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Kritik an Megafarmen ohne Tierschutzstandards

Die Tierschutzorganisation Humane Society International und die Landwirtschaftskammer kritisieren gemeinsam die Vergabe von öffentlichen Krediten und Exportkreditgarantien für landwirtschaftliche Großbetriebe außerhalb der EU ohne die Berücksichtigung von Tierschutzstandards. Geförderte ukrainische Megafarmen würden Hühnerfleisch oder Käfigeier in Pulver- und Flüssigform in die EU exportieren.

Internationale Finanzinstitutionen im Eigentum der Nationalstaaten, wie die zur Weltbank-Gruppe gehörende IFC, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) oder die Europäische Investitionsbank (EIB) haben in der Vergangenheit landwirtschaftlichen Großbetrieben, etwa in der Ukraine oder China, Kredite in dreistelliger Millionenhöhe gewährt, ohne auf Tierwohl-Kriterien zu achten.

Der Hühnermastbetrieb MHP in der Ukraine mit über 110 Millionen Hühnern pro Jahr erhielt von IFC, EBRD und EIB Kredite in Höhe von 770 Mio. Dollar (708 Mio. Euro), geht aus dem am Donnerstag veröffentlichen Bericht von HSI hervor. Zum Vergleich: In ganz Österreich wurden laut Statistik Austria im Jahr 2015 rund 81 Millionen Hühner geschlachtet. Lieferanten des größten Eierproduzenten Europas Avangardco mit 11,2 Millionen Legehennen in herkömmlicher Käfighaltung in der Ukraine erhielten Garantien von staatlichen Exportkreditagenturen aus der EU. Der größte Schweinemäster in der Ukraine bekam im Jahr 2014 rund 55 Mio. Dollar an Krediten von IFC und EBRD. Nur zwei der künftig zehn Anlagen sollen laut HSI den EU-Standards entsprechen.

Die Humane Society hat in ihrem Bericht mehrere Lösungsansätze angeführt: In der Weltbank-Gruppe sollte Tierschutz verbindlich in die „Performance Standards“ aufgenommen werden. Bei öffentlichen Exportkreditgarantien sollten EU-Standards zu Tierschutz als Basis dienen und die EU-Mitgliedsstaaten müssten sich besser koordinieren, um in der Weltbank, EBRD und EIB Tierwohl-Standards als wichtiges Investmentkriterium zu verankern.

Die Landwirtschaftskammer fordert seit längerem eine Herkunftskennzeichnung von Eiern und Fleisch in Großküchen und in verarbeiteten Produkten der Nahrungsmittelindustrie. „Derzeit werden nicht tolerierbare Praktiken bei uns in den Markt gedrückt“, sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes. Diese Produkte seien nur deswegen so billig, weil sie unter „ethisch nicht akzeptablen“ Umständen produziert wurden, kritisierte er.

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