauplätzen auf, eine Augenauswischerei. Währenddessen werden nach wie vor 3,8 Millionen Schlachttiere pro Tag tausende Kilometer durch aller Herren Länder gekarrt, in unerträglicher Hitze oder Kälte, in viel zu engen Transporträumlichkeiten, mit zu wenig Wasser und oft verletzt… Hauptsache, der Profit stimmt. Als Lösung mit Hausverstand präsentiert sich im aktuellen Volksbegehren jene Vorgangsweise, wonach Schlachttiere nur noch zu den nächstgelegenen und geeigneten Schlachthöfen verbracht werden dürfen. Dies kann beispielsweise in Niederösterreich niemals länger als zwei- bis zweieinhalb Stunden dauern. Von dort darf das Fleisch letztlich nur noch in gekühlter oder gefrorener Form weiter transportiert werden. Selbstverständlich soll dies eine grenzüberschreitende Maßnahme werden, die im ganzen EU-Raum Anwendung finden muss!