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Italien will Herstellung und Verkauf von Laborfleisch verbieten

Die Regierung in Rom beschloss kürzlich einen Gesetzentwurf der die Herstellung und den Verkauf künstlich hergestestellter Lebensmittel verbietet.

Gilt in Italien bald das „Aus” für Laborfleisch?

Um das Klima zu schüzen und dem Tierwohl zu helfen ist künstliches „new meat” – also Fleisch aus dem Labor oder dem 3D-Drucker in aller Munde. Die italienische Regierung will jedoch davon nichts wissen – und hat nun Verkauf und Herstellung im eigenen Land verboten. Gesundheitsminister Orazio Schillaci erklärte, er folge damit „dem Prinzip der Vorsicht“. Des Weiteren meinte der Minister dass es „keinen wissenschaftlichen Beweis“ gäbe, dass der Konsum von „synthetisch hergestellten Lebensmitteln keine schädlichen Auswirkungen“ habe. Ein Verstoß gegen das Verbot, das vor Allem die Herstellung von Fleisch im Labor auf der Basis von tierischen Stammzellen ahndet, hätte Strafen von bis zu 60.000 Euro zur Folge. Auch Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida sprach ein „Nein zu synthetischem Essen“ aus. Italien habe als europäischer Vorreiter bei Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln die Pflicht, Unternehmen und Bürger zu schützen. Allerdings muss das Parlament dem Gesetz noch zustimmen.

Handeln nach dem Prinzip der Vorsicht

In der EU gibt es ebenfalls bisher keine Zulassung derartiger Produkte, allerdings sind bereits einige Forschungsprojekte dazu im Gange. Falls es zu einer EU-Genehmigung kommen sollte, könnte man sich in Italien, wegen des EU-weiten Prinzips des freien Warenverkehrs, nicht gegen Importe synthetischer Lebens- und Futermittel wehren. Ein in Italien stattfindende Herstellung selbiger wäre allerdings mit dem neuen Gestzt dann ausgeschlossen.

Viele italiensiche Produzenten sind strikt gegen Laborfleisch

Der Wunsch gegen die Herstellung und den Verkauf künstlicher Lebensmittel vorzugehen kommt hier wohl auch aus dem Volk. So hat ein Bündnis des italienischen Bauernverbandes eine halbe Million Unterschriften gesammelt und diese der Regierung übergeben. Der Bauernverband kritisiert grundsätzlich das Bestreben „natürliche Essstile zu verändern“. Die so hergestellten Produkte würden mehr Wasser und Energie verbrauchen, als traditionelle landwirtschaftliche Produkte, unberechenbare Gefahren durch den Einsatz von Chemikalien bergen und würden zudem auch noch von großen, multinationalen Unternehmen kontrolliert. Und ein wenig kann man diese Leute aus dem Mutterland der Saltimbocca, des Osso bucco oder des echten Rindercarpaccios auch verstehen!

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