Mehrweg statt Einweg: Die Zukunft des Lebensmittelversands
Der Online-Handel boomt, doch die Umwelt leidet unter den enormen Mengen an Verpackungsmaterial. Besonders im Lebensmittelversand stellt die Kühlung frischer Produkte eine Herausforderung dar, die bislang häufig mit umweltschädlichem Styropor gelöst wurde. Ein Forscherteam der Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ) arbeitet an einer innovativen Lösung: wiederverwendbare Kühlboxen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Frische und Sicherheit der gelieferten Lebensmittel gewährleisten.
Umweltfreundliche Materialien im Fokus
Die Teams der FH OÖ in Steyr und Wels setzen alles daran, Materialien zu finden, die sich für wiederverwendbare Kühlboxen eignen. Dabei stehen sowohl die Effizienz in der Kühlung als auch die Umweltverträglichkeit im Vordergrund. „Wir haben 16 verschiedene Isoliermaterialien getestet, um die besten Kandidaten für den Lebensmittelversand zu finden“, erklärt Sarah Pfoser, die das Forschungsprojekt leitet. Besonders vielversprechend sind recycelte Papierflocken und recycelter PET-Kunststoff. Diese Materialien können Lebensmittel bis zu 72 Stunden bei unter 8 Grad Celsius kühl halten. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist es, auf den Einsatz von Styropor zu verzichten, das eine äußerst schlechte Ökobilanz aufweist.
Vom Papier bis zur Wolle: Vielfalt der Isoliermaterialien
Neben Papierflocken und PET-Kunststoff wurden auch wie recycelte Baumwolle, Altpapier und Schafwolle getestet. „Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile“, so Marion Dornmayr-Pfaffenhuemer vom Campus Wels. Wichtig sei nicht nur die Isolierleistung, sondern auch, wie gut das Material Feuchtigkeit abweist, Erschütterungen abfedert und von Kunden akzeptiert wird. Ein erfolgreicher Kandidat stammt von einem Start-up aus Hartberg: Das Unternehmen Supaso stellt umweltfreundliche Isolier-Verpackungen aus geschreddertem Altpapier her. Dieses Material hat einen geringen CO2-Fußabdruck.
Nachhaltige Zusammenarbeit
Die Forscher der FH OÖ setzen auf enge Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft, um die entwickelten Mehrweg-Isolierboxen in der Praxis zu testen und weiterzuentwickeln. „Wir sind immer auf der Suche nach Unternehmen, die unsere Boxen unter realen Bedingungen einsetzen und so zur Weiterentwicklung beitragen wollen“, betont Pfoser. Dieses Projekt zeigt, dass innovative Ideen und nachhaltige Materialien den Online-Lebensmittelversand revolutionieren können – und das direkt aus Österreich. Die Forschungsergebnisse könnten nicht nur die Umweltbilanz verbessern, sondern auch neue Standards für den Versand von Lebensmitteln setzen.
Österreichische Innovationen im Online-Lebensmittelversand
Die Arbeit der FH OÖ-Teams zeigt, dass nachhaltiger Lebensmittelversand ohne Styropor möglich ist. Mit den richtigen Materialien und Partnern können umweltfreundliche Mehrwegboxen zu einer tragfähigen Alternative werden und so einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Verpackungsmüll leisten.
Vergleich der getesteten Isoliermaterialien:
Material | Kühlleistung | CO2-Bilanz | Kundenakzeptanz | Feuchtigkeitsregulierung | Schockabsorption |
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Recycelte Papierflocken | 72 Stunden | Sehr gut | Hoch | Gut | Mittel |
Recycelter PET-Kunststoff | 68 Stunden | Gut | Mittel | Sehr gut | Gut |
Recycelte Baumwolle | 50 Stunden | Gut | Mittel | Mittel | Sehr gut |
Geschreddertes Altpapier | 60 Stunden | Sehr gut | Sehr hoch | Gut | Gut |
Schafwolle | 55 Stunden | Mittel | Mittel | Sehr gut | Sehr gut |