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EU-Schweinemarkt: Trotz russischer Importsperre steigt die Zuversicht der Branche

Der europäische Schlachtschweinemarkt präsentiert sich zu Beginn der neuen Woche zunehmend freundlich. Die Erkenntnis, dass sich das aktuelle Produktionsminus in der EU mit dem zurzeit fehlenden Exportvolumen die Waage hält, führt zu einem spürbaren Aufatmen in der Branche.

Damit steigt die Hoffnung der Fleischwirtschaft, dass der zuletzt gestiegene Lagerbestand, speziell bei Verarbeitungsfleisch, werthaltig bleibt beziehungsweise es wieder wird. Zudem lassen sich die asiatischen Abnehmerländer nicht von der russischen Importsperre für EU-Schweinefleisch beeindrucken und halten die Geschäftspartnerschaft mit Europa (außer mit Polen und dem Baltikum) aufrecht. Daher werden diese Woche überwiegend stabile bis leicht steigende Preise verzeichnet.

In Deutschland legt die Mastschweine-Notierung um 2 Cent zu, moderate Preisanstiege verbuchten auch Belgien und die Niederlande; Großbritannien verzeichnet sogar ein Plus von 5,3 Cent. Seitwärts bewegen sich die Preise in Spanien, Dänemark und Irland, ein leichtes Minus verzeichnet Frankreich. Die Spanier setzen große Hoffnungen in ein Treffen von Vertretern ihres Landwirtschaftsministeriums mit Beamten des russischen Veterinärdienstes am kommenden Freitag. Für eine Wiederaufnahme des Schweinefleischhandels zwischen der EU und Russland kommen nach Angaben von Agra-Europe vorerst allenfalls die von den Schweinepest-Ausbrüchen am weitesten entfernten Mitgliedsländer infrage, also etwa die Niederlande, Spanien, Italien und Dänemark. Deutschland gehört aus russischer Sicht zu den Ländern mit einem höheren Risiko.

In der polnischen Pufferzone, welche die weitere Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindern soll, stehen 400.000 Schlachttiere, die seit drei Wochen praktisch nicht zu vermarkten sind. Nun sind als staatliche Hilfe eine Aufkaufaktion sowie die private Lagerhaltung geplant, deren Kosten je zur Hälfte von der EU und Polen getragen werden sollen, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).

Stabile Notierung in Österreich
In Österreich kam es vergangene Woche trotz preisstabilem Alleingang der Schweinebörse zu keinen Überhängen. Dieses Faktum und die teilweise Rücknahme des Vorwochenverlustes in Deutschland bestätigen nachträglich die marktkonforme Entscheidung in der Alpenrepublik. Das im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegene Angebot war abermals gut disponierbar. Vor diesem Hintergrund wurde die Mastschweine-Notierung auf dem Vorwochenniveau von 1,52 Euro je kg (Berechnungsbasis: 1,42 Euro) fixiert.

„Nach Fasching und Heringsschmaus schaut die Fleischbranche jetzt optimistisch Richtung Ostern und Grillgeschäft. Da am globalen Markt Angebot und Nachfrage von Schweinen trotz russischem Säbelrasseln unverändert bleiben – jährlich werden zirka 1 Mrd. Schlachtschweine erzeugt und verbraucht -, steigt das Vertrauen in den Markt. Nach den zuletzt geführten Angst- und Panikdiskussionen übernimmt wieder das Tagesgeschäft das Kommando“, fasst Johann Schlederer von der Schweinebörse die kurzfristige Markttendenz zusammen.

Auch am deutschen Markt hielt zu Wochenbeginn der Trend weiter an. Das Lebendangebot im Inland ist klein und die Erzeuger haben beim aktuellen Preisniveau keine Eile mit der Vermarktung ihrer Schlachtschweine. Die ISN hält daher aus heutiger Sicht einen weiteren Preisanstieg für möglich. (Red./AIZ)

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